XerJoff lässt es mit zwei neuen Blends wieder ganz musikalisch angehen. Aus der Zusammenarbeit mit dem metallischen Riffmeister Tony Iommi von Black Sabbath sind die Düfte Tony Iommi Blend No 1 Monkey Special und Tony Iommi – Deified hervorgegangen. Ich habe berichtet: „Tony Iommi und Xerjoff: Wie duftet Dunkelheit?“ und „Deified – Tony Iommis Platz im Xerjoff-Olymp“.

Nun steigen wir ein Jahrzehnt später ein, in die 1980er Jahre, und in eine ganz andere Richtung, nämlich Synthiepop oder New Wave, zu denen man Duran Duran zählt. Ich gebe es ehrlich zu. Es ist nicht so ganz meine Musik und ich bin vielleicht auch noch ein bisschen zu jung, um die Zeit direkt mitbekommen zu haben. „The Wild Boys“ und „Rio“ sind trotzdem nicht an mir vorbeigegangen. Ganz interessant fand ich beim Recherchieren, dass die Band mit dem Video zu „Girls on Films“ aus dem BBC-Programm geworfen wurden. Zu viel nackte Haut war damals schon ein großer Aufreger, sehr viel hat sich seit 1981 offenbar nicht getan. Viel heftiger aber noch – ich zitiere Wikipedia:
Im Juli 1983 spielten Duran Duran […] im Londoner Dominion Theatre ein Konzert zu Ehren von Prinzessin Diana und deren Ehemann Prinz Charles. Hier wäre es beinahe zu einer Katastrophe gekommen. Die IRA plante einen Anschlag auf das königliche Ehepaar, wobei wahrscheinlich auch die Gruppe umgekommen wäre. Das Attentat konnte durch einen verdeckten Ermittler vereitelt werden.
Xerjoff x Duran Duran
Foto: Dave Benett
Aus der kreativen Kollaboration von Duran Duran und XerJoff-Chef Sergio Momo entstanden die beiden Düfte NeoRio und Black Moonlight. Sie beide haben das Ziel, die stilistische Bandbreite der Musikgruppe darzustellen und mit Kunst, Glamour und Luxusparfums zu vereinen. Ist dies gelungen? Auf ins Getümmel!
NeoRio x 4
Mit NeoRio, der sich namentlich natürlich auf den großen Hit „Rio“ bezieht, hat XerJoff gleich vier neonfarbene Flakons im Programm. Ob in Gelb, Pink, Orange oder Grün – enthalten ist immer der gleiche Duft, aber Sammler und Fans werden trotzdem in Versuchung geführt, gleich viermal zuzuschlagen. Achtet einmal auf die Farbe der Drinks und des Bodypaintings:
NeoRio – der Duft
Wie bei den Iommi-Düften wird auch bei NeoRio dem Hedonismus gefrönt. Lebenslust, Genuss und Rausch sind für mich die ersten Assoziationen. Zuckrig-fruchtige Feigenstücke versinken in dunkelbraunem Rum, umgeben von herb-süßem Ahornsirup. Perubalsam harmoniert hier besonders gut mit den süßen Noten, aber auch mit Safran, Tonkabohne und einem Hauch Rose. Immer wieder kommt aus der süß-harzigen Wolke eine Lakritz- und Fruchtgumminote hervor. Hans Riegel Bonn lässt grüßen. Und all dies passend zur Farbgebung der Flakons.
Der Duft zeigt die schrille und bunte Seite der 80er Jahre. Hemmungslos, naiv und irgendwo auf einer Skala von unbeschwert bis durchgeknallt. Die Harze und Balsame fangen das Ganze ein und geben NeoRio eine unbestreitbare Wertigkeit. Mir macht der Duft richtig gute Laune und ich kann nur zum Testen aufrufen.
Kopfnote: Feige, Elemiharz, Rum, Labdanum (Zistrose)
Herznote: Ahornsirup, Rosenöl (Rose Attar), Safran
Basisnote: Perubalsam, Patchouli, Tonkabohne
Black Moonlight – dunkles Licht
Der zweite Duft „Black Moonlight“ soll die etwas dunklere und geheimnisvolle Seite von Duran Duran erkunden. Trotzdem ist das gleichnamige Lied von 2023 echter Partysong, der ganz und gar nicht düster ist. Nur das Video kommt in gruseligem Schwarzweiß daher und beinhaltet den ganzen skurrilen Fundus des Spiritismus wie Séancen, Ouija-Bretter, Ektoplasma usw. und erinnert mich lustigerweise ein bisschen an den Ghostbusters-Titelsong von Ray Parker Jr.
Black Moonlight ist in der Tat ein ganz anderes Kaliber, denn sofort wird klar, dass die Party eine andere ist. Hier haben wir einen viel tiefgründigeren und komplexeren Duft vor uns. Er strahlt auch eine dunkle Ernsthaftigkeit aus, die nicht ganz zum Klamauk des Musikvideos passt.
Die minzige Würze von Kardamom holt die Nase zuerst ab, begleitet von ledrigem Safran. Ich bin schon überzeugt. Wie geht es weiter? Mit Haselnuss! Aber nicht zu gourmandig, denn sie tritt zusammen mit krautigem Lavendel auf, wiederum abgefangen von weicher balsamischer Myrrhe und cremigen Blüten. Großartig, sage ich Euch. Die Basis ist der unaufgeregteste Teil des Dufts und bildet eine breite Grundlage aus Harzen, Hölzern und Balsamen. Würzig, ambriert, ledrig zeigt sich Black Moonlight mit für mich neuartigen Wendungen aus Haselnuss und Kardamom. Für mich der Gewinner des heutigen Tages.
Inspiriert durch das Wechselspiel von Licht und Schatten, das die Musik von Duran Duran ausmacht, verkörpert dieser exquisite Duft die Anziehungskraft des Mysteriösen und die stille Kraft der Selbstdarstellung.
Kopfnote: Bergamotte, Kardamom, Mandarine, Safran
Herznote: Haselnuss, Lavendel, Myrrhe, Jasmin, Ylang-Ylang
Basisnote: Labdanum (Zistrose), Vetiver, Benzoeharz, Patchouli, Tolubalsam, Tonkabohne
Wer kennt die Düfte. Schreibt mir gern Eure Meinung in die Kommentare!
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