Ich kann den Sommer noch nicht ganz gehen lassen, wie es mir scheint. Auch wenn es hier an der Ostsee heute richtig herbstlich ist und gefühlt ununterbrochen regnet, bin ich irgendwie noch nicht in Herbststimmung. Mag sein, dass es an dem abrupten Wechsel von sengender Hitze zu nasskalter Frische liegt, mein Kopf ist – zumindest heute – nicht bereit für die kühlere Jahreszeit. Und so nutze ich die Chance, mich hier mit HaNa von Masakï Matsushïma in frühlingshafte Duftgefilde zu träumen.
Der japanische Designer mit der Vorliebe für Doppelpunkte über dem i ist auch bekannt für seine stets extravaganten Flakons, die in einer Duftsammlung immer auffallen. Und so ist auch der Flakon von HaNa ein hübscher Hingucker. In Weiß gehalten und mit einer Aquarellblüte in Pink versehen, die mich sehr an eine Kirschblüte erinnert, steht HaNa den bisherigen Kreationen von Masakï Matsushïma zumindest rein optisch in Nichts nach. Doch wie sieht es olfaktorisch aus?
HaNa – Die Sprache der Blüten
In Zusammenarbeit mit dem in Brasilien geborenen und mittlerweile in Frankreich beheimateten Parfümeur Leonardo Lucheze entstand das Eau de Parfum HaNa, das auch inhaltlich und namentlich einen Bezug zu Blüten hat. Denn das japanische Wort „hana“ heißt nichts anderes als Blume und ist nebenbei auch ein Symbol für „Vergänglichkeit, Vollkommenheit, Unschuld und Jugend“.
In Japan gibt es ein eigenes florales Sprachlexikon, welches hanakotoba genannt wird. Jeder Blüte wird hier eine eigene Emotion zugesprochen, mit der man einem Gegenüber seine Gefühle ganz ohne Worte ausdrücken kann. So steht beispielsweise das Vergissmeinnicht für wahre Liebe, das Geißblatt für Großzügigkeit und die hierzulande äußerst beliebte Freesie für Unreife und Kindlichkeit. Vermutlich werden in Japan eher weniger Freesien verschenkt. 😉
Die Ingredienzien von HaNa darf ich Euch noch verraten und da natürlich auch einige Blüten mit am Start sind, werde ich natürlich auch gleich nachschlagen, was diese für eine Emotion transportieren: Bergamotte, Grüntee, Birne, Litschi, Rose, Maiglöckchen, Glyzinie, Wassermelone, Zedernholz, Sandelholz und Moschus. Keine Kirschblüte, da lag ich wohl falsch. Bei der Rose wird im hanakotoba nach Farben unterschieden. Eine weiße Rose steht für Unschuld, Ruhe und Hingabe, eine rote Rose für die Liebe. In Rosa steht sie für Vertrauen, Glücklichsein und Zuversicht. Das Maiglöckchen bedeutet „süß“ und die Glyzinie ist das Symbol für Freundlichkeit und Willkommen.
Asiatischer Sommertraum
Lieblich, frisch und spritzig zeigt sich HaNa im Auftakt mit einer wunderbar saftigen Birne, die sich mit feinherber Bergamotte und den fließenden Noten von Grüntee vereint. Süß-säuerliche Litschi setzt weitere Fruchtakzente und auch die Wassermelone nehme ich bereits wahr. Köstlich! Währenddessen machen sich die Blüten bereit für ihren Auftritt.
Das Maiglöckchen sorgt für frühlingshaft-aquatische Nuancen, die von der honigsüßen Frische der Rose begleitet wird. Cleane und helle Hölzer verleihen der Kreation einerseits Bodenhaftung und Haltbarkeit, unterstreichen jedoch auch die Luftigkeit und Leichtigkeit der Komposition. Sehr dezent, weich und behaglich, mit pudrig-kristallinem Moschus und fluffiger Wärme klingt HaNa schließlich ganz allmählich aus.
HaNa von Masakï Matsushïma ist ein fruchtig-floraler und frühlingshafter Duft, der unbeschwert, jugendlich und auch ein wenig romantisch wirkt. Dabei wohnen der Kreation herrlich verträumte und unglaublich ruhige Facetten inne, die sehr entspannt, charmant und fast schon meditativ sind. Gleichzeitig offenbart HaNa eine unglaubliche Lebendigkeit und Fröhlichkeit, einen Optimismus und Good-Mood-Vibes. Eine feminine, süßlich-fruchtige Komposition, die ich persönlich eher in der wärmeren Jahreszeit verorte, in der sie zu jeder Gelegenheit und jedem Anlass getragen werden kann. Die Präsenz empfinde ich als mittel, die Haltbarkeit ist sehr gut, was HaNa von Masakï Matsushïma perfekt für alle macht, die frühlingshafte Düfte mit fruchtig-floralen und clean-pudrigen Akzenten bevorzugen. Einfach wunderschön! 🌸
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