Heute schließen wir ab mit den Neuigkeiten, erstmal 😉 Es sind schon wieder soo viele Neuveröffentlichungen dazugekommen, man weiß schon gar nicht mehr wo einem der Kopf steht… Bei mir zumindest sind wieder zig Begehrlichkeiten geweckt und ich hoffe, das ich auch nichts zu testen vergesse…
Aber weiter im Text: Grossmith, die wiederbelebten Engländer, über die ich neulich berichtete – siehe hier und hier -, lassen ihren drei bisherigen Düften flugs einen vierten folgen: Betrothal genannt, ist ebenfalls eine Neuauflage, und zwar von einem Duft, der ursprünglich zur Verlobung von Queen Mary 1893 erdacht wurde. Jene alte Rezeptur wurde überarbeitet und natürlich, wie soll es anders sein in diesem Jahr, Betrothal genannt, Verlobung. Gerne hätte man es auch Kate Middleton gewidmet, der Palast lehnte aber wohl dankend ab. Nicht schlimm, Waity-Katie ist dann eben schon mit Floris‘ Wedding Bouquet versorgt, uns muss ja auch noch was bleiben… Die Ingredienzen: Zitrone, Jasmin, Ylang-Ylang, Vetiver, Neroli, Vanille, Hölzer. Und limitiert wird er wohl sein.
Meine Lieblinge von Humiecki & Graef lancieren endlich, endlich wieder einen neuen Duft: Blask ist sein Name und er ist dem Begriff des Vertrauens gewidmet. Für beiderlei Geschlechter geeignet und beiden gewidmet steht das polnische Wort Blask für die Idee von Ehrlichkeit, Größe und Intelligenz – so übersetze ich „Brightness & Grandeur“. Bei Cafleurebon gibt es bereits eine Rezension – ein Oud-Duft ist es wohl, aber ein besonderer… Kein Zufall bei der Firma und den Parfumeuren – es wurden wieder Les Christophs bemüht (Christophe Laudamiel und Christoph Hornetz), die wahrscheinlich in altbewährter Manier gebrieft wurden: Mit Bildern, Fotografien. So entstanden nämlich bisher alle Düfte. Ich kann es wirklich nicht erwarten den Duft zu testen!
Ein ziemlich verrücktes und ehrlicherweise auch ziemlich unerschwingliches Projekt ist das des Designers Mark Atlan. Freischaffend arbeitete er bereits für alles Mögliche mit Rang und Namen, unter anderem Tom Ford, Prada, Comme des Garçons, Yves Saint Laurent, James Perse, Christian Dior, Oliver Stone, Philippe Starck sowie viele andere und heimste mit seinen Arbeiten diverse Preise ein. Nun hat er sich ein olfaktorisches Denkmal gesetzt, und was für eines: Petite Mort (Parfum d’une Femme) – Infos via Fragrantica.
„Inspired directly by the only bodily fluid secreted solely through desire and brain chemistry, Petite Mort™ (Parfum d’une Femme) embodies the elusive substance that is created by a woman when she is about to climax. Petite mort, little death, total release; beyond a scent, more like a convulsion of the senses, like a hot, gasping breath that penetrates your memories and alters your subconscious.“
Das hört sich für mich schon fast nach État Libre d’Orange mit ihrem Blut-Schweiß-und-Sperma-Klassiker Sécrétions Magnifiques an, quasi eine „Pour Elle“-Variante davon… Und so ähnlich ist es ja offensichtlich auch gemeint. Nur, meine Damen und Herren, die Nase dahinter ist niemand geringeres als der ubiquitäre Bertrand Duchaufour (über den man im übrigen gerade munkelt, dass er in Zukunft für Jean-Claude Ellenas Firma The Different Company tätig werden soll):
„Bertrand Duchaufour (in collaboration with Art et Parfum) is the “nose” whose talent was able to distill this ultimate human extract into a scent. Petite Mort’s fragrance exudes an animal carnality with salty hints of sweat and urea. Amongst other ingredients, Duchaufour incorporated Sulfurol which evokes warm milk, a scent that is interpreted by the human brain as the closest thing to the smell of skin. According to the perfumer, certain subtle ingredients in the perfume are discriminatory, and these notes will not be perceived by everyone. He also describes Petite Mort as “aphrodisiacally compelling”.“
Orgasmus, der kleine Tod, warme Milch, zuckende Nerven, Schweiß und Urin… Nun, testen würde ich ja sowas von gerne. Der kleine Haken: Der Duft ist limitiert auf welweit 100 Flaschen, besondere Flaschen natürlich (aus dem luxuriösen französischen Haus Verreries Pochet), und deshalb kostet er auch die bescheidene Summe von 1000 Dollar, exklusive Versand selbstredend. Nähere Infos und Bestellmöglichkeit findet ihr hier auf der Webseite zum Parfum.
Wirklich sehenswert sind die Werke unterschiedlicher Künstler, die Atlan um einen kurzen Beitrag, einen Gedanken, einen geistigen Erguss in diesem Zusammenhang bat – wie sie sich sein Konzept vorstellen, wie sie es auffassen. Unterschiedlichste Designer, Künstler, Couturiers und Fotografen haben sich beteiligt, so zum Beispiel Max Vadukal, Antoine + Manuel, Christian Ghion, Ellen Jong, Wolfgang Joop und andere – zu finden hier.
Shaping Room, jene kleine amerikanische Firma, die es schaffte, große Namen wie Sophia Grojsman, Christophe Laudamiel und Alberto Morillas zu verpflichten und mit ihren Düften Connaisseurs wie zum Beispiel Turin und Burr weltweit ins Schwärmen zu bringen, ist laut Fragrantica ebenfalls für Neues gut: Zuallererst hat die Firma den Chef gewechselt – Nobi Shioya ist gegangen, Carlos Kusubayashi ist gekommen. Und hat gleich ein neues Label gegründet: A Lab on Fire. Unter diesem Namen werden wohl einige der Düfte (die folgenden?) vertrieben. In jedem Falle gibt es aber gleich einen neuen Duft, für den man nach eigener Angabe Kusubayashis zwar keinen Namen hat – „The name of the perfume doesn’t exist, but I know it’s a problem. So we decided to call it ‚L’Anonyme ou OP-1475-A‘. The latter part is the reference number at our supplier. ‚OP‘ apparently indicates the perfumer.“ Dafür konnte man aber mal wieder einen wirklichen Meister unter Vertrag nehmen – Olivier Polge, bekannt von Düften wie Bulgari Eau Parfumée au Thé Rouge, Arbeiten für Burberry, Balenicaga, Only the Brave für Diesel, Homme und Pure Poison für Christian Dior, etliche Parfums für Viktor & Rolf (u.a. in Zusammenarbeit Flowerbomb), Guerlains Cuir Beluga, diverse Düfte für Armani und so weiter und so fort. Die Ingredienzen: Bergamotte, Geranium, Hölzer, Ambra, Wildleder. Der Stil wird als „spirituell und minimalistisch“ beschreiben, letzteres trifft auch auf den Preis zu: Der Duft wird für 15 Dollar plus Versand in der 15ml-Größe verkauft. Das reizt nun wirklich zum Blindkauf, oder? Erhältlich bald über die Webseite oder über Colette.
So. Puh, geschafft. Mal wieder eine Woche Neues. Was waren oder sind denn Eure Favoriten, die potentiellen? Was lässt Euch mit den Hufen scharren?
Liebe Grüße und einen guten Start in die (verkürzte) Woche,
Eure Ulrike.
Seit ich gestern gelesen hatte, dass von Humiecki & Graef was neues kommen wird, ohja, liebe Uli, seither scharre ich schon mächtig und mit verräterischer Gier im Blick…
Weiß man (sprich: Du) schon wann dieses spannende Tröpfchen auf den Markt geworfen wird?
Von den letzten Neuigkeiten habe ich ganz besonders den neuen von ELdO ins Herzs geschlossen, nicht minder jedoch auch die neuen Düfte von Cerchi Nell’acqua – hier besonders „Jolie“ und „Ambr’Erò“. Beide irgendwie wie Tag und Nacht, Ying und Yang, süße Unschuld und dunkle Erotik… Hach, beide total schön!!
Herzlichst
Evelyn
Huhuu liebe Evelyn,
bei H&G bin ich leider auch (noch) nicht schlauer, bleibe aber dran – mir geht es da genau wie Dir, ich bin auch mächtig neugierig und kann es kaum erwarten 🙂 Sobald ich etwas Neues weiß, werde ich es hier posten!
Cerchi und der neue ELdO kommen natürlich demnächst noch ins Blog, ist doch klar 😉
Liebe Grüße,
Uli.
Klingen ja alle mächtig interessant in diesem Artikel!
Den Betrothal hab ich ja schon testen dürfen. Kommt für mich an den Shem-el-Nessim aber nicht ran 😀
LG, Margot