läuten verfrüht den Frühling ein: Und zwar mit einer netten kleinen Reihe, Colonia del Forte genannt, die ich mir sogleich mal unter die Nase klemmen werde.
Eine Art Hommage an die Kunst ist die Kollektion, die als Inspiration bekannte Künstler heranzieht, nach deren Geburtsjahren die Düfte benannt sind. Die vorerst ersten drei sind demnach Dante Alighieri, Leonardo da Vinci und Michelangelo Buonarroti gewidmet. „Mens sana in corpore sano“ ist das Motto, der Leitsatz der Linie – ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Von „Kreativität und Esprit“ ist die Rede, die sich in den Düften vereinigen, und so berauschend wirken – auf Körper und Geist, versteht sich. Tja, dann geben wir uns doch mal dem Rausche hin, nicht wahr? Vorab sei allerdings noch angemerkt, dass die Bezeichnung „Colonia“ hier irreführend ist, weist sie doch auf ein Cologne hin – alle Düfte sind von der Konzentration her Eau de Toilettes (im Gegensatz zu den „normalen“ Parfums von Profumi del Forte – das sind alles Eau de Parfums), haben aber einen (deutlichen) Cologne-Charakter. Eine gute Idee, die auch schon Atelier Cologne verfolgte – die ihrem Naturell nach so flüchtigen Colognes haltbarer zu machen mittels einer höheren Duftstoffkonzentration.
1265 ist das Geburtsjahr von Dante Alighieri, Verfasser der Göttlichen Komödie und einer der bedeutendsten Dichter des Mittelalters. Floral und würzig soll er sein, der Dante-Duft, und besteht aus folgenden Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Orange, Petitgrain; Herznote: Rose, Neroli, Heliotrop; Basisnote: Moschus, Rosmarin, Thymian.
Dante zählt noch nicht zur Neuzeit – das tut es der ihm zugeordnete Duft auch nicht. Sehr klassisch und überaus traditionell kommt er daher: Herb-prickelnde Bergamotte samt saftiger Orange im Kopf, bitter-säuerliches Petitgrain, das auf minzig-frische Rose trifft. Neroli bildet den leuchtenden Kontrast, in dem es auf gewohnt fruchtig-süß-florale Art Heiterkeit stiftet, von Kräutern und weichem Moschus untermalt. Ein typisch italienisches Cologne würde ich sagen – erinnert mich an Acqua di Parmas Colognes und somit an das, was aus unserem 4711 hätte werden können oder was es hätte bleiben müssen. Nicht sonderlich innovativ, aber qualitativ sehr gut gemacht, erfrischend und ein sicherer Hafen.
1452 steht für Leonardo da Vinci, jenem genialen italienischen Allroundtalent: Maler Bildhauer, Erfinder, Architekt, Bildhauer, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph ist er gewesen – diese Ansammlung an Berufsbezeichnungen lassen sicherlich auch sämtliche Träger heute üblicher, oft in denglisch gehaltener (und bisweilen heftigst aufgeblasener) Titel erblassen. Das würde sich auf einer Visitenkarte sicher gut machen… Ihm, der uns vor allem für seine Mona Lisa bekannt ist, wurde ein zitronig-aromatischer Duft angedacht, den ich mir nun für Euch zu Gemüte führe.
1452 scheint wie sein Duftpate da Vinci einige Gesichter und viele Talente zu haben: Frisch aufgesprüht offenbaren sich mir saftige, vollreife Orangen- und Mandarinennoten, die von gummibärig-apfeligen Aldehyden umschwärmt werden. Auf dem Teststreifen bleibt der Duft länger zitrisch-hell, während sich auf meiner Haut die Prioritäten verschieben: Augenmerk liegt nach einiger Zeit hier auf, ich hatte es nicht geglaubt, cremig-sahnigen Anklängen, die sich samten, aber doch transparent um mich legen, von einer krautig-aromatischen Würze begleitet und zimtig anmutend ausgeschmückt. Florale Anklänge vernehme ich hier kaum, auf dem Teststreifen auch eher verhalten, aber hintergründig vorhanden. Eine seltene, seltsame Mischung – Hesperiden, Sahne und süße Würze. Interessant.
Michelangelo Buonarroti gehört zur (Jahres)Zahl 1475 und auch er war natürlich ein Multitalent: Bildhauer, Architekt, Dichter und Maler ist er gewesen, und wir verdanken im zum Beispiel den wunderschönen nackten David oder die Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Für ihn hat man eine maritim-holzige Kombination geschaffen, die mit folgenden Ingredienzen aufwartet: Kopfnote: Zitrone, Blattgrün; Herznote: Ingwer, Fleur de Sel (Meersalz); Basisnote: Vanille, Eichenmoos.
Eine maritime Brise weht einem aus der Kopfnote entgegen, krautig-zitrisch und an Gischtkronen erinnernd. Ingwer, eine meiner Lieblingsingredienzen, ist fleißig mit am Werk, diese Meeresimpression zu festigen: Herb-fruchtig, gleichermaßen feucht wie trocken-salzig schillert er und evoziert Erinnerungen an Tage am Meer, alleine mit der Natur und ganz bestimmt ohne ein Heer von dicklichen Langnese-Urlaubern in zu knapper Badeuniform. Nein – 1475 verzichtet auf die All-Inclusive-Eindrücke und orientiert sich an einsamen Stränden und sonnengewärmtem Meeressand. Ein bisschen wie das Wunschkind einer leidenschaftlichen Liaison von The Different Companys Sel de Vétiver, Sigillis Ea und Heeleys Sel Marin – und damit Spross oder Mitglied einer ehrwürdigen Familie. Liebe Seeliebhaber, von denen es ja etliche gibt – hier ist ein weiterer Testkandidat!
Mein Liebling ist diesmal nicht einfach auszumachen, ich finde die ganze Linie sehr nett. Allerdings driftet da Vinci auf meiner Haut in ungeahnte, an Hühnerbrühe erinnernde Sphären ab – er und ich sind nicht füreinander gemacht, mit uns wird es nichts werden. Der Teststreifen dahingegen entwickelt ganz andere Qualitäten – insofern ist ein Selbstversuch hier dringend angeraten.
Wie steht Ihr denn überhaupt zu Colognes? Und was sind Eure Favoriten? Habt Ihr diese hier schon getestet? Ich bin gespannt!
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Colonia Del Forte 1265 sagte mir am meisten zu – Dante finde ich klasse und Bergamotte sowieso – ein sicherer Hafen – stimmt – mit dem Duft fühle ich mich wohl –
Inseln und Häfen – das braucht man im Alltag, oder nicht?
Viele liebe Grüße,
Uli.
Colonia Del Forte 1265 ist meine Geheimwaffe bei übelriechenden Mitmenschen. Ich versuche dann die Luft anzuhalten, gehe kurz an meinen Spind, aufsprühen und weiteratmen. Ganz sicherer Hafen!!!!
Ein sicherer Hafen ist IMMER etwas wert! Freut mich, liebe Üt, dass Du einen solchen gefunden hast! Ich habe solche natürlich auch 😉