war sie, ist sie – und nicht nur Amerikas: Die Rede ist von Marilyn Monroe, jener Filmlegende, die eigentlich auf den schlichten Namen Norma Jeane Baker getauft wurde. Aus in jeder Hinsicht eher armen Verhältnissen stammend schaffte sie einen von vielen „American Ways of Life“ – von unten bis ganz nach oben: Ungewolltes Kind, überforderte Mutter, Pflegefamilien und Heirat mit 16, wodurch ihr eine weitere Ausbildung verwehrt blieb. Hernach Montagearbeiten in einer Rüstungsfabrik, von wo aus sie dann 1945 als Pin-Up-Girl durchstartete. Eine Ausbildung als Mannequin folgte und von da an ging es steil nach oben und der Weg bis zum Film war nicht mehr weit: Der Durchbruch kam unter anderem in einer Nebenrolle in dem Marx Brothers Film Love Happy und von da an schauspielerte und sang sich Marilyn Monroe bis zu ihrem Tod im Jahre 1962 durch die Welt.
Als „archetypisches Sexsymbol und Filmikone des 20. Jahrhunderts“, wie sie bei Wiki bezeichnet wird, die Generationen von Männern den Kopf verdrehte, starb sie an einer Überdosis Schlaftabletten, was bis heute zu Gerüchten und Verschwörungstheorien jeglicher Art animiert. Fest steht aber, dass Marilyn Monroe eine ambivalente Person war: Lange Jahre war sie tablettensüchtig, hatte verschiedene schwierige Ehen – unter anderem mit Joe di Maggio und Arthur Miller – und litt wohl an einer manischen Depression, was vielleicht unter anderem auch dem Druck geschuldet war, ihrem Image gerecht zu werden. Extrem ist hier auch die äußere Wandlung der Norma Jeane Baker über die Jahre: Anfänglich eine attraktive Naturschönheit mit brünetter Haarfarbe und authentisch-naiv-fröhlicher Ausstrahlung verwandelte sie sich über die Jahre in die perfekte platinblonde Sexbombe, eine Venusfalle.
Oft stellte man sie gerne als blondes Dummchen hin, als deppertes Weibchen – ganz so einfach kann es, kann sie wohl nicht gewesen sein, wie ein Buch mit bisher unbekannten Briefen, Notizen und Gedichten vor etwa einem Jahr zeigte, unter anderem der Spiegel hatte darüber berichtet.
„Verdammt, ich wünschte ich wäre tot – gar nicht vorhanden – fort von hier – von überall, nur wie …“ – das sind die letzten Zeilen eines Gedichts aus ihrer Feder, einer, die eine verzweifelte, unglückliche Schreiberin verraten. Eine, bei der man es sich vielleicht ein bisschen zu einfach gemacht hat mit der Beurteilung und der Schublade, in die man sie gepackt hat.
… das nun ist eine perfekte Überleitung: Auch ich habe es mir zu einfach gemacht – aber nicht mit Marilyn, sondern mit Nez à Nez. Und Nez à Nez, die Firma, haben es sich ganz im Gegensatz dazu gar nicht leicht gemacht mit Madame Baker.
Immortelle Marilyn heißt der neue Duft aus dem Hause und ist eine Hommage an die Leinwandgöttin, die am 01.06. dieses Jahres 85 Jahre alt geworden wäre. Und die Hommage ist gelungen – vielleicht gerade deshalb, weil Nez à Nez sich ganz augen- oder besser nasenscheinlich um Komplexität bemühten, innen daran lag, die Facetten von Monroe einzufangen, ihre Ambivalenz und gleichzeitig einen Duft zu kreieren, der ihre überbordende Weiblichkeit einfängt.
Immortelle Marilyn ist – in einem Wort: Haselnussheuseide. Herrliche Haselnussheuseide.
Im Auftakt schillert zarte Himbeere, saftig und mit der ihr genuinen samtigen Süße behaftet, welche alsbald überleitet in – Haselnuss, allerschönste Haselnuss, mit einem Hauch Nougat. Üppig, sowohl auf meiner Haut als auch auf dem Teststreifen – und wunderschön, jene in Düften doch leider so selten anzutreffende Note. Immortelle würzt, viel dezenter als vielleicht gewohnt, und lässt die Sonne aufgehen über diesem schönen Kleinod – strahlt warm und beschützend, trocknet. Sacht pudrige Iris in gewohnt exzellenter Harmonie mit Wildleder, seidenweichem. Und die Basis sorgt dafür, dass die ohnehin schon auf eigenartige Weise skinnigen Elemente des Duftes noch untermalt werden, ähnlich wie bei Histoires de Parfums‘ Moulin Rouge 1889.
Wieso ich es mir zu einfach gemacht habe? Ich gestehe – weil ich Nez à Nez irgendwann für mich abgeschrieben hatte. Die ersten Düfte waren alle nichts für mich, gar nichts. Und somit bin ich irgendwann gedanklich und nasentechnisch ausgestiegen – und war erst wieder völlig überraschend für mich selbst bei Hiroshima Mon Amour wieder mit von der Partie.
Es hat sich gelohnt – Immortelle Marilyn ist einfach nur schön. Und auf so zauberhafte Art und Weise feminin, wie es zum Beispiel auch Etat Libre d’Oranges Like This! ist, der für mich eine der besten Neulancierungen des letzten Jahres war oder besagter Moulin Rouge.
Habt Ihr schon getestet, hat Euch Immortelle Marilyn schon verführt? Ich bin mir sicher, hätte die echte Marilyn diesen Duft hier gekannt – es hätte keinen Grund mehr gegeben, (nur) mit Chanel No. 5 ins Bett zu gehen!
Liebe Grüße,
Eure Ulrike
Liebe Uli,
für diesen Duft hätte ich gern Deine Haut(chemie). Ich rieche nur würziges Kräutlein – vermutlich die Strohblume? Nix mit Haselnuss oder gar Nougat. Das Leben kann so gemein sein…
Würziges Kräutlein, liebe Christiane, ist sehr sicher die Immortelle 🙂
Mmmh, schade, wirklich – bei mir in einem Wort: Haselnuss-Seide. Mich zuckt es auch schon in den Kauffingern 😉 Aber tröste Dich, es gibt soo viele Düfte, die auf mir nicht wirken 🙂
Liebe Grüße,
Uli.