Die olfaktorisch kreative Isländerin Andrea Maack beehrt uns einmal wieder mit zwei Neulancierungen, die die Namen Osmo und Zing tragen. Dazu präsentiere ich Euch noch das Extrait de Parfum Jest, welches seit letztem Frühjahr bei uns im Shop von Aus Liebe zum Duft erhältlich ist und auf unserem Blog bisher noch nicht rezensiert wurde.
Ich verlinke Euch im Folgenden noch die letzten drei Duftrezensionen, die ich über das Label der unglaublich kreativen und ästhetisch versierten Andrea Maack verfasst habe. Vielleicht möchte sich ja der ein oder andere von Euch ein wenig zu den anderen Kreationen des isländischen Dufthauses informieren:
- Lightsource und Entrance von Andrea Maack – Neues aus dem Land aus Feuer und Eis
- Frühlingsdüfte: Ein bunter Strauß von Trudon, Andrea Maack Parfums, Pierre Guillaume und mehr
- Pavilion und Magma von Andrea Maack Parfums – ins Land aus Feuer und Eis
Osmo – Schwarzer Sandstrand
„Stellen Sie sich vor, Sie tauchen ein in kaltes Wasser im isländischen Hochland oder Sie gehen an einem schwarzen Strand laufen. Osmo wurde von Reynisfjara inspiriert, einem der bekanntesten Wahrzeichen Islands.“ Das obige Bild wurde an eben jenem Sandstrand im Süden Islands aufgenommen und dürfte einen guten Einblick in die Komposition geben. Der Parfümeur Dominique Ropion nutzte für die olfaktorische Umsetzung die Duftnoten Orange, maritime Noten, rosa Pfeffer, Jasmin, Iris, Zedernholz, Eichenmoos und Moschus. Die schwarze Farbe des Strandes ist übrigens – wie könnte es auch anders sein – in der vulkanischen Aktivität der Insel begründet. So besteht der Stand aus Basaltkörnchen, also Vulkangestein, das für seine dunkle, graue bis schwarze Farbe bekannt ist.
Kühle Meeresnoten werden von spritzig-fruchtiger Orange und einer prickelnd-trockenen Pfeffrigkeit untermalt. Zedernholz und Moschus bringen saubere, mineralisch-holzige Akzente in die Kreation, die sehr luftig, sehr frisch und transparent wirkt. Dabei ist Osmo nicht so rau, wie das Bild oben vermuten lässt. Es ist kein gischtspritzender Meereskracher, sondern ein wohldosierter, maritimer Duft, in dem sich mineralische Noten ebenso wiederfinden wie fruchtige, würzige und holzige. Jasmin und Iris untermalen die Komposition mit einer hellen, weichen und geschmeidige Cremigkeit, die sanft und subtil wahrnehmbar ist.
Osmo ist ein sanfter Meeresduft, der sehr hell, sehr luftig und leicht ist. Ein hervorragender Begleiter für den Alltag, für die Arbeit oder auch zum Ausgehen, wenn man gerne frische, maritim angehauchte Kreationen mag. Auch für Einsteiger in diese Duftfamilie oder Nischenduftneulinge kann ich das Extrait de Parfum nur empfehlen, das sehr ruhig, entspannt, ja fast schon meditativ wirkt. Höre ich die Wellen rauschen, wenn ich die Augen schließe und an Osmo schnuppere? Ja, durchaus. Fans von transparenten, luftig-maritimen Kompositionen sollten sich diesen neuen Duft von Andrea Maack unbedingt merken. 🌊
Zing – Olfaktorisches Wohlbefinden
Auch Osmo trug schon einen gewissen Wellness-Charakter in sich und dieser soll auch in Zing zu finden sein. Parfümeurin Céline Barel war für die olfaktorische Umsetzung der Kreation verantwortlich und nutzte hierfür die Ingredienzien Mandarine, mineralische Noten, Mate, Karotte, Ingwer, Patchouli, Sandelholz und Moschus. Die zitrische Komponente dieses Extrait de Parfum soll deutlich wahrnehmbar sein und diesen Duft dynamisch, energiegeladen und spritzig machen, wie eine erfrischende Wellnessbehandlung.
Fruchtig-herbe Mandarinenschalennoten treffen im Auftakt von Zing auf zitrisch-scharfen Ingwer und sorgen so für einen frischen und belebenden Start in die Komposition. Bald schon gesellen sich sanfte, cremig-holzige Facetten hinzu, die ich Patchouli und Sandel zuordnen würde, während die Karotte im Hintergrund süßlich-pudrige Akzente setzt. Die mineralischen Nuancen nehme ich ebenfalls wahr, die auf mich einen hellen, kreideartigen Unterton haben und mich an feuchten Ton erinnern. Tatsächlich besitzt die Kreation eine gewisse Wässrigkeit im Sinne von fließenden Nuancen, bei denen ich spontan an herb-grünen Mate denken muss.
Zing ist ein wunderschöner, erfrischender und spritziger Hesperidenduft mit cremig-holziger Untermalung, der mir ausgesprochen gut gefällt. Ich kann mir auch wunderbar vorstellen, Osmo und Zing zu layern, denn die beiden Kreationen scheinen beinahe füreinander geschaffen zu sein. Nicht umsonst gehören beide zur Wellness-Riege der Isländerin Andrea Maack. Auch Zing ist ein Duftbegleiter für jeden Anlass und jede Gelegenheit, der für mich persönlich – wie auch schon Osmo – eher in der wärmeren Jahreszeit verortet ist. Allerdings kann ich mir für Herbst und Winter auch gut vorstellen, die beiden Düfte als olfaktorische Erfrischung am Morgen aufzutragen und dann im Laufe des Tages auf üppigere Kreationen zurückzugreifen, die mehr Volumen, mehr Fülle und behagliche Wärme ausstrahlen. Auch hier kann ich nur eine absolute Testempfehlung aussprechen. 🍊
Jest – Glücksmoment
Und zu guter Letzt kommt noch Jest, der im Frühling 2024 lanciert wurde und für mich rein duftnotentechnisch so gar nicht nach warmer Jahreszeit klingt: Pflaume, Kardamom, Apfel, Heliotrop, Rum, Schokolade, Vanille, Ambroxan und Moschus sind die Zutaten dieses Extrait de Parfum, das von Julien Rasquinet geschaffen wurde. In meinen Augen sind diese Zutaten geradezu prädestiniert für einen wunderbaren Herbst- und Winterduft und so bin ich gespannt, ob sich beim Testen der Bezug zum Frühling erkennen lässt. „Jest ist der glückliche Zustand, der uns in den Moment trägt, wenn der sanfte, warme Frühling vor der Tür zu stehen scheint.“ lässt sich im Pressetext nachlesen. Ich weiß natürlich nicht, wie der Frühling auf Island so geartet ist, doch gehe ich sehr davon aus, dass er nicht mit dem Hiesigen verglichen werden kann.
Ach, ich mag Jest vom ersten Schnuppern an. Fruchtige und likörige Noten eröffnen die Kreation, die nicht allzu süß erscheint. Ein bisschen beschwipst wirken Pflaume und Apfel, begleitet von frischem, grünen Kardamom und den vanillig-cremigen Nuancen von Heliotrop und dunkler Schokolade. Der Rum besitzt dezent torfige Anklänge, die nach und nach in die watteweichen Facetten von Ambroxan und kristallinem Moschus übergehen, subtil untermalt von einer feinen Vanillewürze.
Jest ist ein gourmandiger, würziger und cleaner Duft, der sehr transparent und hell ist. Das habe ich beim Lesen der Duftnoten zunächst nicht erwartet, jedoch begeistert mich das Extrait de Parfum vom ersten Schnuppern bis zum hintersten Winkel der Basis. Boozy, vanillig und fruchtig offenbart die Komposition relativ wenig Süße, dafür aber ein ordentliches Maß an Behaglichkeit. Überraschenderweise ist Jest auch eher kühl als warm, womit die Kreation in meinen Augen saisonal ein Allrounder ist, der durchaus auch in der wärmeren Jahreszeit getragen werden kann. Absolut spannend, außergewöhnlich und richtig schön! Unbedingt testen! 🤤
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