MariaLux…

war eine der letzten Marken, die uns letztes Jahr ins Haus trudelten, und ließ mich sofort aufhorchen. Hinter dem wohlklingenden Namen steckt die niederländische Designerin Lilian Driessen, die sich selbst eine duftende Liebeserklärung machte: Drei Düfte sind es, die sie ihrem als Muse fungierenden Alter Ego MariaLux widmet – Truly, Madly und Deeply.

Driessen, die sich ihren Namen mit verschiedenen Mode- und Möbelkreationen sowie Shopkonzepten für Stores in London („Avery“ – googelt mal, ein toller Shop!), Modena und New Orleans machte, verrät über MariaLux, dass der Name „Maria“ das Bild der Jungfrau evoziere, der Mutter und der Geliebten. „Lux“ wiederum stehe für Licht, Luxus und Lust:

„Das ‚L‘ bin ich, Lilian Driessen, Designerin und Kreativchefin. Ich kleide ein. Ich arbeite in diesem Beruf seit 1987. Ich umfasse die laufende Arbeit, die Mühe und die allgemeine Aufregung, die immer mit diesen Prozessen einhergeht. Da ich berühre und berührt wurde, habe ich viele Geschichten zu erzählen. Unser Haus kreiert anarchisch geschneiderte Eleganz und reinen Luxus. Ausgeführt und hergestellt von Meistern ihres Fachs. Allem was wir tun, nähern wir uns mit voller Aufmerksamkeit. Wir bieten Exklusivität, Abgrenzung und Individualität in einer bedachten, aber ungezwungenen Art und Weise.“

Zu den Düften, die von Alessandro Gualtieri kreiert wurden (die Nase von Nasomatto) gibt uns die Künstlerin ein Gedicht mit auf den Weg, vielmehr einen Liebesbrief:

Dearest,
EVERYTHING I OWN SMELLS OF YOU.
This project has been created with all my love:
This is me, it’s my lovestory.
Where something beyond and infinite
Becomes so small in your hands.
You can hold me, use me, abandon me,
Conceal me behind your dreams.
Take me, carry me, wear me. To lay me down again.
You will smell of me and I’ll belong to you.
It’s you, your lovestory.
Yours truly, madly, deeply,
MariaLux

Truly steht für die „ewige Liebe“, Madly, für die „verborgene Liebe, die Liebe der Geliebten“ und Deeply für die Abgründe der Liebe, für die „schmerzvolle, tiefgründige Liebe“. Frau Driessen schöpft, wie man sieht, aus den vollen: Keine Regung der Liebe scheint ihr fremd, wollen wir mal sehen, ob sie auch parfumtechnisch alle Facetten illuminiert.

Ich werde mich mal brav an die Reihenfolge halten und Euch heute erstmal Truly vorstellen – morgen folgen dann Madly und Deeply. Wie immer bei Herrn Gualtieri ist betreffs der Ingredienzen fröhliches Rätselraten angesagt – die Künstler hüllen sich in einen duftenden Mantel des Schweigens.

Truly steht also für die ewige Liebe… ein kleines Brainstorming – bei ewiger Liebe denke ich natürlich an viele klassische Liebespaare, die Literatur und Kunst so für uns bereithalten. Aber Achtung – viele davon endeten tragisch. Und splittet man diese Liebesvorstellungen, die oben angedachten, auf, dann dürfte sich in Truly nicht allzu viel des tragischen Liebesschmerzes finden, nein. Vielmehr interpretiere ich diese ewige Liebe wie das (Lebens)Glück: Im Deutschen leider überhaupt nicht ausdifferenziert, existieren in den meisten anderen Sprachen mehrere Worte für Glück, was dessen Aufteilung in das (temporär bestehende) Zufallsglück und jenes Glück, das den Zustand der Glückseligkeit meint, zulässt. Driessens Liebe, die sie mit Truly meint, verstehe ich als Glückseligkeit, als einen Zustand der tiefen Befriedigung und der Harmonie, angefüllt mit Gewissheit.

Insofern überrascht es mich auch nicht, in welcher Form ich Truly auf meinem Arm wiederfinde: Reinheit strahlt der Duft aus und Zuversicht, Geborgenheit und Balance. In wollweißen Tönen gemalt, eher dahingehaucht, präsentiert sich diese Ode an die immerwährende Liebe: Pudrig, cremig und milchig in seinem Herzen zart verhangene florale Anklänge verbergend. Ich tippe auf eine pudrig-erdige Iris und vielleicht ein Röschen, von Weißblühern begleitet. Der Teststreifen gaukelt mir prickelnde Hesperiden- oder Aldehydsternchen im Kopf vor, meine Haut allerdings verschlingt diese vollkommen zugunsten dieses erotischen Skinduftes, der sich lieblich-schmachtend und kokett-verführerisch in seiner leichten Süße darstellt und auf seine Art herrlich indifferent ist.

Für mich passt es perfekt überein, das Bild in meinem Kopf und der Duft. Deshalb bin ich gespannt auf die restlichen beiden Düfte, die ich Euch morgen vorstellen werde.

Bis dahin viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

Bildquelle: MariaLux Truly – „I will wait for you for a 1000 years“

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

10 Kommentare

  1. Annette
    1. Februar 2012
    Antworten

    Liebe Uli,

    im Augenblick beschäftigt mich ehrlich gesagt weniger der Duft als der Flakon – den gab’s doch schon mal _genau so_ inklusive des weißen, ebenfalls facettierten Schraubverschlusses. *hirn*

    Ist schon ziemlich was länger her (Optische und haptische Erinnerung daran sind aber unglaublich präsent. Muß was ausgeprägt Aldehydiges gewesen sein, sagt das olfaktorische Gedächtnis).
    Das Etikett war ein leichtes grau oder aber silber-metallic, mit einer nicht geschwungenen Schrift. *kopfzerbrech*

    Der Eindruck „haste schon gesehen“ kam mit Wucht gleich beim ersten Mal, als Ihr den Flakon vor ein paar Wochen auf der Startseite bei den Neuerscheinungen gebracht habt.

    Macht mich gerade schier wahnsinnig ;-), daß ich partout nicht draufkomme! Help!

    Und jetzt geh‘ mal ich den Endymion testen *lach*

    Liebe Grüße!

    Annette

  2. Ulrike
    3. Februar 2012
    Antworten

    Ehrlich gesagt hast Du mich jetzt auch aufgestachelt, ich dachte nämlich auch schon die ganze Zeit, dass mir das irgendwie bekannt vorkommt… *grübel*

    Ich komme aber auch nicht drauf, vor allem kann ich mich überhaupt nicht entsinnen, wie der dazugehörige Duft roch, alles so nebulös…

  3. caro
    7. Februar 2012
    Antworten

    Gestern erhielt ich zwei Proben von MariaLux – Truly und Madly. Ich bin ein Tuberosenfan, aber immer noch auf der Suche nach der ultimativen…. Mich erinnert Madly irgendwie an einen Jean Patou Duft von früher, könnte es „1000“ sein? Die Form der Fläschchen aus früheren Zeiten ähneln ihm auch ein wenig.
    Aber: Eine wirkliche Liebe ist in mir für Truly geboren,ich konnte nicht anders und habe ihn heute bestellt. Ich freue mich sehr über diese zeitlos anmutende Neuentdeckung, weil sie einfach skinny und sehr wohltuend angenehm ist, ohne schwer zu werden. Man kann diesen Duft den ganzen Tag über wahrnehmen und tragen, ohne dass er störend wird und sich allzu stark verändert. Er wirkt sehr „sauber“ und rein, ganz ohne den üblichen Waschmittel- oder Dougl..touch, ist erwachsen und einfach schön!Ich werde ihn jetzt schon tragen, bin aber der Meinung, er passt genauso gut ins Frühjahr oder wenn man Lust auf eine Auszeit hat, um als Frau zu sich selbst zu finden. Als Kurkdjian-Anhängerin hatte ich nicht vor, dieses Jahr aus dem Schema zu laufen, konnte aber nicht anders. Ich hoffe, „Truly“ gleicht nicht zu sehr meinem geliebten „APOM“? Über eine ausführliche Kurkdjian Rezension warte ich hufescharrend mit Spannung. Lieben Gruß, Caro

  4. Margot
    7. Februar 2012
    Antworten

    Die Flakons, ich grübelte schon die ganze Zeit und hatte soeben einen Geistesblitz! Alte Dior-Flakons sahen so aus!

    LG, Margot

  5. Ulrike
    8. Februar 2012
    Antworten

    Huhuu Ihr Lieben,

    soso, Caro, Du bist also verliebt? Freut mich sehr – eine sehr schöne Serie ist es, das stimmt 🙂 Und nein, ich finde gar nicht, dass er APOM gleich. Die Kurkdjian-Rezensionen der ganzen (oder zumindest halben) Serie habe ich noch auf dem geistigen Zettel – die sind nicht vergessen und alsbald angedacht 🙂 Es waren in letzter Zeit einfach noch soo viele Neuveröffentlichungen, da bin ich irgendwie nicht zu arg vielen „alten“ Düften gekommen.

    @ Margot: Welcher? Der alte Eau Sauvage?

    Liebe Grüße,

    Eure Uli.

  6. Margot
    10. Februar 2012
    Antworten

    @ Uli: Damit bist Du nah dran, allerdings hatte ich mehr die gestauchte Form davon im Kopf. Diorella – wobei ich momentan nur Abbildungen finden kann, auf denen der Flakon das Bauchbindeetikett mit dem Hahnentrittmuster hat. Hm, vielleicht gibt es eine alte Sonderversion, in der nur das ovale Etikett auf dem Flakon ist.

    Schönes WE an alle,
    Margot

  7. caro
    10. Februar 2012
    Antworten

    @ Margot und Uli, ja die Flakon-Assoziationen. Ich erinnere mich an eine alte Flasche, 50 ml, Jean Patou 1000, die ich als Teenagerin besaß. Diese hatte dieselbe Form und den Verschluss wie die von MariaLux. Ähnlich wie diese Miniatur: http://www.xoxiane.de/popup_image.php?pID=400; sie sah in Natura wertvoller aus. Das strukturierte Glas finde ich nirgends, auch nicht bei der „Diorella“ Version: http://www.collectibleperfumes.com/images/dior_12/dior_01.jpg.
    In beiden Fällen scheint die Flaschenform wohl ähnlich der von MariaLux zu sein, aber deren Größe mit 60 ml fällt ohnehin aus dem normalen Schema. Inzwischen kann ich den Duft Truly ja schon ein paar Tage lang testen und habe festgestellt, dass die Haltbarkeit doch nicht so groß ist, wie ich auf den ersten Eindruck hin glaubte. Schade, denn der Duft ist so ganz anders und schwer einzuordnen, er vermittelt anfangs etwas von Sauberkeit und später eine angehauchte leicht würzige Tiefe, die sich langsam entwickelt – und sich dann auch wieder schneller als gewünscht verflüchtigt – wenn er nur stehen bliebe, da wo er am schönsten ist! Diesen Wunsch habe ich oft bei zarten Düften, zu denen ich Truly zählen würde. Anders als bei „Memo“ Kandidaten wie Lalibela und Sundance, die ich hin und wieder dringend brauche. Mal sehen, wie Truly im Frühjahr zu tragen ist, denn als winterlich würde ich ihn nicht kategorisieren. Apropos: Im Päckchen hat mich der Versand von ALzD doch auch noch überrascht mit einer nach „Midnight Sun“ von Aqaba duftenden Feder, die mich seit Tagen begleite und an der ich ständig schnuppern muss; das riecht ganz toll! So kommt man von einem zum anderen. Ich kann Dich – liebe Uli – völlig verstehen, wenn Du Dich vor den geballten Neuerscheinungen kaum retten kannst und die „älteren“ davon länger, als es Dir lieb ist, vor Dir herschieben musst.
    Ein schönes Wochenende wünsche ich Euch, LG Caro

  8. Ulrike
    10. Februar 2012
    Antworten

    Hallo Ihr,

    Caro, hast Du es mal mit einem Körperöl oder einer Bodylotion drunter versucht? Das erhöht oft die Haltbarkeit ein bisschen. Und mit MyMemo greifst Du vor – dieser Tage folgt noch eine kleine Reihe 😉 Im übrigen „brauche“ ich gerade, für mich mal wieder vollkommen untypisch, ständig Lalibela. Aqaba wäre auch mal eine Idee, im übrigen, da Madame M. auch eine sehr nette Person ist. *Vormerk*

    Und nach dem Flakon suche ich jetzt nochmal, bin neugierig ,)

    Schönes Wochenende Euch und liebe Grüße,

    Uli.

  9. caro
    11. Februar 2012
    Antworten

    Hallo Uli, ja, ich creme mich immer nach dem Duschen ein. Bodylotion, meistens von Molton Brown. Öle eher weniger, sie dürften gar keinen Eigengeruch mitbringen. Was könnte da am ehesten wirken, um den Duft haltbarer zu machen? Meine Haut schluckt süße, blumige Gerüche sehr schnell und Würziges, Herbes kommt eher zum Vorschein. Soll am Testosteron liegen, das wir Frauen in geringem Maß ja auch in uns tragen. Manche mehr, die andere weniger. Ich habe für meine Begriffe Pech, sobald es ich um Fruchtiges und Blumiges handelt, wird es schon mal überraschend herb anstatt lieblich. Und die Memolinie magst Du auch so gerne? Die war eine meiner ersten Nischen, in die ich viel Geld investiert habe. Damals habe ich noch davor zurückgeschreckt, derartige Preise für ein EDP auf den Tisch zu legen – meine Güte, wie hat sich mein Bestand doch seitdem vergrößert… eine echte Schatztruhe voll. Meine Angst ist oft, dass die Schätzchen nach zwei, drei Jahren schon den Geist aufgeben könnten, worüber ich untröstlich wäre. Sie lagern jedoch rel. kühl und in einer Schublade im Schlafzimmerschrank. Die meisten Mainstreamdüfte kann ich seitdem überhaupt nicht mehr ertagen, bis auf z. B. L’Infusion d’Iris von Prada, der ist echt besonders schön im Frühling,Sommer und wenn man Lust auf „weißes Leinen“ hat. Er bleibt total authentisch und ohne große Veränderung im Tagesverlauf. Chemiekeulen, wie die meisten Winterdüfte aus der „Parfümerie“ in letzter Zeit, machen mir gar keinen Spaß mehr, sie stören mich i. d. R. geradezu. Nun zu Memo: Ja, der Jannet fehlt mir noch zum bevorstehenden Sommerglück, denn ich bin recht angetan von seiner besonders eigentümlich blumig-zitronigen Komposition, die einfach anders als das typisch Frische sonst so auf dem Markt ist. Lalibela kann man gar nicht erklären, man muss es einfach probieren. Ich wurde schon neugierig drauf angesprochen, weil es so gut duftet in der kalten Jahreszeit. Kleinere Fläschchen (30 ml) wären im Shop sicher ein Angebot wert. Freue mich sehr auf die angekündigte Besprechung der Linie.
    Viele Grüße und ein angenehmes Wochenende, Caro

  10. Ulrike
    13. Februar 2012
    Antworten

    Hallo liebe Caro,

    ich hatte gar keine spezielle Bodylotion im Blick. Ich verwende eben immer neutrale Bodylotion oder dann passend Duftendes – z.B. finde ich die Spa-Serie von AdP toll zu Hesperidendüften im Sommer (wenn ich nicht ohnehin das zugehörige Bodyspray nehme, das ich sehr liebe). Öl verwende ich selbst gar nicht, da ich das Hautgefühl nicht ertragen kann.

    Meine Haut im übrigen schluckt eher mal die Hölzer und Harze – auch nicht toll, wenn man es gerade auf die abgesehen hat 😉

    Memo mag ich sehr gerne, ja. Es ist eine schöne Linie, obgleich nicht alle Düfte zu mir passen. Lalibela ist ja auch so ein Zufallstreffer, für mich aber solch ein Wohlfühlduft im Winter, insofern vor allem dieser Tage wieder unabkömmlich. Mir ist neulich diesbezüglich nur aufgefallen, dass ich noch GAR KEINEN Duft im Blog rezensiert habe – das war mir irgendwie entfallen, da ich die Texte in unserem Shop geschrieben hatte. Insofern musste ich diesen Umstand natürlich ändern – deshalb kommen dieser Tage noch eine ganze Reihe Memo-Düfte 😉

    Was die Mainstreamer angeht – das ist bei mir genauso. Mit Ausnahme der Bulgari und der Hermès-Düfte steht nicht mehr viel hier rum. Allerdings kamen letztes Jahr zwei sehr schöne Mainstreamer hinzu – Elie Saab und Bottega Veneta.

    Betreffs der Flaschen – auch das kann ich nachvollziehen. Wenn man schon so viele Düfte herumstehen hat, hat man meist das Bedürfnis, eher kleinere Fläschchen zu kaufen. Würde bei mir den Kaufanreiz zum Teil auch deutlich steigern.

    Viele liebe Grüße und einen guten Start in die Woche,

    Uli.

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