Das Dufthaus House of Fanatics hat mit seinem zweideutigen Flakondesign so manchen von uns überrascht und irritiert. Während manche eher unschuldig Ähnlichkeiten mit luxuriösen Fabergé-Eiern ausmachten, fühlte sich das Gros der Betrachter recht eindeutig an gewisses Sexspielzeug erinnert. Inwiefern die Marke hier mit Bedacht auffallen und anecken möchte, ist mir nicht bekannt. Möglicherweise war sich House of Fanatics dessen gar nicht wirklich bewusst, wobei ich mir das persönlich irgendwie nicht richtig vorstellen kann. Wie seht Ihr das? Die Flakons gingen in den sozialen Medien jedenfalls viral. Heute möchte ich mir die fünf Düfte des Labels näher ansehen und Euch hier peu à peu vorstellen.

House of Fanatics – rebellisch gegen das Etablierte
Die Eaux de Parfum tragen die Namen Amber Ghost, Danger Eau, Billion Dollar Oud, Don’t call me Rose und Wondermusk. Nun kann man darüber streiten, wie innovativ die Namensgebung ist. Mich erinnert die ein oder andere Bezeichnung an bereits bekannte Düfte anderer Marken. Geschaffen wurden die einzelnen Kreationen von namhaften Parfümeuren und Parfümerinnen: Jordi Fernández, Mylène Alran, Dalia Izem und Gaël Montero sind die Köpfe hinter den Düften, die die Marke House of Fanatics als „Scent magicians, provocateurs of emotions“ bezeichnet, als „Magier der Düfte, Provokateure der Gefühle“.
Überhaupt finde ich, dass das Wort „provozieren“ auf der Webseite von House of Fanatics überdurchschnittlich oft vorkommt, weshalb ich sehr vermute, dass die Formgebung der Flakons doch nicht so unbewusst gewählt war. Hier vorliegen habe ich übrigens das absolut unverfängliche Discovery Set, das den Namen Fanatic Kit trägt und das ich vor zwei Wochen auf unserem Instagram-Account unboxt habe.
Aktivieren Sie Ihre Authentizität. Durchbrechen Sie die olfaktorische Monotonie. Die Parfums von House of Fanatics werden nicht kreiert, um zu gefallen, sondern um zu provozieren.
Amber Ghost – gespenstisch ist anders
Widmen wir uns heute dem ersten der fünf Düfte der Marke House of Fanatics, die ihren Sitz in Barcelona hat. Gegründet wurde das Label 2024 von August Navarro Hausschulz, der in der katalanischen Metropole geboren wurde. Nach einem internationalen Wirtschaftsstudium – u. a. in Deutschland – tauchte er ins Beauty- und Parfumbusiness ein und kann hier zwischenzeitlich auf eine lange Karriere zurückblicken.
Einer der o. g. Parfümeure war für die Kreation von Amber Ghost verantwortlich. Welcher genau, bleibt leider ein Geheimnis. Dafür kann ich Euch verraten, welche Duftnoten das Eau de Parfum vereint: Mandarine, Safran, Weihrauch, Orangenblüte, Maiglöckchen, Sandelholz, Vanille, Tonkabohne, Ylang-Ylang und Ambra sind die Ingredienzien, die die Komposition im goldbraunen Flakon ausmachen.
Ein verführerisches Geheimnis, warm und unwiderstehlich, fast unmöglich, es nicht zu gestehen. Faszinierender Amber zeigt eine aufregende Verschmelzung von Safran und Benzoe, die einen surrealen und eigenwilligen Duft erschaffen. Eine Überdosis von Ylang-Ylang und Tonkabohne besiegelt das Rätsel und birgt ein ewiges und süchtig machendes Geheimnis.
Mag man bei einem Namen mit dem Bestandteil „Ghost“ an etwas Flüchtiges, kaum Greifbares denken, belehrt einen Amber Ghost beim Testen direkt eines Besseren. Der Duft startet prächtig, durchaus präsent und richtig toll. Im Opening treffen die spritzig-fruchtigen Noten von Mandarine auf würzig-dunklen, medizinisch-ledrigen Safran und eine feine, rauchige Weihrauchkühle. Alsbald untermalen liebliche Orangenblüte und samtiges Sandelholz die Komposition, sorgen für eine wunderbar wohlige und sanfte Cremigkeit, die einfach nur herrlich ist. Nach und nach gleitet die Kreation in die Basis hinein, die von fein-pudrigen, süßlich-balsamischen und würzig-warmen Komponenten bestimmt wird. Erst nach einer langen Zeit klingt der Duft schließlich überaus harmonisch aus.
Amber Ghost ist für mich ein Eau de Parfum, das wie die Faust aufs Auge zur Farbe des Flakons passt. Golden, warm, stimmungsvoll, elegant und wunderschön präsentiert sich dieser Mix aus fruchtig-würzigen und balsamisch-harzigen Noten mit floral-cremigem und holzigem Finish. Fast schon herbstlich mutet die Unisex-Komposition an, jedoch würde ich den Duft auch an kühleren Tagen in Frühling und Sommer durchaus tragen wollen, und zwar zu jeder Gelegenheit. Amber Ghost beginnt zwar kraftvoll und präsent, behält dabei jedoch stets die Balance, ist ausgewogen komponiert und besticht durch eine wunderschöne Luftigkeit und Transparenz, wodurch die Kreation niemals zu schwer wirkt. Ihr merkt schon, ich bin ein echter Fan dieses Eau de Parfum, auch wenn ich zugeben muss, dass mich die Optik des Flakons zunächst etwas skeptisch gemacht hat. 🤭 Amber Ghost kann ich Euch auf jeden Fall nur ans Herz legen. Die anderen vier Düfte stelle ich Euch dann in meinen nächsten Beiträgen vor. 🤎
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