Teil IV im Reigen der Düfte von Essential Parfums bringt uns zu den Kreationen Fig Infusion und Patchouli Mania, die von den Parfümeuren Nathalie Lorson und Fabrice Pellegrin geschaffen wurden. Wie ich bereits in meinen letzten drei Beiträgen On a mission – Die Kollektion von Essential Parfums, Mon Vetiver und Orange X Santal von Essential Parfums und Divine Vanille und The Musc von Essential Parfums – Göttlicher Minimalismus beschrieben habe, möchte die französische Marke von Gründerin Géraldine Archambauldt den kreativen Köpfen hinter den Eaux de Parfum einen besonderen Stellenwert einräumen. Daher werden diese nicht nur offen genannt, was ja nicht bei allen Dufthäusern der Fall ist, sie erhalten auch die Möglichkeit, ihre Gedanken zum Duft und zum Entwicklungsprozess zu erläutern. Eine sehr schöner, spannender und faszinierender Einblick, den uns Essential Parfums hier gewährt.
Auch zum Thema Nachhaltigkeit möchte ich noch ein paar Worte verlieren. Denn auch dies ist für das Label von großer Bedeutung. Neben einem umweltfreundlichen Packaging aus FSC-zertifiziertem Papier, sind auch die olfaktorischen Rohstoffe, der eingesetzte Alkohol (aus Roter Bete) sowie das für die Flakons verwendete Glas so nachhaltig wie möglich. Spannend finde ich, dass es Refills für die Eau de Parfums gibt, wodurch sich nochmals Ressourcen schonen lassen.
Fig Infusion – Nathalie Lorson
Das „Licht eines sonnigen Tages in Südfrankreich“ inspirierte die Parfümeurin Nathalie Lorson zu Fig Infusion. Als großer Feigenduftfan freue ich mich einmal mehr auf diese Kreation, die außerdem auch eine weitere Zutat enthält, die ich ganz besonders mag: Schwarztee. Der Namensbestandteil Infusion lässt es ja bereits erahnen, denn übersetzt heißt das Wort „Aufguss“. Es könnte sich also um eine Feigen-Tee-Kreation mit floral-zitrischer Untermalung drehen, was einmal mehr ganz nach meinem Geschmack sein könnte. Die Ingredienzien von Fig Infusion sind Feige, Clementine, Mandarine, Schwarztee, Freesie, Orangenblüte, Sandelholz, Benzoeharz und Virginia-Zedernholz.
„Ich stellte mir einen leuchtenden Duft voller Freude und Vergnügen vor. Der Duft, der an einen verträumten Nachmittag in einem Obstgarten erinnert, gemütlich unter Feigenbäumen.“
Süße und saftige Feigen eröffnen die Komposition von Essential Parfums, dezent grünlich anmutend und begleitet von einer feinen, zitrischen Herbe, die den Duft von Beginn an so sonnig, sommerlich und bezaubernd machen. Bin ich begeistert? Und wie! Orangenblüte und Freesie bringen cremige, aquatisch angehauchte Blütennuancen in die Kreation und auch wenn ich den Schwarztee nicht explizit herausschnuppern kann, kann ich die Assoziation einer Infusion, eines Teeaufgusses durchaus nachvollziehen. Im weiteren Verlauf kommen süße, warme und samtig-weiche Hölzer und die köstlich-vanilligen Noten von Benzoeharz hinzu, die unglaublich harmonisch in die Komposition einfließen und den Duft wunderschön ausklingen lassen.
Mit Fig Infusion schafft es auch das siebte Eau de Parfum von Essential Parfums mein Herz zu erobern. Das Eau de Parfum ist einfach herrlich. Sonnig, sommerlich, verträumt und auch ein wenig romantisch, ist die Kreation perfekt für alle, die cremige, nicht allzu grüne Feigendüfte lieben, die fruchtig-süße Teekompositionen mit ruhiger, entspannter Wohlfühlstimmung bevorzugen. Nicht nur für Feigenfreunde spreche ich eine dringende Testempfehlung aus. Es lohnt sich! 💜
Patchouli Mania – Fabrice Pellegrin
Mit Patchouli Mania betreten wir nun ein ganz anderes olfaktorisches Metier. Patchouli ist der Protagonist dieser Kreation, die von Fabrice Pellegrin geschaffen wurde. Diesen kombiniert der französische Parfümeur mit Koriandersamen, Davana, Haselnuss, Kakao, Tee und Vetiver, denn er wollte einen Duft erschaffen, der Folgendes in sich trägt: „Ich habe mir ein sinnliches Patchouli vorgestellt, das gleichermaßen süchtig macht, tiefgründig und geheimnisvoll ist. Die Komposition findet ein Gleichgewicht zwischen der Reichhaltigkeit von Patschuli und der pudrigen Süße von Kakao.“
Beginnend mit der erdig-holzigen Süße von Patchouli, die feucht, eher dunkel und markant ausfällt, wird die Kreation alsbald würziger, sanfter und likörig. Herbe Schokoladennoten fließen in die Komposition, die ganz hervorragend zu dem grünlich-holzigen Patchouli passen, zu dem wurzelig-cremigen Vetiver, der sich allmählich immer mehr in dem Duft ausbreitet. Die anfangs deutlich wahrnehmbaren lieblichen Nuancen treten nach und nach in den Hintergrund und geben den Weg frei auf einen herb-holzigen Patchouli, der eine ganz besondere, geheimnisvolle Stimmung evoziert.
Patchoulifans dürften an dieser Kreation großes Interesse zeigen, denn dem besonderen Holz wird in Patchouli Mania definitiv eine tragende Rolle zugewiesen. Gekonnt kombiniert mit Duftnoten wie Vetiver und Koriandersamen, die die Facetten des Namensgebers wunderbar hervorheben und unterstreichen. In meinen Augen eher maskulin angehaucht, dafür aber jahreszeitlich und anlassmäßig ein Allrounder durch und durch. 💚
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