Burgundy Oud und Ambre Papier von Atelier Materi

Burgundy Oud und Ambre Papier von Atelier Materi sind die nächsten zwei Düfte, die ich Euch präsentieren möchte. Gestern habe ich Euch Néroli Hasbaya – Die neuen Extraits de Parfum von Atelier Materi hier nähergebracht, eine Kreation, die sich um libanesische Backwaren, um Orangenblüten, Neroli und Pistazien dreht. Mit den heutigen beiden Kreationen widmen wir uns dem allseits beliebten Duftstoff Oud und dem Räucherwerk Papier d’Arménie, das von der Marke neu und modern interpretiert wird.

Atelier Materi – Burgundy Oud

Burgundy Oud – Oud mit modernem Twist

Adlerholz – oder Oud – ist in der Parfümerie seit Jahrzehnten eine feste Größe. Insbesondere in Kombination mit Rosen wird das Räucherholz gerne verwendet, ein Duo, das zeitweilig fast schon inflationär zum Einsatz kam. Ich freue mich sehr, dass Atelier Materi in Burgundy Oud auf eine andere Melange setzt.

Die Parfümeurin vereint für das Extrait de Parfum Schwarze Johannisbeere, Kardamom, Bergamotte, Geranium, Magnolie, Davana, Adlerholz (Oud), Amyris und Leder. Früchte, Blüten und Hölzer sind die Zutaten dieser Kreation, dazu noch Leder … das klingt auf jeden Fall sehr vielversprechend.

Eine Neuinterpretation des Oud-Holzes mit einem modernen Pariser Touch, der es mit einer roten Frucht verbindet. Dieser Duft ist ein schöner Treffpunkt zwischen Tradition und Moderne, eine Brücke, die den Osten und den Westen verbindet. – Veronique Le Bihan, Gründerin von Atelier Materi

Burgundy Oud von Instagram

Dunkles, knarziges Leder trifft in Burgundy Oud auf die rauchigen, medizinisch anmutenden Noten des Adlerholzes, während fruchtige Nuancen im Hintergrund für Frische und eine gewisse Süße sorgen. Im Auftakt unglaublich präsent und kräftig, beruhigt sich die Kreation nach und nach, auch wenn die Grundstimmung des dunklen, rauchig-ledrigen Dufts nach wie vor gegeben ist. Luftige, transparente und grünlich-frische Akzente treten im weiteren Verlauf auf, die Adlerholz und Leder Leichtigkeit verleihen.

Burgundy Oud ist ein unglaublich spannender Oudduft, der richtig Spaß macht. Zu Beginn kraftvoll, üppig, herb und auch ein wenig harsch, wird das Extrait de Parfum im weiteren Verlauf heller, luftiger und frischer, um schließlich mit warmer, süßer Amyris auszuklingen. Perfekt für alle, die rauchig-ledrige Adlerholzkompositionen ohne allzu intensive Süße und offensichtliche Blütenbeteiligung bevorzugen. Durchaus auch für Alltag und Büro geeignet und zu jeder Jahreszeit tragbar. Einfach wunderschön!

Ambre Papier – Atelier Materi

Unser zweiter Kandidat des heutigen Tages heißt Ambre Papier und ist von Papier d’Arménie bzw. Armenischem Papier inspiriert. Eben jenes Papier stammt aus dem 19. Jahrhundert, doch seine Ursprünge sind noch viel älter. In Armenien war es schon vor langer Zeit üblich, die Räumlichkeiten mit dem Harz des Benzoebaumes zu parfümieren. Der französische Chemiker Auguste Ponsot erfuhr davon auf einer Reise nach Armenien und entschloss, den besonderen Duft dieses Räucherwerks auch nach Frankreich zu bringen. So entwickelte er – der einfacheren Handhabung geschuldet – das duftende Papier d’Armenie als Lufterfrischer und -reiniger, das seit seiner Erfindung im 19. Jahrhundert vom selben Hersteller in der gleichen Fabrik produziert wird. Atelier Materi und Céline Perdriel setzen bei ihrer Hommage an das traditionelle Duftpapier auf die Ingredienzien schwarzer Pfeffer, Piment, Mandarine, Jasmin, Myrrhe, Mate, Safran, Benzoeharz, Vetiver und Tonkabohne.

Atelier Materi – Ambre Papier

Ein fruchtig-scharfer Mix aus Zitrusfrüchten und Pfeffer eröffnet Ambre Papier, direkt begleitet von den ledrig-medizinischen Gewürznuancen des Safrans. Pudrig-cremiger Jasmin und die balsamische Wärme der Myrrhe sorgen für behagliche Momente und eine gewisse Luftigkeit, in die ganz allmählich die vanillig-milchigen Facetten des Benzoeharz einfließen. Sehr stimmungsvoll und harmonisch, sehr ruhig und entspannt wirkt das Extrait de Parfum ebenso meditative wie elegant, kraftvoll wie transparent, modern und doch klassisch. Tonkabohne und Vetiver unterstreichen die lieblich, cremigen, sanft nach Vanille und Safran duftenden Akzente dieser Kreation mit ihren zarten und wohligen Nuancen.

Ambre Papier ist Entschleunigung pur, eine Kreation, die so beruhigend, so wunderschön und ist, dass man sich in sie hineinlegen, sich fallenlassen und einfach nur genießen möchte. Wunderbar finde ich, dass das Extrait nicht allzu süß ist, sondern sich die milchig-cremigen und würzig-sanften Nuancen herrlich ausgewogen präsentieren. Mir persönlich gefällt die Kreation besonders, wenn sich die üppigen Safrannoten allmählich in den Hintergrund verziehen und den Weg freigeben auf balsamisch-weiche und wohlige Benzoemomente. Richtig toll!

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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