Heraud von Andy Tauer – Die holde Schönheit des Kakaos

Wann, wenn nicht jetzt ist die beste Zeit um Euch einen Duft vorzustellen, der sich um Kakao dreht. Heraud von Andy Tauer frönt dabei natürlich keiner konventionellen Trinkschokolade und auch keiner heißen Schoki mit Schuss. Nein, der Schweizer Parfümeur begab sich für dieses Extrait de Parfum auf eine mehrere Monate währende Suche nach der Kakaonote, die genau seinen Vorstellungen entsprach: grazil, ätherisch, edel sollte sie sein. Und damit weit entfernt von so mancher plumpen und harschen Kakaoherbe, die unseren duftaffinen Nasen sicherlich hier und da bereits begegnet sein mag. Heraud … der Name ist mit Bedacht gewählt. Der Verkünder, der Bote, der im Dienste eines Fürsten, eines Königs tätig ist und damit eine gewisse Bedeutung besitzt, eine Signifikanz, die ihn von anderen abhebt und ihm einen royalen Touch verleiht.

Andy Tauer – Heraud

Die Suche nach dem perfekten Kakao

Wie bereits erwähnt war es für Andy Tauer nicht leicht, einen Kakao zu finden, der genau seinen Vorstellungen und Maßstäben entsprach. Er sollte nicht mehr oder weniger als perfekt sein. „Mein Konzept war klar: ein üppiges Parfüm, das Opulenz und Komplexität ausstrahlt, ein Duft, der sich wie ein Samtmantel um einen legt. Ein moderner Gourmand.“ Diese persönliche Vorgabe machte es dem Schweizer Parfümeur sicherlich nicht leicht. So manchen Rückschlag und so manche Enttäuschung musste er hinnehmen auf seiner Suche, bis er schließlich und endlich fündig wurde.

Als ich mir schließlich den speziellen doppelt destillierten Extrakt sicherte, fühlte es sich wunderbar an. […] Es wurde aus Kakaobohnen von der Elfenbeinküste gewonnen und bot eine reine Gourmand-Dunkelheit, die eine tiefe, holzige Wärme mit kontrastierenden trockenen und fruchtigen Nuancen und einer animalischen Trockennote von rohen Kakaobohnen vereinte.

Und so nahm die Entwicklung von Heraud ihren Lauf. Zu besagtem Kakao fügte Andy Tauer die Ingredienzien Bergamotte, Dattel, weiße Blüten, Hölzer, Zedernholz, Vanille, Moschus und Ambra hinzu. Dabei war ihm wichtig, das edle Kakao-Absolue in besonders hoher Konzentration in die Duftformel einzuarbeiten, dieses sozusagen überzudosieren, um ihm einen besonderen Glanz und eine überdurchschnittliche Strahlkraft innerhalb der Komposition zu verleihen.

Andy Tauer – Heraud

Von Kakao bestäubt – Heraud

Zu Beginn offenbart Heraud eine feine und herbe Zitrusfrische, kühl, aber doch sanft, zu der sich bald schon milchig-trockene und cremig-pudrige Nuancen gesellen. Der Kakao zeigt sich eher zart, luftig, nicht überaus dunkel, dafür wunderschön aromatisch.

Eine dezente, fruchtige Süße breitet sich in der Komposition aus, die von hellen und cleanen Blütennoten begleitet wird, das geschmeidige und watteweiche Fundament dieser Kreation bildend. Immer wieder blitzen dunkle Kakaosprenkel in dem Duft auf, sorgen für überraschende und köstliche Momente, ehe sie erneut in die Tiefen der floralen Cremigkeit abtauchen.

Samtige Hölzer bringen Wärme und Tiefe in die Komposition, unterstreichen dabei die sauberen Facetten der Blüten und verleihen der dunklen Kakaopudrigkeit einen angemessenen Rahmen. Ein Hauch von Ambra – oder ist es eher Ambroxan, so fluffig und wohlig wie es sich darstellt – liegt in der Luft.

Andy Tauer – Heraud

Heraud ist der perfekte Duft für alle Kakaofans, die es möglichst wenig süß mögen. Trocken, eher herb, dunkel, zart zeigt sich das jüngste Extrait de Parfum des Schweizers Andy Tauer und ist dabei so wunderbar facettenreich und cremig-weich. Der Kakao bekommt hier eine besondere Stellung innerhalb dieser fein ausbalancierten und sehr harmonischen Komposition. Es ist eine edle, eine elegante und prächtige Kakaonote, die sehr modern, luzide und kraftvoll ist, der gleichzeitig jedoch auch eine unglaubliche Fragilität und Transparenz innewohnt. Ein Duft für jede Gelegenheit und jeden Anlass, der nicht nur für die kalte Jahreszeit passend ist, sondern durchaus auch an kühleren Tagen in Frühling und Sommer getragen werden kann. Für Tauer-Fans ohnehin sicherlich ein Must-try und auch für alle, die tolle Kakaokreationen lieben.

Neueste Kommentare

Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

2 Kommentare

  1. Monika
    11. Dezember 2024
    Antworten

    Liebe gourmandige Düfte. Und mit Kakao. Den man auch an kühleren Frühlingsgefühle tragen kann. Hört sich super an.

  2. Jürgen
    11. Dezember 2024
    Antworten

    Genau so ein nässlicher Flacon fehlt in meinem Badezimmer. Den brauch ich… 😀

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