Von Abu Dhabi nach Indien – mit Memo Paris

Mit dem neuen Duft Abu Dhabi sowie Indian Leather aus dem letzten Jahr bleibt sich die Marke Memo Paris treu. Mit jedem Duft schickt sie uns und unsere Nase auf eine Reise an ein fernes Ziel. Alles mithilfe landestypischer Ingredienzen und Erzählungen, die direkt das Fernweh wecken.

Abu Dhabi und eine süße Hauptdarstellerin

Dem Titel nach könnte man meinen, dass wir uns nun ins Großstadtleben des gleichnamigen Emirats stürzen. Nein, im Gegenteil, wir fahren in Richtung Osten an die Grenze zum Oman, nach Al-Ain, wo sich die größte Oase der Region befindet.

Parfümeurin Mylène Alran hat sich diese Oase als Ort der Freude und der Begegnungen vorgestellt. Beste Hauptdarstellerin für dieses Unterfangen ist die Dattel, die inmitten der Wüste gedeiht. Aber auch der Persische Golf hat einen Einfluss, so entsteht ein Gegensatz aus Meer und Wüste, eine wellenförmige Bewegung, die sich im sanften Schwung der Palmen im Wind widerspiegelt. Ein durchaus meditativer Ansatz, wie ich finde, der das große Ganze genauso wie das Hier und Jetzt im Blick behält.

Memo Abu Dhabi

Die Dattel steht im Mittelpunkt der Kreation Abu Dhabi. Fast schon fruchtig-frisch geht es erst einmal los, denn viele Gewürze und Zitrusfrüchte bevölkern den Auftakt. Eindeutig Orange, aber auch prickelnder Pfeffer sowie Kardamom kann ich ausmachen. Bei Datteln und Pflaumen habe ich mit einer überwältigenden Süße gerechnet. Dem ist aber nicht so. Das ist eigentlich auch die Überraschung des Duftes. Was gibt es Süßeres als eine Dattel? Doch hier findet sich nichts Klebriges oder Zuckriges, all dies wird durch eine Vielzahl anderer Noten im Zaum gehalten. Schon zu Beginn weht Safran durch die Noten, dieser Eindruck verstärkt sich bis hin zu einem feinen Lederakkord. Likoriges Davana und ein von weichen, harzigen, balsamischen Noten geprägter Ausklang schließt den Duft ab. Ich diskutiere mit mir selbst, ob das ein Gourmand-Duft ist oder nicht. Was meint Ihr dazu? Ich jedenfalls bin angetan von diesem modernen orientalischen Duft, der sich durchaus alltagstauglich zeigt.

Inspiriert wurde das Flakondesign übrigens von einer traditionellen Webtechnik der Beduinen, Al Sadu genannt, ein interessantes und wieder einmal stimmiges Detail.

Kopfnote: Bergamotte, Orange, Rosa Pfeffer, Kardamom, Ingwer, Weihrauch, Safraleine
Herznote: Dattel, Pflaume, Davana, Karottensamen, Orangenblüte, Florale Noten
Basisnote: Vetiver, Patchouli, Labdanum (Zistrose), Harze, Tannenbalsam, Vanille, Ambra

Indian Leather – die Anmut des Elefanten

Fahren wir noch etwas weiter nach Südosten, landen wir beim zweiten Duft des Tages: Indian Leather. Memo hat mittlerweile eine beachtliche Lederduft-Kollektion namens „Cuirs Nomades“ aufgebaut, von denen wir hier im Duft-Tagebuch bereits Irish Leather, Ocean Leather, Russian Leather und Sicilian Leather rezensiert haben. Heute kommt also ein weiterer dazu.

Die Kreation von Juliette Karagueuzoglou trägt den Untertitel „Oudissime“ und stellt sich den Subkontinent als Land voller heiliger und würdevoller Tiere vor. Insbesondere der Elefant ist der Patron des Duftes. Seine majestätische Präsenz, Ruhe, Kraft und Ausstrahlung steht für eine Hommage an ein ganzes Land und seine reiche und vielfältige Kultur.

Indian Leather Memo

Wie Ihr schon wisst, kann ich von Lederdüften in allen Spielarten gar nicht genug bekommen und bin nun richtig gespannt, was mich erwartet. Oudissime als Superlativ einer Oud-Note ist keine Übertreibung. Nach allen Regeln der Kunst pfeffert er holzig, medizinisch und animalisch durch den Auftakt. Ins gleiche Horn stößt Nagarmotha bzw. Cypriol mit seinen erdigen, rauchigen und ledrigen Nuancen. Rose und Jasmin im Herzen spielen allenfalls eine Nebenrolle. Der große Akkord besteht aus Nagarmotha und Oud. Ist Indian Leather dann überhaupt ein Lederduft? Ja, denn Leder entsteht in Düften immer als Ergebnis eines Akkords. Und hier vereinen sich die Lederkomponenten von Nagarmotha mit denen des Ouds. Im weiteren Verlauf wird der Eindruck deutlich milder. Sanftere Noten wagen sich hervor.

Kopfnote: Nagarmotha
Herznote: Rose, Jasmin
Basisnote: Vanille, Patchouli, Styraxharz, Adlerholz (Oud), Weihrauch, Leder

Beide Düfte haben mich überrascht. Abu Dhabi mit seiner Nicht-Süße und modernen orientalischen Komposition. Indian Leather war kräftig und Oud-lastig und damit ein größeres Statement als erwartet. Welcher von beiden hat Euch neugierig gemacht? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

Neueste Kommentare

Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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