Fuchsrot und Satin Cache von Bodé Studios – Created in Zurich

Aus der Schweiz erreichen uns in letzter Zeit immer wieder neue, junge, spritzige Duftbrands, die richtig viel Spaß machen. Ich denke hier an pernoire, an PERFUME.SUCKS, die den Mut haben, neue Wege zu gehen und hochwertige Düfte mit modernen, innovativen Vibes erschaffen. Der jüngste Export der Schweiz ist Bodé Studios. Das Label wurde 2021 in Zürich gegründet, und zwar von Lino Bottani und Nicola Deflorin, die beide schon lange ein Faible für außergewöhnliche Duftkompositionen haben. Hinter den Kreationen steckt der Schweizer Parfümeur Andreas Wilhelm, der u. a. mit seiner eigenen Linie PERFUME.SUCKS schon seit einigen Jahren den Geschmack all jener bedient, die nicht nach 08/15 duften wollen.

Bodé Studios - Fuchsrot

Besagter Andreas Wilhelm ist auch für die Kreationen aus dem Hause Bodé Studios verantwortlich, die die spannenden Namen Fuchsrot und Satin Cache tragen. Auch ein dritter Duft steht schon in den Startlöchern bei Aus Liebe zum Duft: Oud Sambac ist aktuell nur vorbestellbar, wird aber vermutlich in Kürze dann auch ganz regulär bei uns im Shop erhältlich sein. Doch zunächst möchte ich mich den beiden erstgenannten Eaux de Parfum widmen, die ich Euch im Folgenden hier präsentieren möchte.

Fuchsrot – Rot oder grün?

Der Name allein hat mich schon unglaublich neugierig gemacht. Fuchsrot … das klingt irgendwie modern, minimalistisch und märchenhaft. Gerade in Märchen und Fabeln kommt der Fuchs hierzulande häufig vor, wird als listiger Geselle und/oder schlauer Kopf dargestellt. Überraschenderweise wird der Charakter des Fuchses regional unterschiedlich beschrieben. Während dem Raubtier in unseren Breiten in Erzählungen ein eher zwiespältiges, negativ behaftetes Wesen zugesprochen wird, sieht es im Orient ganz anders aus.

Der Fuchs wird hier häufig als ehrenhaft, dankbar und aufopfernd angesehen, wobei ihm in manchen Fabeln auch die Rolle eines Metamorphen zugewiesen wird, also eines Wesens, das in der Lage ist, seine äußere Form zu verändern. Und so mannigfaltig wie die Natur des Fuchses ist allem Anschein auch der Duft Fuchsrot. Denn wer dachte, dass sich in der Komposition lauter Ingredienzien verbergen, die mit der Farbe Orange bzw. Rot assoziiert sind, hat weit gefehlt. Die Duftnoten sind grüner Pfeffer, Cognac, Zitrone, Veilchenblätter, Mimose, Zypresse, Iris, Guajakholz, Vetiver, Tonkabohne und Leder, was auf eine eher waldig-grüne und holzige Kreation schließen lässt.

Bodé Studios - Fuchsrot

Würzig, trocken und von einer sanften Schärfe durchzogen zeigt sich Fuchsrot im Auftakt. Und tatsächlich hat der Duft mit der Farbe Rot ebenso wenig zu tun wie mit der Farbe Orange. Zart-zitrische Nadelhölzer treffen auf mineralisch-grünliche Nuancen, auf cremig-erdige Iris und rauchig-pudriges Guajakholz. Die Veilchenblätter sorgen für eine dezente, krautige Waldnote, die von Vetiver unterstrichen wird. Kühl, transparent, trocken und leicht ist die Komposition und trotzdem wirkt sie sehr dicht. Die einzelnen Duftnoten greifen eng ineinander, auf ganz harmonische Art und Weise.

Fuchsrot ist ein Eau de Parfum, das so ganz anders ist, als der Name erwarten lässt. Holzig, koniferig, an Treibholz erinnernd, gräulich, trocken und luftig, von erdig-cremigen und grünlich-krautigen Nuancen unterlegt, die allesamt sehr zart, sanft und meditativ wirken. Ein ruhiger und entspannter Duft, der allen gefallen dürfte, die fougèrig-holzige, natürlich anmutende und erdig-weiche Kompositionen bevorzugen, die zu jeder Jahreszeit und zu jedem Anlass getragen werden können. Absolut spannend und nicht alltäglich.

Satin Cache – Bodé Studios

Satin Cache erinnert an die sinnliche Eleganz und an die Macht der Natur.“ So steht es im Pressetext und in Verbindung mit den Ingredienzien Mandarine, Iris, Rosa Pfeffer, Lavendel, Zedernholz, Tonkabohne, Vetiver, Labdanum (Zistrose), Ambroxan und Sandelholz stelle ich mir darunter einen leichten, luftigen und clean anmutenden Duft mit kontemplativen Vibes vor. Ob dem wohl so sein wird? Und was möchte uns der Name der Komposition sagen? Satin, nun, das dürfte der seidenartige, glatte und überaus weiche Stoff sein. Und Cache? Da denke ich sofort an den Pufferspeicher vom Computer. Doch gibt es das Wort cache auch im Französischen und hier wäre eine Übersetzung „Abdeckung“. Sollte es sich namentlich also um eine Abdeckung, eine Art Mantel aus Satin handeln, einen umhüllenden, tröstlichen, wärmenden Duft?

Bodé Studios - Satin Cache

Würzig und zitrisch startet Satin Cache in den Duftverlauf dank zarter, trockener Pfefferschärfe und fruchtiger Mandarinenschalenherbe, der auch spritzig-saftige Akzente innewohnen. Von Beginn an ist das Eau de Parfum von einem transparenten Strahlen, einer luftigen Weichheit untermalt, die ich spontan dem Ambroxan zuordnen würde, während der Lavendel seine typischen fougèrig-krautigen Nuancen in die Komposition einfließen lässt. Das Zedernholz bringt eine saubere, süße Holzigkeit in den Duft, die von subtil rauchigem Labdanum unterstrichen wird. Auch dieses Eau de Parfum wirkt trotz seiner Transparenz und Luftigkeit sehr engmaschig. Die einzelnen Duftnoten fließen ineinander und hinterlassen einen beinahe stofflichen Eindruck.

Somit kann ich die Assoziation mit Satin, mit einem umhüllenden Duft, gut nachvollziehen. Satin Cache besitzt eine feine Kühle und zeichnet sich durch seidig-weiche, behagliche Nuancen aus. Gleichzeitig empfinde ich die Kreation als frisch und fruchtig, dank Lavendel ein wenig krautig-herb. Dadurch ist Satin Cache von Bodé Studios keine typische Frische-Wäsche-Komposition, sondern ein eleganter und in sich sehr stimmiger, minimalistischer und wohliger Hautduft, den ich als Immergeher einstufen würde. Toll! 💜

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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