Mit Ege und Ani von Nishane betrachten wir heute die nächsten beiden Düfte der jüngst wieder im Sortiment von Aus Liebe zum Duft aufgenommenen türkischen Marke. Ich verlinke Euch gerne hier und hier nochmal meine bisherigen Beiträge zu den Düften Hundred Silent Ways und Fan your Flames aus der Rumi Collection sowie B-612 und Vain & Naïve aus der Imaginative Collection.
Ege und Ani stammen aus der No Boundaries Collection von Nishane. No Boundaries – keine Grenzen. In welche olfaktorischen Welten mögen uns die beiden heutigen Düfte wohl entführen?
Ege – Hommage an die Ägais
Der Duft Ege trägt den griechischen Beinamen Αιγαιο, was übersetzt Ägais heißt. Und auch das Wort Ege bezieht sich auf jenen Teil des Mittelmeeres, nur ist es eben das türkische Wort dafür. Nördlich von Kreta gelegen und wie eine Bucht geformt, auf der einen Seite das griechische Festland, auf der anderen die Türkei, durchzogen von zahlreichen Inseln und Inselchen, die bei Touristen so beliebt sind.
Eine Hommage an die Ägäis – eine wunderschöne Einbuchtung des Mittelmeers zwischen der griechischen und der anatolischen Halbinsel. Historisch von großer Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die Kultur des antiken Griechenlands, das sich über die Küste der Ägäis und die ägäischen Inseln erstreckte. Die ägäischen Inseln erleichterten den Kontakt zwischen den Menschen in diesem Gebiet und zwischen Europa und Asien.
Parfümeur der Kreation aus dem Jahre 2020 ist der Grieche Ilias Ermenidis, der für den Duft des östlichen Mittelmeers die Ingredienzien Yuzu, Veilchenblatt, Anis, Basilikum, Kardamom, Minze, Weihrauch und Süßholz (Lakritz) wählte.
Das Blau der Ägäis – Ege / Αιγαιο
Zitrisch und frisch wie eine sanfte Meeresbrise eröffnet Ege von Nishane und offenbart alsbald wunderschöne maritime Noten, die sich aus kühlem Anis, spritzig-säuerlicher Yuzu, grünlich-erfrischender Minze und aromatischem Kardamom zusammensetzen. Auch das Basilikum gibt noch seine charakteristischen Kräuternuancen dazu, die das grünlich-frische Blau in Ege hervorragend ergänzen.
Sommerlich, sonnig und fernab der typischen aquatischen Akzente, die Meeresdüfte sonst gerne mitbringen, überzeugt Ege durch seine mediterrane Gelassenheit und den Duft grüner Kräuter, die salzig-maritime Momente evozieren. Im Ausklang bringen Weihrauch und Lakritze dunkle und süßlich-rauchige Facetten in das Extrait de Parfum aus dem Hause Nishane und runden es auf wunderschöne Art und Weise ab.
Der Ägäisduft Ege ist für all jene perfekt geeignet, die elegante und mediterrane Parfums mit maritimen Noten lieben. Kraftvoll, aber doch unaufdringlich präsentiert sich die Kreation, in der die Meeresnuancen durch aromatisch-grüne Kräuter, erfrischende Zitrusfrüchte und köstliche Gewürze evoziert werden, abgerundet von einem Hauch von Weihrauch und einer Spur Lakritze. Eher ein Duft für wärmere Tage, dafür aber für alle Gelegenheiten, für Alltag und Büro exzellent geeignet. 🙂
Ani – Nishane
Die Ruinen der Stadt Ani standen Pate für den gleichnamigen Duft aus dem Hause Nishane. Ehemals zu Armenien, dann zum Byzantinischen Reich, später zum Osmanischen gehörend, aber auch einmal Teil Georgiens sowie von Mongolen erobert … Ani von Nishane blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Im ersten Jahrtausend gar Hauptstadt Armeniens und heute auf türkischem Territorium an der Grenze zu Armenien liegend, sind die Ruinen Anis größtenteils verlassen und dem Verfall preisgegeben. Nur selten verirren sich Touristen in die abgelegene Region.
Die Nähe zwischen Armenien und der Türkei spiegelt sich nicht nur im Beispiel von Ani wider. Auch was das traditionelle Liedergut angeht, weisen beide Länder eine Schnittmenge auf. Ein bekanntes Volkslied trägt in der Türkei den Namen Sarı Gelin, in Armenien wird es Sari Gyalin genannt. Auch in Aserbaidschan existiert das Lied und ist dort überaus beliebt. Neben den erwähnten Ruinen nimmt Ani auch auf dieses Lied Bezug.
Die Duftnoten kann ich Euch auch noch verraten: Bergamotte, Grüne Noten, Ingwer, Rosa Pfeffer, Schwarze Johannisbeere, Türkische Rose, Kardamom, Patchouli, Zedernholz, Vanille, Benzoeharz, Ambra, Moschus und Sandelholz. Parfümeurin war übrigens Cécile Zarokian, die selbst armenische Wurzeln hat.
Tanz der Vanille
Dunkel, fruchtig-zitrisch und mit einer sanften Pfefferschärfe durchzogen startet Ani in den Duftverlauf und offenbart eigentlich von Beginn an eine wunderschöne und auch ein wenig melancholische Vanillenote, die üppig und süß wie eine dichte Wolke über der Kreation hängt. Hier und da blitzen die Früchte auf, hier eine Spur grünlicher Bergamotte, da ein paar Schwarze Johannisbeeren, umspielt von pinkfarbenen Pfefferkörnern.
Doch die Protagonistin ist von Anfang an die Vanille, dunkel, erhaben und majestätisch. Die Rose verleiht ihr einen Hauch floraler Pracht und Benzoeharz schenkt schokoladige Momente. Eine ambrierte Sandelholzbasis untermalt die Vanille im Ausklang und schenkt ihr so lang anhaltende Intensität und Tiefe.
Vanillefans aufgepasst! Ani könnte genau das Richtige für Euch sein. Eine üppige und überaus dunkle Vanille, mit zitrischen, fruchtigen und gourmandig-holzigen Nuancen verfeinert, sehr präsent, sehr üppig und auch mit einer nicht zu verachtenden Süße aufwartend. Ein Duft, der für mich perfekt in die kühlere Jahreszeit passt, zu regnerischen Herbsttagen – wie heute – oder auch kalten Winterabenden. 🙂
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