Divine Vanille und The Musc von Essential Parfums – Göttlicher Minimalismus

Auf die heutigen beiden Eaux de Parfum Divine Vanille und The Musc von Essential Parfums freue ich mich ganz besonders, denn Vanille und Moschus könnten genau mein Thema sein. Und da ich nun bereits an vier Kreationen des französischen Nischenduftlabels schnuppern durfte, die mich allesamt begeistert haben, bin ich guten Mutes, dass auch die heutigen beiden Kandidaten bei mir voll ins Schwarze treffen werden.

Essential Parfums – Divine Vanille

Zunächst möchte ich auf meine letzten beiden Beiträge der Kollektion hinweisen, nämlich On a mission – Die Kollektion von Essential Parfums und Mon Vetiver und Orange X Santal von Essential Parfums, in denen ich Euch die Marke selbst sowie die ersten Kompositionen vorgestellt habe. Neben den beiden bereits genannten Düften waren auch Nice Bergamote und Rose Magnetic genau nach meinem Geschmack.

Divine Vanille – Olivier Pescheux

Bourbon-Vanille, Tonkabohne, Osmanthus, Muskatellersalbei, Benzoeharz, Patchouli, schwarzer Pfeffer, Weihrauch, Zimt und Zedernholz sind die Zutaten von Divine Vanille, einem Duft, der sich – man mag es erahnen – um die Vanille dreht. Keine dahergelaufene 0815-Orchideenschote selbstredend, sondern jene Bourbon-Vanille aus Madagaskar, die sich olfaktorisch und kulinarisch durch ihren außergewöhnlichen Facettenreichtum auszeichnet.

Dieses Parfüm ist eine Hommage an das Vanille-Absolue aus Madagaskar. Ich liebe es für seine Tiefe, seine Sinnlichkeit, seine Eleganz und seine Hingabe. Ich wollte seine weichen, würzigen und sinnlichen Facetten wiedergeben, die alle von Geheimnissen durchdrungen sind.

Beim ersten Schnuppern an Divine Vanille schießt mir spontan in den Kopf: „Ach, die Welt kann so schön sein!“ Die feinen, dunklen Noten einer likörigen Vanille fließen in die Komposition, würzig untermalt und auf cremig-balsamische Nuancen gebettet. Osmanthus, Benzoeharz und Patchouli bilden ein zart-fruchtiges, samtiges und geschmeidig-liebliches Trio, das Sanftheit, Weichheit und Behaglichkeit ausstrahlt. Der Pfirsich blitzt hier und da in der Kreation auf, ehe er wieder in die milchig-boozy Vanilletiefe eintaucht, die so umhüllend und faszinierend wirkt, dass man am liebsten hinterherspringen möchte. Weihrauch und Pfeffer sorgen für eine dezente, trocken-rauchige Kühle, während das Zederholz die warme Süße der Kreation intensiviert.

An gut gemachten, außergewöhnlichen Vanilledüften komme ich ja selten vorbei und Divine Vanille ist genau meine Kragenweite. Ein tiefgründiger, facettenreicher und verführerischer Gewürzduft, der mit likörig, würzig, rauchig, warm, balsamisch, herrlich ist. Wer die Bourbon-Vanille liebt, kommt an dieser Kreation nicht vorbei. Dabei ist die göttliche Vanille, wie Divine Vanille übersetzt heißt, absolut alltags- und bürotauglich und kann darüber hinaus auch zum Date am Abend oder den verkuschelten Nachmittag vor dem Kamin aufgetragen werden. Jahreszeitlich tendiere ich zur kühleren Jahreszeit, zu Herbst und Winter, dafür ist das Eau de Parfum definitiv Unisex. Mein Fazit: Unbedingt testen, es lohnt sich!

The Musc – Calice Becker

Nun hat mich Divine Vanille bereits umgehauen – im positiven Sinne natürlich –, doch habe ich natürlich immer noch genügend Reserven frei für einen unseren zweiten Duft des Tages, der auf den minimalistischen Namen The Musc hört. Die französische Parfümeurin Calice Becker – kennen wir von diversen Kreationen für Kilian, Parfums de Marly oder Piguet – war für die olfaktorische Umsetzung verantwortlich und nutzte hierfür die Ingredienzien Ingwer, Lavendel, Bienenwachs, Moschus und Sandelholz. Calice Becker über The Musc: „Ich habe mir diesen Duft als eine Wolke aus umhüllendem und beruhigendem Moschus vorgestellt. Ein köstlicher Moschus, gemischt mit rotem Ingwer, Lavendel, einem strahlenden blumigen Herzen und den weichen, holzigen Tönen eines erhabenen Sandelholzes aus Australien. Ich füge gerne eine Portion Intrige hinzu, denn nichts erregt mehr Aufmerksamkeit als der Hauch des Unerwarteten.“

Essential Parfums – The Musc

The Musc ist der Sauberduft in der Kollektion von Essential Parfums, was man sich natürlich schon vorab denken konnte. Clean, frisch, ein Wäscheduft, minimalistisch, durchaus auch synthetisch, hell, strahlend, luftig und transparent. Das Eau de Parfum ist all dies und vereint diese verschiedenen Facetten auf wundervolle Art und Weise. Die krautig-herbe Frische von Lavendel trifft auf watteweichen Moschus, auf samtig-warmes Sandelholz und cremiges Bienenwachs.

Ideal für alle Freunde von cleanen Kreationen, von fluffigem Moschus (ohne größere Puderkomponente), von synthetisch-angehauchten und reduzierten Frische-Wäsche-Düften, die als absolute Allrounder zu jedem Anlass und jeder Jahreszeit getragen werden könne. Ganz anders geartet als unser erster Kandidat am heutigen Tage und doch trifft The Musc bei mir genau ins Schwarze. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber auch hier gilt: absolute Testempfehlung! 🤍

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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