Nach dem gestrigen Artikel zu Play Red aus der Play-Kollektion von Comme des Garçons, habe ich mir heute den Hulk herausgepickt, Play Green. In einem durchaus giftigen Grün wurde das herzförmige Augenkerlchen in diesem Fall gehalten, so dürfte es auch kaum vermessen sein, einen grünen Duft zu erwarten, oder nicht?
Grün ist eine vorwiegend positive Farbe, sprechen wir doch von „alles im grünen Bereich“, Grün steht auch sonst für das Natürliche, den Umweltschutz usw. Es gibt aber auch Redensarten, die eher negativ ausfallen, wenn vom Grünschnabel die Rede ist, von einer grünen Gesichtsfarbe oder dem bereits von mir erwähnten Giftgrün.
Heute, das heißt natürlich, der Tag, an dem ich diesen Artikel schreibe, geht es wieder stark in Richtung 30°C, Gewitter sind vorhergesagt und tatsächlich sehe ich in der Ferne schon die ersten schwarzen Wolken aufziehen.
Auf dem Teststreifen knallt mir eine grüne Frische entgegen, die an solch heißen Tagen wie ein Geschenk des Himmels erscheint. Zuerst säuert es frisch mit Limettennoten, doch schon nach kürzester Zeit grünt es nach Herzenslust. Ob es die Minze ist, die ihren einzigartigen Duft verbreitet oder ob die herbe Wacholderbeere ihre Ginfrische beisteuert, lässt sich nicht so genau beantworten, und das ist auch gut so. Jedenfalls greift der Basilikum zuvorderst in den Herznoten die bitter-herbe Frische auf und führt den Duft in eine Richtung, die mich stark an zwischen den Fingern zerriebene Blätter und Stängel erinnert, eine Pflanzensaftgrüne die einen ausgeprägten Hallo-Wach-Effekt besitzt.
Ich gebe dem Bedürfnis nach Abkühlung nach und sprühe meinen Arm großzügig ein, und tatsächlich legt sich eine angenehme Schicht auf die Haut. Hier schlüsselt sich der Duft weiter auf. Zum eiskalten Pflanzensaft gesellen sich auch wärmere und runde Töne, ohne dass diese aber in offenem Widerspruch zu den vorangegangenen Noten stehen. Eine wirklich außergewöhnliche Mischung! Man meint geradezu die Basis wie eine runde, weiche dunkle Scheibe vor sich zu sehen und hier und da blitzt eine Minzassoziation oder eine Basilikumnote hervor. Laut Hersteller sind in Herznoten und Basis Jasmin, Mastix, Moschus, Vetiver und Zedernholz verarbeitet worden. Keiner dieser Kandidaten heischt aber nach Aufmerksamkeit, so dass eine diffuse Masse herauskommt, die sich für die grünen Noten aber bestens eignet. Nach und nach verblasst das Grün, ohne gänzlich zu verschwinden – es bleibt ein weicher Nachhall, und das Zedernholz kommt nun zum Vorschein. Die Haltbarkeit insgesamt hält sich im Übrigen in Grenzen.
Ein ganz klarer Fall: Freunde von frischen, grünen, aber auch zitrischen Düften sei „Play Green“ dringend zum Testen empfohlen!
Morgen soll der letzte – ganz passend zum traurigen Abschied von der Play-Kollektion – der schwarze Kollege näher betrachtet werden: Play Black.
Bis dahin, frische Grüße
Harmen
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