Heute habe ich mir eine kleine Aufgabe gestellt, nämlich herauszufinden, ob die auf meinem Tisch liegende Probe von Parfumerie Générales „Corps et Ames“ schon die neue 2012er-Variante ist oder nicht.
Ich bin optimistisch, dass es mir gelingt, hat doch Monsieur Guillaume an einigen Stellschrauben gedreht. Der alte Duft beinhaltet: Immortelle (Italienische Strohblume), Geranium, Melati-Holz, Leder und Sandelholz. Der neue: Geranium, Verbena, Patchouli, Jasmin, Sandelholz und Moschus.
Ein Kurzfilm namens „Corps et Âmes“ sollte Anfang des Jahres für einigen Wirbel sorgen. Die Künstler, welche für den César, den „französischen Oscar“, nominiert waren, wurden in diesem Film von Regisseur Jean-Baptiste Mondino wahrhaft enthüllt. Der Film wirkt äußerst intensiv, keineswegs aber anzüglich.
Eine der auftretenden Personen ist die iranische Schauspielerin Golshfteh Farahani, die zuvor bereits im Magazin Madame Le Figaro nackt posiert hatte. Der Film brachte offensichtlich das Fass zum Überlaufen, so dass Golshfteh Farahani von der iranischen Regierung zur Persona non grata erklärt und mit einem Einreiseverbot belegt wurde.
Körper und Seelen heißt auch der Duft von Parfumerie Générale, und es gilt nun herauszufinden, welche Körper und Seelen er zu enthüllen vermag. Wie viel Selbstaufgabe und Mut zur Verletzlichkeit mag er wohl besitzen?
Bei dem mysteriösen Melati-Holz scheint es sich übrigens um das Holz des Jasminstrauchs zu handeln, denn Melati bezeichnet in der indonesischen Wikipedia den Jasmin, ganz sicher bin ich mir aber nicht, ob das für diesen Duft zutreffend ist.
Das oftmals in Rosendüften anzutreffende Geranium trägt auf dem Duftstreifen von Beginn an dick auf, um mit den ebenfalls enthaltenen Holznoten den Seifenduft perfekt zu machen, uaahhh. Das Ding muss klar auf die Haut. Puh, schon sehr viel besser, denn Geranium und Hölzer kommen weitaus sachter daher. Nichtsdestoweniger ein kräftiger Chypre mit floralem Schwerpunkt und seifigen Noten. Ich hätte mir deutlichere Strohblumen und Ledernoten gewünscht, leider bleiben diese als solche kaum wahrnehmbar, wahrscheinlich stecken sie in der allgemein herben Sillage.
Corps et Ames ist meines Erachtens genau das Richtige für Traditionalisten, die Wert auf einen nach klassischen Proportionen hergestellten Rosenchypre legen. Variiert wurde lediglich die sonst verwendete Eichenmooskomponente, welche durch salzig-würzig anmutende Strohblume und Ledernuancen ersetzt wurde. Ja, diese kommen tatsächlich noch zum Vorschein, etwas Geduld ist gefragt.
Lassen wir einfach Leder und herbes Salz zur Haut unseres Körpers werden und die Rosen himmelwärts zum Licht gereckte Seelen, Entschuldigung, Kitsch-Modus wieder aus. Anders bekomme ich allerdings nicht den Bogen zum Namen „Corps et Ames“, außer das ein Chypre natürlich immer einer eigenen festgelegten Körper-Seelen-Harmonie folgt.
Ganz im Einklang mit dem Universum, sendet Euch aus ebenjenem:
Viele Grüße
Harmen
PS: Es war nicht die 2012er-Version. 😉
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