Und noch immer sind wir nicht durch mit dem Neuen, dass uns dieser Tage, also in unmittelbarer und mittelfristiger Zukunft erwartet. Ich hoffe nur für mich, dass nicht allzu viele Must-Haves dabei sind, die meinen Geldbeutel allzu doll strapazieren, aber…
… hier folgt schon die nächste Veröffentlichung, die mich außerordentlich hellhörig werden lässt: Amyris heißt er oder vielmehr: heißen sie, die zwei neuen Düfte von Francis Kurkdjian für sein eigenes Parfumhaus Maison FK. Die Geschichte zu dem Duftduo ist eine relativ ungewöhnliche, die sich hier bei Fragrantica nachlesen lässt: Patin des Duftes ist seine Schwester, augenscheinlich eine jener Karrierefrauen, von denen es heute eine ganze Menge gibt – irgendwo Anfang 40 jongliert sie Job und Familie mit zwei Kindern und hat bei diesem Balanceakt nachvollziehbarerweise keine Zeit, um sich ständig Gedanken um das richtige Parfum zu machen. Sie braucht einen Duft, den sie sich einfach nur aufsprühen kann und mit dem sie sich sofort gut fühlt und immer richtig begleitet. Ein „Ready to Wear“-Duft sollte es sein, und somit vermutlich auch ein „Easy to Wear“-Parfum. In jedem Fall hat ihr ihr Bruder diesen Wunsch erfüllt und Amyris kreiert, einmal für Damen und einmal für Herren. Allerdings soll Amyris keiner jener Düfte sein, der für jeden immer und überall (dazu) geht – wie es zum Beispiel Kurdjians Aqua Universalis und seine Forte-Schwester sind, die aber trotzdem das genaue Gegenteil belangloser Wässerchen darstellen – und natürlich auch keines jener eher couture-igen Parfums wie Lumière Noire. Amyris soll eher… „down to earth“ sein, wie man neudeutsch so hübsch sagt – ein aussagekräftiges, aber unaufgeregtes Wohlfühlparfum, das Natürlichkeit ausstrahlt.
Der Name ist einerseits eine Neuschöpfung aus zwei Worten, dem französischen Âme, der Seele, sowie Iris, deutet aber andererseits auch auf das griechische Wort ??????, amyron hin, was soviel wie „intensiv duftend“ heißt und für die Pflanzen der Gattung Amyris verwendet wird, von denen Elemiharz gewonnen wird. Nun dürfte Euch auch klar sein, wohin die Reise geht – Iris und Elemiharz sind die beiden Protagonisten, die in beiden Düften unterschiedlich eingebettet werden: Der Damenduft legt den Fokus auf harzig-pudrige Süße, die sich vor einem Hintergrund aus Vetiver und Oud entwickeln darf. Amyris Homme startet wohl spritziger mit Hesperiden und Rosmarin, um später dem namensgebenden Duo schokoladige Akzenten zu entlocken, denen Kokosnuss, Kaffee, Tonkabohne und Oud an die Seite gestellt werden.
Liest sich für mich wieder einmal unverschämt lecker und macht mich neugierig – euch auch?
Acqua di Parma, die uns gerade mit Colonia Intensa Oud beglückten, können die Füße scheinbar auch nicht stillhalten – und schieben gleich etwas Neues nach: Iris Nobile Sublime, ein Flanker zu Iris Nobile, erscheint im Spätsommer/Frühherbst. Die Ingredienzen werden im Netz mal wieder unterschiedlich angegeben – in jedem Fall sind von Mandarine, Neroli, Ylang und Orangenblüte die Rede sowie von Rosen, Jasmin, Iris, Zedernholzn und Birkenteer. Dann liest man hier mal was von Hölzern und Akazien(blüten?), dort von Patchouli, Moschus und anderem. In jedem Fall ist ein deutlicher Unterschied zum Original zu erkennen, das unter anderem auch mit Sternanis, Pfirisch und Chypreanklängen aufwartet. Ich denke, ich werde sie beide parallel testen und vorstellen, dann wissen wir es ganz genau.
Das Couture-Haus Armani bekommt duftenden Zuwachs: Figuier Eden heißt der schwärmerische neue Feigling, der die Privé-Collection ergänzt, und mit Noten von Mandarine, Bergamotte, Pfeffer, Feige, Tee, Gras, Ambra und Iris brilliert.
Lasst uns noch einen weiteren Moment im schönen Italien verweilen: Costume National, eines jener Modelabels, das sich ob seiner Düfte mitnichten verstecken muss (ich gebe es zu – ein schwäbisches Kompliment…), lanciert demnächst So Nude, einen Damenduft, der „natürliche weibliche Schönheit evozieren soll“. Dafür hat man Kardamom, Kumin (! ja!), Neroli, Ylang-Ylang, Rose, Zedernholz und Patchouli verwendet – und ich kann mir ehrlich gesagt noch nicht so richtig vorstellen, wie das Ergebnis riechen wird. Gespannt bin ich aber, hat das Haus bei mir doch bisher einen sehr positiven Eindruck mit seinen Düften hinterlassen.
Ein anderes Haus beziehungsweise ein Modeschöpfer, dessen Mode ich (ebenfalls) sehr verehre und der bisher ebenfalls mit brillianten Düften von sich reden machte, ist Martin Margiela, der uns demnächst gleich drei neue Schätze schenkt: Replica Capsule heißt seine neue Linie, die aus Replica Beach Walk, Replica Flower Market und Replica Funfair Evening besteht. Der Strand becirct uns mit Bergamotte, Zitrone, rosa Pfeffer, Ylang-Ylang, Kokosnussmilch, Heliotrop und Moschus, weswegen er vielleicht etwas für die Sonnenmilch-Fraktion sein könnte. Der Blumenmarkt offeriert eine ganze Menge Weißblüher, nämlich Tuberose, Jasmin, Freesie und dann noch Rose, und Duft Nummer Drei hört sich tatsächlich heiter an dank Apfel, Sternanis und einem karamelligen Marshmallow-Akkord. Inspiriert sahen sich die Düfte einerseits von einem Strandspaziergang an dem korsischen Strand von Calvi 1972, von der zuckrigen Leichtigkeit des Santa-Monica-Carnevals im Jahre 1994 und von einem Pariser Blumenmarkt im Jahre 2011.
Hat was, oder nicht?
Auf wen oder was seid Ihr gespannt, nach was gelüstet es Euch dieser Tage?
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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