Vétiver Santal und Iris Pallida von Marie Jeanne – Matières Premières Part II

Die zwei Eaux de Parfum Vétiver Santal und Iris Pallida der französischen Nischenduftmarke Marie Jeanne sind heute im Fokus dieser Rezension, nachdem ich Euch in meinem letzten Beitrag (nachzulesen hier) bereits Tonka Lavande und Jasmin Patchouli vorgestellt habe. Und natürlich das Label selbst, das von Georges Maubert, Spross der Gründerfamilie des Duftstoffunternehmens Robertet, vor nunmehr zehn Jahren ins Leben gerufen wurde.

Marie Jeanne – Vétiver Santal

Einmal mehr ist die Linie der Matières Premières heute Thema, bevor ich Euch in meinem nächsten Artikel die Héritage Collection und abschließend die Aromatherapy Collection hier präsentieren möchte. Zur Erinnerung: Bei der Matière Premières Collection dreht sich alles um reduzierte, minimalistische und klare Kreationen, die einen oder zwei Rohstoffe ins Zentrum der olfaktorischen Komposition stellen. Namentlich werden die Protagonisten dabei erwähnt, weshalb klar ist, dass wir es heute mit einer Melange aus Vetiver und Sandelholz sowie einem Duft rund um die edle Schwertlilie zu tun haben werden.

Vétiver Santal – Erdige Sandelcreme

Die Parfümeurin Sidonie Lancesseur war meinen Recherchen nach für die gesamte Kollektion der Matières Premières zuständig und hat somit auch Vétiver Santal geschaffen. Dies gelang ihr mithilfe der Duftnoten Bergamotte, Petitgrain, Zitrone, Sandelholz, Vetiver, Zypresse, Patchouli und Benzoeharz, die auf ein frisches, holziges und erdiges Eau de Parfum schließen lassen.

Frisch und kraftvoll zugleich zeigen sich der nussige Duft des Vetivers und das milchige Sandelholz, die sich mit den süßen Noten von Benzoe und den erdigen Noten von Patchouli verbinden. Daraus entsteht ein Parfüm, das Eleganz und Modernität vereint.

Marie Jeanne – Vétiver Santal

Zitrisch und frisch startet Vétiver Santal in den Duftverlauf, was angesichts der Ingredienzien wenig überraschend erscheint. Dabei nehme ich deutlich herbe Fruchtschalennuancen wahr, die sich mit würzig-grünem und krautigem Petitgrain vereinen. Die Zypresse unterstreicht die Hesperidenakzente mit ihren frischen und waldigen Nadelholzigkeit, in die sich nah und nach die erdigen, kühlen Wurzelnoten des Vetivers mischen. Sehr klar wirkt die Kreation, belebend und energiegeladen, ist dabei transparent und luftig.

Das Sandelholz verleiht dem Duft nach und nach wärmere, cremige Aspekte, die samtig, weich und wunderbar wohlig sind. Diese besänftigen die Kühle, die Erdigkeit, die waldigen Facetten der Komposition, sorgen für eine behagliche Atmosphäre. Zarte Zitrusfruchtnoten sind nach wie vor wahrnehmbar, vereinen sich mit den milchig-holzigen und pudrig-süßen Nuancen zu einem richtig tollen und fein ausbalancierten Duft. Als eher leiser Vertreter seiner Art ist Vétiver Santal ein angenehmer und unkomplizierter Begleiter für alle Gelegenheiten. Sehr ausgewogen komponiert, sehr elegant und herrlich unaufgeregt. Richtig toll! 💚

Iris Pallida – Ein Herz für die Iris

Als bekennender Irisfan freue ich mich auf Iris Pallida ganz besonders. Ich liebe ja alle olfaktorischen Facetten der eleganten Schwertlilie, von cremig, pudrig über lippenstiftig, von holzig, erdig bis hin zu ledrig. Ich mag alles und finde es daher umso schöner, dass es innerhalb der Kollektion der Matières Premières von Marie Jeanne eine eigene Kreation rund um das edle Blütengewächs gibt. Auch hier war die Parfümeurin Sidonie Lancesseur am Start und nutzte für das Eau de Parfum die Ingredienzien Iris, Haselnuss, Cashmeran, Rose, Sandelholz, Labdanum (Zistrose), Patchouli und Ambroxan.

Marie Jeanne – Iris Pallida

Hach, ich werde nicht enttäuscht. Mit pudriger Karottensüße eröffnet Iris Pallida, zu denen sich alsbald die gourmandigen Nuancen gerösteter Haselnüsse gesellen. Cashmeran sorgt von Anfang an für eine watteweiche Fluffigkeit, die so soft und kuschelig ist, dass man sich am liebsten anschmiegen möchte. Cremig und lippenstiftig geht es weiter, erhellt von luzider Rosenluftigkeit, die der Kreation Leichtigkeit und Transparenz einhaucht. Die Iris entwickelt im weiteren Verlauf samtig-holzige Facetten, in denen sich rauchig-süßliches Labdanum mit feinster Sandelmilch und wildledrig-geschmeidigem Ambroxan mischen, abgerundet von cremig-erdigem Patchouli.

Iris Pallida ist ein Irisduft par excellence und dabei von Kopf bis hin zur Basis modern, elegant und sehr harmonisch. Eine leichte, leise, transparente und pudrig-kristalline Kreation, die alle Facetten der Schwertlilie auf wunderschöne Art und Weise umsetzt. Wer dem edlen Rohstoff ebenso verfallen ist wie ich, sollte sich diesen alltags- und bürotauglichen Duft auf jeden Fall auf seine Must-try, wenn nicht gar auf seine Must-have-Liste setzen. 💚 Absolute Testempfehlung!

Neueste Kommentare

Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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