gibt es wieder jede Menge auf dem Parfummarkt, deshalb ist es an der Zeit, einmal wieder ein paar Neuigkeitenartikel zu posten. Ich habe für Euch zusammengesammelt, was dieser Tage in die Regale trudelt und was uns in nächster Zeit noch erwarten wird – und hoffe natürlich, dass Ihr bei einigen Lancierungsankündigungen genauso mit den Hufen scharrt wie ich 😉
Beginnen wir erst einmal mit den deutschsprachigen Angelegenheiten: Hier erfreuen uns Humiecki & Graef mit einem Neuling namens Candour, wie gewohnt von „Les Christophs“, den Parfumeuren Hornetz und Laudamiel geschaffen. Von Galbanum und grünen Noten ist die Rede, von Ingwer und Kalamus, Lavendel und Maiglöckchen, Kardamom, Olivenblättern, Mandel, Salbei, Sandelholz, Veilchenblättern und Vanille. Wenn das nicht eine hauchzarte, skinnig-grün-süßmilchige Angelegenheit wird? Gewidmet ist Candour der „Affinity“, der Aufrichtigkeit – und bezieht sich auf das mythische Liebespaar Elsa und Lohengrin. Mal wieder ein Thema für mich 😉
„Unser“ Herr Buxton hat schon vor einiger Zeit seine eigene Linie erweitert – und zwar um genau drei Düfte, die sich nicht nur sehr interessant, sondern auch unverschämt verheißungsvoll anhören: Devil in Disguise, Sleeping with Ghosts und Sexual Healing. Was er sich dabei wohl gedacht hat, was in zu diesen Titeln inspirierte? Ein alkoholgeschwängertes Nostalgiewochenende, bei dem man in den alten Elvis-Platten gewühlt hat, sich mal wieder die 90er Schnulze Ghost – Nachricht von Sam anschaut und sich nach kribbelnden Momenten sehnt? Das zumindest wäre meine erste Assoziation zu den Namen, die mit äußerst kribbelnden Ingredienzen aufwarten: Der Teufel punktet mit Ingwer, Magnolie und Rhabarber auf Neroli, Moschus, Patchouli und Vetiver, (Bei?)Schlaf mit Geistern lockt mit Quitte, Pfingstrose, Tagetes und Leder auf einer Basis von Vetiver undVanille und die sexuelle Heilung erfolgt mit Johannisbeerblüte, Holunderbeeeren, Davana und Osmanthus, die sich einem animalischen Lager von Labdanum und Castoreum räkeln. Ob Marvin Gaye das ähnlich sehen würde?
Vero Kern, die sympathische Nase hinter Vero Profumo, wird ihre Kollektion alsbald mit Mito ergänzen, einer grün-floralen Kreation, die sich als Hommage an Italien versteht. Inspiriert wurde Kern hierbei durch die in Tivoli gelegene Villa d’Este, deren Architektur, die umliegende Natur und die sich perfekt vereinenden klassischen als auch modernen Elemente. Mitos Noten: Zitrone, Magnolie, Jasmin, Hyazinthe, Galbanum, Zypresse und Moos – hört sich nach einem Chypre an, was mich aus den Händen von Kern außerordentlich freuen würde. Warten wir es ab.
Bis dahin schauen wir uns doch mal bei unseren Nachbarn hier um und wagen einen Sprung nach England: Jo Malone, Miss Umtriebig, beschert uns gleich an unterschiedlichen duftenden Fronten neue Köstlichkeiten. Unter ihrer Hauptlinie veröffentlicht sie Velvet Rose & Oud, einen limitierten Neuzugang ihrer Cologne Intense-Kollektion. Von Damaszener Rose ist die Rede, einer dunklen, in rauchiges Oud gehüllt, von Gewürznelke akzentuiert und mit Gourmandnoten versehen. Oud und Rose kennen wir ja schon, Gourmandnoten dahingegen tauchen nicht allzu oft in Ouddüften auf (Ihr erinnert Euch, mein liebster Honigtopf von Xerjoff, Mamluk aus der Oud Stars-Kollektion? – siehe hier), deshalb liest es sich nicht unspannend…
… genauso wie die restlichen neuen Kreationen von Jo Malone: Blackberry & Bay, eine Hommage an die Kindheit, Reminiszenzen von Brombeerklau und lila Fingerchen. Ich finde das hört sich ausgesprochen toll an, zumal ich ohnehin Beerendüften sehr zugetan bin. Kombiniert mit Grapefruit, Lorbeerblättern, floralen Akzenten, Zedernholz und Vetiver liest sich das für mich überaus anziehend – ein Must-Try, ohne Frage. Und Gott sei Dank einmal nicht limitiert.
Jo Loves, Malones Sideproject, erfährt ebenfalls Zuwachs: Mango Nectar, A Shot of Thai Lime over Mango und A Shot of Oud over Mango heißen die drei Neuen, die Bestandteil der Mango Collection sind – und lassen mich gleich aufhorchen: Mango? Maango! Ich liebe Mango. Jo Malone ganz offensichtlich auch.
Die Inspiration zur Mango-Kollektion war nach eigenem Bekunden wohl ein feucht-fröhlicher Abend im New Yorker Four Season’s Hotel beziehungsweise in dessen Bar. Mango – die angesagte Ingredienz, und doch zeigten sich die Cocktails vollkommen unterschiedlich. Malone sah sich animiert – und bastelte über zwei Jahre an ihrer perfekten Mangonektar-Note, die sie in die drei Düfte einfließen ließ.
Mango Nectar sei sanft, reif und fruchtig in seinem Charakter, wie ein Tropfen süßen Honigs auf der Zunge, wie Malone sagt. Ein Duft, der an helle warme Tage erinnert und daran, köstlichen Mangosalat im warmen Sonnenlicht zu verzehren. A Shot of Thai Lime over Mango ist eine olfaktorische Verbeugung vor Thailand, einem für Jo Malone sehr besonderen Platz und einer konstanten Inspirationsquelle. Prickelnd-zitrisch und herb zeigt sich die Limette, zusammen mit Mango einen überaus sauberen, cologne-artigen Duft kreierend. Und zu guter Letzt A Shot of Oud over Mango: Malone liebt Oud, wie viele Parfumeure. Und hat diese kostbare rauchige Ingredienz hier mit güldener, fruchtig-süßer Mango kombiniert, was ich als Mangofan UND Oudliebhaber natürlich besonders spannend finde.
Ich hatte Ende letzten Jahres bereits über Jo Loves berichtet, nämlich Folgendes:
„Jo Malone gönnt sich eine ganz(e) neue Duftlinie: Nachdem sie vor einigen Jahren ihre Firma an Estée Lauder verkaufte, startet die Engländerin nun mit einem komplett neuen Projekt durch – Jo Loves. Bisher gibt es einige (zum Teil limitierte) Kerzen sowie vier Düfte, ein jeder von der Persönlichkeit des potentiellen Trägers beeinflusst: Pomelo, Green Orange & Coriander, Orange Tulle und Gardenia.“
Und hatte damals bereits auf die Videos zu der neuen Linie sowie den einzelnen Düften hingewiesen – das möchte ich an dieser Stelle nochmals tun, siehe hier. Ich finde die Beschreibungen zum Teil wirklich sehr ansprechend, könnte mich aber in den Hintern beißen, dass man mal wieder nur ganze Flaschen und keine Proben(sets) ordern kann. Blindkäufe tätige ich nur noch höchst selten, es geht doch immer wieder daneben.
Wie steht Ihr dazu? Blindkäufe ja oder nein? Könnt Ihr Euch beherrschen?
Molton Brown hatten ja letztes Jahr mit ihrer Navigations Through Scent Series bereits mein Herz erobert – sie legen jetzt nach, und zwar mit Londinium, einem (leider) limitieren Duft, der sich an Männlein wie Weiblein richtet und sich, logischerweise, als Liebeserklärung an die britische Hauptstadt versteht. Inspiriert durch deren Parks, deren Street Style, Malzwhisky und Savile Row-Anzüge – ich finde, das liest sich großartig, erst recht nach einem weiteren Blick auf die Zutaten: Bergamote, Beerennoten, Eichenmoos, Myrrhe, Weihrauch und Whisky. Mmmmh… Harmen, liest Du mit? [Anm. H.: ja, klingt sehr lecker ;-)]
Morgen geht es weiter mit Neuem – und einem Sprung über den großen Teich: Die USA sind nämlich an der Reihe mit ihren Novitäten.
Bis dahin alles Liebe und viele Grüße,
Eure Ulrike.
Damke liebe Uli,
Seit Blask bin ich ein Fan von Humiecki & Graef. Und Marvin Graves „sexual helaing“ fand ich schon immer unwiederstehlich. Mal sehen, wie es mit den Mark Buxton’s ist.
Habe auf jeden Fall meine Liste erweitert … ohwohl ich ja gerade am Querbeet-Ankauf „schon lange hben wollen“-Düften bin. Welch ein Wunder, dass meine Liste wohl nie, nie, nie, abgearbeitet werden kann 🙂
Liebe Grüße,
Margot
Liebe Uli,
der Herr Buxton macht mich fertig, lauter unbedingthabenwollen/unbedingtprobierenmüssen-Kombinationen
„Quitte, Pfingstrose, Tagetes und Leder auf einer Basis von Vetiver und Vanille“ – das klingt auch nach einer teuflisch-verführerischen Kombination. Die süßlich-cremige Pfingstrose zusammen mit der würzig-grantigen Tagetes, das Gespann Quitte-Leder, und dazu Vetiver-Vanille: der Beschreibung nach mein Testfavorit!
„Ingwer, Magnolie und Rhabarber auf Neroli, Moschus, Patchouli und Vetiver“ – Ingwer! Rhabarber!! (was Rhabarber betrifft, den ich vorher als Duft nie so recht wahrgenommen habe bin ich seit Roboris ein Fan) und dazu Magnolie und Neroli, die beide (für meine Nase) unter der Süße/Frische sowas dezent ins (klingt jetzt übel, meine ich aber nicht negativ) Gammelig-Umkippende haben (können), und darunter mein neu-alter Freund Vetiver – spannend! Platz 2 🙂
„Johannisbeerblüte, Holunderbeeeren, Davana und Osmanthus, Labdanum und Castoreum“: weia, da bin ich etwas zwiespältig in meinen Gefühlen. Das könnte bei meiner Hautchemie ein Katzenpisse-Desaster geben – *fürcht*
Andererseits _wenn_ es denn hinhaute…“sexual“ ist das bestimmt 😉
Viele liebe Grüße!
Ach, Margot, schlimm-schön ist das mit den Düften, gell?
So’ne Liste (never ending) hab‘ ich auch… *lach*
Huhuu Ihr,
@ Margot: So ein Wunder aber auch 😀 Ich bin ja schon seit Skarb ein H&G-Fan, und auf Herrn Buxtons Düfte natürlich ebenfalls neugierig. Meine Liste wird auch nicht kürzer 😉
@ Annette:
GENAU SO geht es mir auch. Ich finde das total fies, ständig Düfte, die man unbedingt… probieren, haben, was auch immer muss. Es wird nicht besser, auch wenn man sie ständig unter der Nase hat, die lieben duftenden Freunde, ganz im Gegenteil 😉
Viele liebe Grüße,
Uli, die ihre Haben-Wollen-und-vielleicht-Haben-Wollen-Liste ganz bestimmt niemals veröffentlichen wird 😀