Heute stehen Be my Cookie und Angels’ Powder von BORNTOSTANDOUT auf dem Duftprogramm. Das koreanische Nischenlabel ist ziemlich eingeschlagen, kann man sagen, und konnte mit seinem außergewöhnlichen Design und der provokanten Sprache viele Duftfans für sich gewinnen. Zumal hinter allen Kreationen renommierte Nasen stecken. Tolle Düfte, super Konzept. Also schauen wir einmal, welche Überraschungen die beiden Kreationen bereithalten.
Be my Cookie, du knuspriger Leckerbissen!
Mit Be my Cookie schlägt BTSO in die Kerbe der eindeutigen Zweideutigkeiten. Wie der schöne Begriff „vernaschen“ schon sagt, hängen die Freuden des Gaumens eng mit den erotischen zusammen. „Sei mein Keks“ widmet sich laut BTSO an all jene, die sich sowohl nach Süßem als auch nach Schmutzigem sehnen. Wollust trifft auf Völlerei und hier ist es das Beste aus beiden Welten.
Man könnte meinen, dass die Arbeit mit einem überwältigenden Gourmand getan wäre. Doch so einfach hat es sich Véronique Nyberg nicht gemacht und einen Twist hinzugefügt, der es gehörig in sich hat.
Der Auftakt wurde erst einmal in klebrig süßen Himbeerlikör getaucht, der etwas abtropft und dann die schokoladigen Keksnoten freigibt. Knusprige Kekse mit golfballgroßen Schokoladenstücken und gewälzt in einer dicken Schicht Vanillezucker. Diabetiker aufgepasst. Hier geht der Blutzuckerspiegel ungebremst durch die Decke. Unter der Decke hingegen robben sich ganz andere Noten durch die Laken. Auf dem Teststreifen bleiben diese weitestgehend unter dem Radar, auf der Haut jedoch kommen die animalischen Begierden zum Vorschein. Es wirkt für mich so, als würde die Vanille umkippen und mit einem Mal schmoren. Angekokelte Moschusweichheit. Der Übeltäter ist natürlich Castoreum/Bibergeil, der für seine animalischen, ledrig-rauchigen Noten berühmt-berüchtigt ist. Die Kombination erinnert im Übrigen stark an Pfeifentabak. Im Produkttext ist sogar von Skatol die Rede. Das ist noch einmal ein ganz anderes Kaliber, siehe Wikipedia. Ich muss aber sagen, dass der Duft nicht in diese Richtung geht, also keine – nennen wir sie – „Stallnoten“ enthält.
… süß genug, um dich anzulocken, und schmutzig genug, um dich süchtig zu machen. Für Liebhaber, die sich nach dem Geschmack des Verbotenen sehnen …
Mein Fazit: Wer einen reinen Gourmand-Duft sucht, könnte hier enttäuscht werden. Wer nach einem Gourmand-Duft mit doppeltem Boden und einer animalischen Überraschung Ausschau hält, ist hier genau richtig.
Kopfnote: Himbeere
Herznote: Gourmand-Noten, Castoreum
Basisnote: Bourbon-Vanille, Moschus, Animalische Noten
Angels’ Powder – so duftet bunt
Süß geht es mit Angels’ Powder in jedem Fall weiter, so viel sei verraten. Und nein, es geht hier auch nicht um illegale Motivationspüderchen für die Nase, denn Anne-Sophie Behaghel wurde mit der schwierigen Aufgabe betraut, Kindheitsträume in eine Flasche abzufüllen.
Hinter dem Titel verbirgt sich eine wunderbare Kreation mit Gutelaunegarantie. Auf dem Streifen duftet es geradezu bunt. Das ist tatsächlich mein erster Eindruck. Knallige Regenbogenfarben. In den Kopfnoten wurden die Noten Nagellack, rosa Pfeffer und Zuckerguss angegeben. Ich würde sagen, es riecht nach Farben und Buntstiften. Vielleicht spielt mir mein Gehirn Streiche, aber ich meine auch den holzigen Duft frisch gespitzter Stifte wahrzunehmen.
Angels’ Powder ist ein wolkig weicher, süßer, zuckerwattiger Duft, der flüchtig von einer Note zu anderen changiert. Was er nicht ist: Hier wird kein Sommernachmittag auf dem Jahrmarkt abgebildet, denn dafür sind die Noten teils zu synthetisch, teils zu abstrakt. Mal quietscht Kaugummi, dann klebt Zuckerwatte an den Fingern, dann ist es lackiertes Holzspielzeug und plötzlich wieder ein Fruchtbonbon.
Kindheitsträume in Flaschen abgefüllt. Zuckerwatte, Nagellack und ein Hauch von Farbgerüchen wecken verspielten Unfug. Die Spielzeit endet nie.
Die Grundstimmung ist ausgelassen, verspielt, leicht, ein bisschen überdreht, aber eben nicht nostalgisch. Wie könnte man Angels’ Powder einordnen? Ein synthetischer, purdrig-wolkiger Gourmand. Ist das etwas für Euch?
Kopfnote: Zucker, Rosa Pfeffer (Nagellack, Rosa Pfeffer, Zuckerguss)
Herznote: Himbeere, Zucker (Vanillezucker, Himbeere, Zuckerwatte)
Basisnote: Heliotrop, Guajakholz, Weißer Moschus
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