Fortuitous Finley von Penhaligon’s – Pistazie, Wildleder & der Charme eines Verführers

Und wieder einmal darf ich Euch willkommen heißen in der illustren Welt der Portraits Collection von Penhaligon’s – einer Duftreihe, die sich liest wie ein britischer Gesellschaftsroman voller Skandale, Affären und wohlgehüteter Familiengeheimnisse. Statt staubiger Ahnentafeln erzählen in dieser Kollektion die Parfums die Geschichten hinter den aristokratischen Fassaden – und jede Figur der Portraits duftet nach ihrer eigenen Wahrheit.

Und just in dem Moment, in dem man denkt, man kenne die ganze exzentrische Verwandtschaft, betritt ein neuer Charakter die Bühne: Fortuitous Finley. Charmant, verführerisch und mit einem Augenzwinkern ausgestattet, bringt er frischen Wind – und eine Prise gesalzene Pistazie – in die vornehme Gesellschaft. Wer ist dieser geheimnisvolle Schönling, der im Garten von Lord George und Lady Blanche die Rosenbüsche beschneidet und dabei so nonchalant skandalös wirkt?

Penhaligon's - Fortuitous Finley

Skandale, Affären, Intrigen – Die Portraits Collection

Um zu erfahren, was bisher geschah, beginnen wir am besten ganz vorne. Die Saga nahm ihren Anfang mit The Tragedy of Lord George, dem aristokratischen Oberhaupt – traditionell, maskulin, mit Fougère- und holzigen Noten auf einer ambriert-würzigen und wohligen Basis, akzentuiert von einem Schuss Whisky. Seine Ehe mit The Revenge of Lady Blanche, einer giftig-charmanten Schönheit mit floraler Eleganz, ist alles andere als harmonisch. Er ist kein Kostverächter, sie seiner überdrüssig und würde ihn gerne loswerden … für immer. Am liebsten unter der Erde.

The Coveted Duchess Rose, die Tochter des Hauses, sehnt sich nach mehr als einer standesgemäßen Ehe. Ihr Duft ist ein unbeschwert-florales Augenzwinkern, das zwischen Unschuld und Rebellion changiert und durchaus zu kokettieren weiß. Ihr Gatte Duke Nelson ist zwar von Adel, das sind allem Anschein nach aber auch seine einzigen Vorzüge.

Dann wären da noch Changing Contance, Lady Blanches Schwester – würzig, köstlich, rebellisch. The World According to Arthur, Lord Georges älterer Bruder, ein Abenteurer auf der Flucht vor familiären Verpflichtungen, der in Asien sein Glück sucht und Weihrauch, Ambrettesamen und Gewürze findet. The Omniscient Mr. Thompson, der allwissende Butler seiner Lordschaft George, immer zur Stelle, wenn man ihn braucht und dabei nahezu unsichtbar. Wenn er nur nicht so köstlich nach feinstem Pfeffer, cremiger Iris, nussigem Sesam und würzig-rauchiger Vanille duften würde …

The Portraits Collection – Penhaligon’s

The Blazing Mister Sam, ein aufbrausend-polternder Amerikaner, der mit Tabak, Zimt und Safran nicht nur olfaktorisch für Aufruhr sorgt. Terrible Teddy, der kaltschnäuzig-verführerische Safarist, der nicht nur wilde Tiere, sondern auch die ein oder andere Schönheit als Trophäe sammelt. Bewitching Yasmine, die orientalische Grazie, die mit weißen Blüten, gerösteten Kaffeebohnen und erlesenem Oud nach London reist, um einen möglichst reichen Mann aus der High Society zu finden, dem sie den Kopf verdrehen kann.

Mit jeder neuen Figur wächst das familiäre Duftdrama – und wie in jeder guten englischen Serie fragt man sich: Wer liebt wen? Wer betrügt wen? Wer möchte wen umbringen und wer trägt dabei welches Parfum?

Fortuitous Finley – Zwischen Tea Time und Tabubruch

Nach dem allwissenden Butler The Omniscient Mr. Thompson schickt Penhaligon’s mit Fortuitous Finley den nächsten charmanten Dienstboten ins olfaktorische Rennen. Und was für einen! Finley ist der Gärtner von Lord George und Lady Blanche – aber bestimmt keiner, der nur still Rosen schneidet. Mit seinem umwerfenden Charme, einer Prise Verwegenheit und diesem gewissen, verführerischen Funkeln in den Augen bringt er nicht nur die Beete, sondern auch die Lady Blanche zum Erblühen. Die Dame des Hauses kann kaum die Finger von ihm lassen – sehr zum Missfallen von Lord George, dem das Tête-à-Tête zwischen Rosengarten und Buchsbaumhecke nicht ganz entgangen sein dürfte. Die sinnliche Duftaffäre stammt aus der Feder der Parfümeurin Caroline Dumur, die Fortuitous Finley mit Kardamom, schwarzem Pfeffer, Pistazie, Grüntee, Veilchenblättern, Iris, Patchouli und Leder ausgestattet hat.

Penhaligon's - Fortuitous Finley

Fortuitous Finley startet mit pikanten Gewürzen, einer feinen Pfefferschärfe, die auf grünlich-frischen Kardamom trifft. Alsbald erschnuppere ich die herrlich cremigen, subtil salzigen Noten der Pistazie, die köstliche, grünliche Facetten in die Kreation bringt und eben jene zart-nussigen Nuancen, die aktuell so beliebt in der Welt der Nischendüfte sind. Anmutig fließt der Grüntee durch die Komposition, während die Veilchenblätter eine fein-pudrige Krautigkeit evozieren, in der sich wiederum die pfeffrigen Akzente des Auftakts wiederfinden. Sehr rund, sehr harmonisch wirkt dieser Fortuitous Finley und die geschmeidigen, wunderschön weichen und hellen Wildledernoten, die sich dank Iris und Leder nach und nach in dem Eau de Parfum einfinden, tun ihr Übriges dazu.

Die neuste Kreation aus Penhaligon’s Portraits Collection ist ein eleganter, transparenter und grünlich-nussiger Duft-Gentleman mit feinstem Lederiris-Finish, der mir ausgesprochen gut gefällt. Angenehm unsüß kommt die Komposition des Wegs – beim Pistazienthema keineswegs selbstverständlich –, dazu mit einer wohligen Würze und einer feinen Frische versehen. Raffiniert, sophisticated und dabei absolut einprägsam. Fortuitous Finley ist ein Duft, der nicht laut sein muss, um Eindruck zu hinterlassen – modern-minimalistisch, überaus entzückend, durchaus verführerisch und attraktiv. Ein Eau de Parfum, das Unisex ist und zu jedem Anlass und in jeder Jahreszeit ein angenehmer und einnehmender Duftbegleiter, mit dem man sicherlich viel Freude haben kann. Elegante Zurückhaltung mit einem Hauch Extravaganz! 💚

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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