Auch in diesem Jahr habe ich Euch meine Top 5 Frühlingsdüfte zusammengestellt, denn es ist wieder so weit. Die Tage werden länger, die Vögel zwitschern eifrig und die Natur sprießt und gedeiht. Wir haben hier im Norden noch ziemlich kühle Temperaturen, auch wenn sich die Sonne immer häufiger zeigt. Ich hoffe sehr, dass es hier bald nicht nur heller, sondern auch wärmer wird und wir an der Küste auch endlich die volle Dröhnung Spring Vibes abbekommen.
Alle Jahre wieder: Top 5 Frühlingsdüfte
Auch 2023 hatte ich in dem Beitrag Top 5 Frühlingsdüfte – Julias Lieblingsparfums für das Frühjahr meine persönlichen Spring Favourites für Euch zusammengestellt. Doch natürlich entwickelt man sich immer weiter und lernt Neues kennen, daher gibt es auch in diesem Jahr wieder eine kleine Compilation meiner momentan liebsten Duftlieblinge für die aktuelle Saison. Natürlich haben meine Kollegen auch diesmal wieder die Finger zum Glühen gebracht und für Euch das passende Sample Set Spring Vibes vorbereitet – wie immer nur in begrenzter Stückzahl erhältlich –, das über den nachfolgenden Button schnell und unkompliziert gekauft werden kann. 🌷🪻🌻
Highgrove Bouquet – Penhaligon’s
Das Eau de Parfum Highgrove Bouquet aus dem Hause Penhaligon’s lässt mein Herz höherschlagen. Denn ein zentraler Bestandteil der Komposition ist der Duft von Lindenblüten und von diesen bin ich ein absoluter Fan. Das britische Traditionshaus bezieht sich mit Highgrove Bouquet natürlich nicht auf gewöhnliche Lindenblüten, sondern auf royale. Inspiration für den Duft war das königliche Anwesen Highgrove House, das König Charles III. seit Anfang der 1980er Jahre als Rückzugsort diente, und dessen üppige und prächtige Gärten ein wahres Paradies für allerlei Wildtiere, Insekten und Vögel ist.
Wie von mir im April letzten Jahres beschrieben (nachzulesen hier), beeindruckte die Parfümeurin Julie Pluchet insbesondere der Duft der Hänge-Silberlinde Tilia petiolaris und so erschuf sie aus den Ingredienzien Lindenblüten, Mimose und Zedernholz eine sommerlich-sonnige Kreation, die grünlich-pudrig und nicht überaus süß ist. Ein eleganter Duft, der modern umgesetzt ist, gleichzeitig aber auch klassische Aspekte besitzt. Einfach wunderschön!
Feinpudrig und lieblich sind die Lindenblüten in Penhaligon’s Duftreminiszenz an die nunmehr königlichen Gärten im Südwesten Englands und kommen dabei ohne jene süße Schwere aus, die anderen Lindendüften gerne innewohnt. Highgrove Bouquet ist eher grünlich, trocken, auch ein wenig blattsaftartig zwischendurch, um im nächsten Moment einen sonnengelben Mimosenpompon olfaktorisch aufblitzen zu lassen. Aber auch die gelben Blütenpüschel fügen sich wunderschön ins Gesamtbild ein, schmiegen sich an die Lindenblüten und unterstreichen deren luftige, transparente und sommerliche Noten.
Fast schon höre ich das wilde Summen der Bienen, die eifrig und emsig von Blüte zu Blüte fliegen. Vor unserem Haus stehen gleich neun Linden – welche Art genau, das müsste ich noch eruieren – und diese ziehen die fleißigen Insekten scharenweise an und verströmen dabei einen herrlichen Duft. An diesen erinnert mich Highgrove Bouquet definitiv und lässt mich dabei vom Sommer träumen. In der Basis sorgt Zedernholz für helle, frische und sauber anmutende Holznoten, die dem luftigen Blütenduft einen wunderschönen Rahmen bieten.
August/7th/2088 – Rundholz
Man könnte meinen, dass dieser Duft fälschlicherweise in der illustren Runde der Frühlingsdüfte gelandet ist, schließlich heißt er August/7th/2088 und nicht April/7th/2088. Doch ist das Eau de Parfum von Rundholz hier schon ganz gut aufgehoben, ist es doch eine Kreation, die die Ingredienzien Grapefruit, Kaktus, Rhabarber, maritime Noten, Mastix, Maiglöckchen, Orchidee, Jasmin, Iris, Vanille, Tonkabohne, Eichenmoos, Moschus, Heu und Sandelholz vereint.
Markant ist – neben dem typischen Rundholz-Design des Flakons – die grasgrüne Farbe des Parfums. Sieht das nicht schon perfekt frühlingshaft aus? Im Pressetext lese ich, dass August/7th/2088 „eine gewagte, erfrischende und spritzige Komposition“ ist und „mit einem belebenden Hauch“ eröffnet.
Herb, grün, luftig und kantig startet August/7th/2088 in den Duftverlauf und offenbart vom erste Moment an seinen Facettenreichtum. Spritzige Grapefruit trifft auf säuerlich-herben Rhabarber, auf grünlich-zitrisches Mastixharz und knarziges Blattgrün, das für mich repräsentativ für den Kaktus steht. Die trockenen, luftigen und hellen Nuancen des Maiglöckchens unterstreichen die asiatisch anmutenden Algenfacetten der maritimen Kühle, die die Komposition durchstreift, während weitere Blüten eine feine Süße und cremige Akzente in den Duft bringen. Im Ausklang wird das Grün dunkler, waldiger und tiefgründiger dank heuartiger Tonkabohne und zart-erdigem Eichenmoos, abgerundet von warmen Hölzern. August/7th/2088 ist kräftig und ausdrucksstark, grün, grün, grün von Kopf bis Basis und trägt dabei eine wunderbare Leichtigkeit und Luftigkeit in sich, die erfrischend und belebend wirkt. Ein Unisex-Allrounder mit satten Spring Vibes in der Farbe der Hoffnung.
Mûre et Musc – L‘Artisan Parfumeur
L’Artisan Parfumeur ist ja schon immer eines meiner absoluten Lieblingsdufthäuser und so verwundert es nicht, dass mit Mûre et Musc auch ein Vertreter dieser Marke den Weg in meine Top 5 Frühlingsdüfte 2024 gefunden hat. Mein Herz erobert hat das Eau de Toilette, das ein absoluter Klassiker des französischen Nischenduftlabels ist. Der Duft stammt nämlich aus dem Jahre 1978, ist somit sogar älter als ich – ist das überhaupt möglich? – und hat sich, das muss ich ehrlicherweise zugeben, deutlich besser gehalten als meine Wenigkeit.
Doch möchte ich nicht abschweifen. Im Zentrum steht Mûre et Musc, der Ende der 1970er von Jean-François Laporte kreiert wurde, der nicht nur Parfümeur, sondern auch der Gründer von L’Artisan Parfumeur war. Im Jahre 2011 ist er leider verstorben. Doch sein olfaktorischer Nachlass ist unvergänglich. Mûre et Musc, bestehend aus den Ingredienzien Brombeere, Zitrone und Moschus, ist seit über vierzig Jahren eine der beliebtesten Kompositionen der Marke und besticht mit faszinierender Einfachheit.
Eine zitrische Frische erhellt das Opening. Spritzige Zitronennoten und ein Hauch von Fruchtschalenherbe lassen den Auftakt von Mûre et Musc erstrahlen und sorgen für eine sommerliche, energiegeladene Stimmung. Hinzu gesellen sich alsbald luftig-leichter, nahezu kristalliner Moschus, der luzide und reinweiß ist. Einen Kontrast dazu bieten die dunklen und herb-süßen Fruchtnoten der Brombeere, die sich ganz langsam ins Duftgeschehen schleichen, die den zitrischen Noten Einhalt gebieten und sich in den Kristallmoschus kuscheln, als gäbe es kein Morgen mehr. Dabei ist die Kreation stets frisch, dynamisch und eher herb, denn allzu süß. Ein Duft, der unglaublich modern, minimalistisch und auch ein wenig molekülig wirkt, herrlich unaufgeregt und genau deshalb unwiderstehlich. Ein Brombeer-Freshie, der nach Frühling und Sommer ruft. Für alle perfekt, die leichte, transparente und klare Eaux de Toilette bevorzugen.
per sē – 27 87 Perfumes
Die Marke 27 87 Perfumes ist seit Jahren ein Garant für innovative und maximal kreative Düfte und ich hatte die große Ehre, die Gründerin Romy Kowalewski vor ein paar Jahren interviewen zu dürfen (nachzulesen hier). Zum Launch von per sē war ich auf virtuellem Wege via Zoom zugeschaltet, denn dieser fand in der spanischen Metropole Barcelona statt, seit vielen Jahren das Zuhause der überaus sympathischen und energiegeladenen Romy.
Mit per sē widmet sie sich dem Hier und Jetzt „What does now smell like?” oder „How long is now?“ waren und sind Schlagworte der Kampagne, die zum Nachdenken anregen sollen. Wie genau riecht das Jetzt? Und wie lange dauert es? Dieser flüchtige Moment, der eigentlich von vorbei ist, ehe man sich dessen bewusst ist. „per sē kombiniert die Gegenwart, das Zeitlose und das Individuelle“, und zwar durch die Ingredienzien Veilchenblätter, Rosa Pfeffer, schwarzer Pfeffer, Aldehyde, Bambus, Iris, florale Noten, Angelika (Engelwurz), Ambrettesamen und Moschus.
Eine zarte und feine Schärfe vereint sich im Auftakt von per sē mit pudrig-luziden Aldehyden, subtil-lippenstiftiger Iris und asiatisch-grünlichem Bambus, verfeinert von pfeffrigen Veilchenblättern, die die Nuancen des Auftakts auf wunderbare Art und Weise unterstreichen. Sanft ist das Eau de Parfum von 27 87 Perfumes, hell, luzide und clean. Wie eine weiße Leinwand, die auf unserer Haut darauf wartet, mit Leben gefüllt zu werden, jeden Moment in sich aufzusaugen und sich dabei ganz leise und heimlich in unser Herz zu schleichen. per sē ist molekülig, schwer greifbar, flüchtig wie ein Augenblick, beweist aber gleichzeitig eine ausgezeichnete Haltbarkeit, wie eben auch jeder vergangene Moment einen Eindruck bei uns hinterlässt, bewusst oder unbewusst. Eine Komposition, die komplex wirkt, sich gleichzeitig jedoch auch ganz klar und transparent darzustellen scheint. Perfekt für alle, die einen zurückhaltenden und doch gut wahrnehmbaren, cleanen, reinen und superweißen Duft suchen, der an frisch gewaschene Wäsche erinnert und durch und durch Spring Vibes verströmt. 🤍
Cologne Officinale – Heeley
Zu guter Letzt vervollständigt Cologne Officinale von Heeley unsere Top 5 Frühlingsdüfte mit den allseits beliebten Spring Vibes. Die Kreation bringt uns nach Südfrankreich, genauer nach Marseille, und greift die typischen Noten dieser mediterranen Region auf. Die bekannte Savon de Marseille stand u. a. olfaktorisch Pate, eine Olivenölseife, die oftmals mit dem Duft von Lavendel und Kräutern parfümiert ist.
Und so vereint das Eau de Parfum die Ingredienzien Basilikum, Galbanum, Lavendel, Rosmarin, Salbei, Ambra und Eichenmoos, ein bunter Strauß an verschiedenen Kräutern, südfranzösischem Lavendel und sonnenwarmen Noten, die zusammengenommen die faszinierenden Düfte der Mittelmeerküste einfangen sollen.
Frisch, aromatisch und herb startet Cologne Officinale in den Duftverlauf. Die üblicherweise in einem Cologne verwendeten Zitrusfrüchte in der Kopfnote werden hier geflissentlich übergangen, denn abgesehen vom Namen haben wir es hier ja auch nicht wirklich mit einem Cologne zu tun. Stattdessen zeigen sich feine, mediterran angehauchte Kräuternoten, wunderbar aromatisch und grün, zu denen sich alsbald krautig-herber Lavendel und seifige Akzente gesellen. Zusammen ergibt dies eine wunderbare Melange, die mich tatsächlich an eine Kräuterseife erinnert. Eine pfeffrige Frische unterstreicht diese Nuancen und intensiviert die Barber-Shop-Momente, die Cologne Officinale definitiv besitzt. In der Basis etwas wärmer und erdig-holziger werdend, klingt der Duft schließlich allmählich aus. Eine markante und kräuterbetonte Kreation, die mit seifig-herben und aromatisch-frischen Noten spielt. Klassisch anmutend, dabei modern umgesetzt.
Schreibe den ersten Kommentar