Mit Cèdre Superfluide bringt uns Les Eaux Primordiales nach Néroli Supercritique einmal mehr nach Marokko (Rezension nachzulesen hier). Doch nicht das so beliebte Marrakesch soll unser Ziel sein, sondern das Atlasgebirge. Zugegebenermaßen ist der Weg von einem zum anderen nicht weit, denn die „Rote Stadt„ – wie Marrakesch auch genannt wird – liegt direkt nördlich am Rande der Bergkette.
In den Höhen Marokkos
Das Atlasgebirge zieht sich quer durch Marokko – an der Atlantikküste beginnend, hinauf an die Mittelmeerküste und ebenfalls durch Algerien und Tunesien verlaufend. Es setzt sich aus mehreren unterschiedlichen kleineren Gebirgsketten zusammen, wie etwa dem bekannten Hohen Atlas mit einer Höhe von über 4100 m, dem Mittleren Atlas im Norden, dem Antiatlas im Süden sowie einiger weiterer.
Das Faltengebirge ist aufgrund seiner plattentektonischen Lage entstanden und liegt dementsprechend auch in einem von Erdbeben bedrohten Gebiet. Der Atlas ist reich an Bodenschätzen wie Erzen, Mineralien und Edelmetall. Auch Gas- und Kohlevorkommen gibt es in dem Gebirge. Zahlreiche imposante bis malerische Schluchten und Hochebenen finden dort, was die Region u. a. für Trekkingtouristen interessant macht.
In früheren Zeiten war das Atlasgebirge dicht bewaldet. Heutzutage findet man dort neben Korkeichen, Macchien, Arganbäumen und Kiefern auch zahlreiche Zedern. Womit wir zu dem Protagonisten des heutigen Beitrags kommen: der Atlas-Zeder.
Baum des Gebirges: Atlas-Zeder
Cèdre Superfluide von Les Eaux Primordiales widmet sich eben jener Atlas-Zeder – oder Cedrus atlantica – und zwar in der blauen Variante, die den Beinamen „Glauca“ trägt. Beheimatet im namensgebenden Altasgebirge und hier vornehmlich auf einer Höhe zwischen 1000 und knapp 2000 m wachsend, gerne vergesellschaftet mit Algier-Tanne und Aleppo-Kiefer, ist die Atlas-Zeder für ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit und Hitze bekannt. Zwischenzeitlich auch hierzulande in wärmeren Regionen als Zierbaum genutzt, findet das Holz des Baumes bereits seit der Antike Verwendung, insbesondere für religiöse Bauten oder sakrale Elemente.
Der kraftvolle und doch so raffinierte Duft von Zedernholz entführt uns in der Abenddämmerung auf die Gipfel des Atlasgebirges. (…) Die Blaue Atlaszeder ist ein aromatisches Holz aus dem Hochland von Marokko. Es symbolisiert die Unsterblichkeit und wurde einst für den Bau der Tempel von Babylon verwendet.
Sein ätherisches Öl verwöhnt Körper und Geist mit seinen unzähligen Vorzügen. Die aromatischen, holzigen Noten machen es zu einem wichtigen Bestandteil der Parfümerie. Obwohl die Atlaszeder ein schwierig zu bearbeitender Rohstoff ist, bringt ihr Charakter rauchige und kampferartige Noten mit sich, die jedem Parfüm erlesene Kraft und Eleganz verleihen.
Arnaud Poulain, Gründer der Marke Les Eaux Primordiales, ist ein großer Fan dieses besonderen Baumes und liebt den Duft von Zedernholz, dessen markante und vielfältige Noten, die das ätherische Öl und das Holz schon seit Jahrhunderten zu einem begehrten Rohstoff machen. Wie üblich in Zusammenarbeit mit der Parfümeurin Amélie Bourgeois entwickelte Poulain den Zedernduft der Superfluide-Linie aus den Ingredienzien Rosa Pfeffer, Thymian, Atlas-Zedernholz, Immortelle (Italienische Strohblume), Pflaume, Rose, Ambroxan, Safran, Sandelholz und Vanille.
Cèdre Superfluide – in ihrer ganzen Pracht
Mit würzigen Kräuternoten und einer subtilen Schärfe startet Cèdre Superfluide in den Duftverlauf. Warme und unglaublich aromatische Holznuancen vereinen sich mit den krautigen Fruchtakzenten der Immortelle, die eine honigartige Süße in sich tragen. Auch die Pflaume ist in diesen eher dunkel-fruchtigen Akkorden zu finden. Ruhig und tröstlich wirkt der Duft, entspannend und auch kontemplativ.
Dabei ist das Eau de Parfum stets wunderbar ausbalanciert und trotz seiner durchaus vorhandenen Intensität niemals zu präsent. Die Rose verschmilzt mit dem dicht gewebten Duftteppich dieser wunderschönen und komplexen Kreation und haucht ihr dabei einen Hauch von Leichtigkeit, von luftiger Blütensüße ein. In der Basis gesellen sich die balsamisch-samtigen Nuancen von Sandelholz, die tiefgründige Würze des Safrans und vanillig-ambrierte Akzente zu den warmen Zedernholznoten in Cèdre Superfluide und lassen dieses auf einfach herrliche Art und Weise sanft ausklingen.
Wie wunderbar ist dem Duo Amélie Bourgeois und Arnaud Poulain bitte Cèdre Superfluide gelungen? Ich bin wirklich in und weg. Ein auf den Punkt gebrachter, wunderschöner Holzduft voller Wärme, üppiger und doch auch sanfter Würze, akzentuiert von zarten Blüten, dunklen Früchten und ein paar Kräutern als zusätzliches Gimmick. Das Eau de Parfum ist in sich rund, stimmig und harmonisch, ein Duft, der umhüllt, umschmeichelt und tröstlich wirkt wie eine Umarmung. Eine elegante, moderne und zeitlose Unisex-Kreation, die für mich perfekt in die kühlere Jahreszeit passt und hier in jedem Alter und zu jeder Gelegenheit getragen werden kann. Nicht nur Freunden von Holzdüften spreche ich hiermit eine absolute Testempfehlung aus! 🙂
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