Drei Neulancierungen von Tom Ford liegen in meiner To-review-Box, nämlich Grey Vetiver, Café Rose und Myrrhe Mystère. Das geduldige Warten der drei Samples hat nun ein Ende, denn heute ist ihr Ehrentag hier im Duft-Tagebuch gekommen. Es ist Rezensionstag ganz im Zeichen von Tom Ford, was den amerikanischen Kult-Designer und Markengründer gleichen Namens sicherlich außerordentlich freuen wird.
Wir nehmen uns heute also gleich drei Düften aus unterschiedlichen Kollektionen der Marke an. Während Grey Vetiver und Café Rose zur Signature Collection gehören, stammt Myrrhe Mystère aus der Linie der Private Blends.
Grey Vetiver – Signatur: Silbergrau
Bei Grey Vetiver dürfte der Name Programm sein. Der Flakon ist im typischen Signature-Stil gehalten, und zwar in einem feinen Silbergrau mit anthrazitfarben-schwarzer Plakette, was richtig edel aussieht. Es soll ein maskuliner Duft sein, der elegant, modern und minimalistisch ist. Letzteres ist meine Interpretation, denn nur drei Duftnoten sind offiziell angegeben: Orangenblüte, Vetiver und Safran. Es handelt sich hierbei übrigens um das 2023 lancierte Parfum. Es gibt von Tom Ford auch schon ein Eau de Parfum und ein Eau de Toilette gleichen Namens, die mir hier aber nicht vorliegen.
Wenn Sie in unsere Geschäfte kommen, ist Grau die Farbe der Verpackungen, unserer Teppiche und Wände. Auf gewisse Weise ist sie die Farbe von Tom Ford. Hier bestand die Idee darin, ein kühles, silbriges und besonders feines Vetiver zu erschaffen. — Tom Ford
Die Farbgebung hat Tom Ford olfaktorisch hervorragend getroffen: direkt nach dem Aufsprühen nehme ich einen kühlen, metallisch anmutenden Duft wahr, der für mich ob dieser Eigenschaften eindeutig silbern duftet. Zart-erdige und holzige Noten von Vetiver verschmelzen mit der trockenen, dunklen und medizinisch anmutenden Würze von Safran, untermalt von cremigen und subtil-seifigen Blüten, die der Kreation einen Hauch von Süße verleihen. Definitiv ein moderner, maskuliner und eleganter Duft, der eher transparent ist und mit mittlerer Präsenz ausgestattet wurde. Alltags- und bürotauglich und auch sonst für jeden Spaß und jede Jahreszeit zu haben. 🩶
Café Rose – Rose reloaded
Auch Café Rose basiert auf einem 2012 lancierten Eau de Parfum gleichen Namens, das aber damals zu der Private Blend Collection gehörte. Die Duftnoten scheinen sich ein wenig verändert zu haben – oder es werden in der 2023er-Version nur noch die Main Features genannt, da bin ich mir nun nicht sicher. Es wurden Türkische Rose, Bulgarische Rose und Kaffee offiziell angegeben, doch mit Sicherheit verbirgt sich hinter diesen Dreien so manche andere ungenannte Ingredienz.
Ein sinnlicher Schleier des Vergnügens. Café Rose fängt die ungezähmte Sinnlichkeit einer raffinierten Rose mit dem unerwarteten Hauch von dunklem Kaffee ein.
Lichtdurchflutete, strahlende Rosennoten eröffnen Café Rose, luzide, transparent und luftig. Sie wirken wie von Tau benetzt, eher kühl, so als hinge die Frische des frühen Morgens noch in der Luft. Der Kaffee zeigt sich nach meinem Empfinden nur sehr subtil, verleiht den lieblichen, zart-seifigen und mitunter nach Melone und süßem Nektar duftenden Rosen eine gewisse Tiefe und dunkle Akzente. Im Zentrum stehen jedoch bis weit in den Duftverlauf hinein die Rosen, wunderschön umgesetzt, elegant, modern, erwachsen und einfach nur bezaubernd. Mehr Rose, weniger Kaffee, dafür alltags- und bürotauglich und perfekt für Frühling und Sommer.
Myrrhe Mystère – Geheimnisvolle Myrrhe
Last but not least: Myrrhe Mystère von Tom Ford. Ein Duft, der gut in die aktuelle bzw. kommende Jahreszeit passen könnte, denn die Duftnoten Myrrhe, Sandelholz und Vanille klingen für mich nach einer perfekten Herbst-/Winterkomposition und nach den ganzen Sommerdüften der letzten Wochen scharre ich schon reichlich mit den Hufen, endlich einen tollen, neuen und warmen Kuschelduft schnuppern zu dürfen.
Myrrhe Mystère fängt eine reichhaltige, leuchtende Aura ein und öffnet die Sinne. Ein verführerischer Ausdruck dieses mystischen Harzes, das eines der legendärsten Inhaltsstoffe der Parfümerie ist. Myrrhe Mystère zeigt ein Duo aus kraftvollen Myrrhe-Essenzen und einem exquisiten Ultra-Vanille-Akkord, der zeitlosen Reichtum verkörpert – und zugleich eine moderne Gelassenheit verströmt.
Tiefgründig, dunkel und balsamisch-harzig eröffnet Myrrhe Mystère und zeigt sich damit genauso, wie ich es erhofft hatte. Warm, würzig und süßlich-rauchig, mit holzig-erdigen Noten. Dann wieder blitzen kühle, an Weihrauch erinnernde Nuancen in der Komposition auf, verleihen dem Duft sakrale Akzente, um im nächsten Moment wieder in die samtigen und sanften Holzfacetten von Sandelholz abzutauchen, die Myrrhe Mystère wieder in wärmere Gefilde führen. Das Eau de Parfum überzeugt mit einer mittleren Präsenz, ist trotz der Ausdrucksstärke der Ingredienzien eher transparent gehalten. Eher für Alltag, Freizeit und den Abend geeignet. 🤎
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