Der vierte und letzte Teil unserer Rezensionreihe zu Matière Première behandelt die drei Düfte French Flower, Santal Austral und den jüngst zur Kollektion gestoßenen Vanilla Powder. Die letzten Tage haben wir uns bereits die restlichen acht Eaux de Parfum des französischen Nischendufthauses näher angesehen und natürlich werde ich Euch die Beiträge im Folgenden verlinken.
- Matière Première – Die natürliche Schönheit eines Rohstoffs
- Radical Rose, Encens Suave und Parisian Musc von Matière Première
- Crystal Saffron, Falcon Leather und Bois d’Ébène von Matière Première
French Flower – Matière Première
Französische Blüte, so die deutsche Übersetzung von French Flower, dreht sich um eine ganz besondere Blume, die weiße Königin der Nacht sozusagen. Denn ihren betörenden Duft verströmt sie insbesondere dann, wenn alle schlafen: die Nachthyazinthe oder auch Tuberose. Eine Duftnote, die ob ihrer Kraft und Ausdrucksstärke durchaus anecken kann und die definitiv nicht allen gefällt.
Aurélien Guichard kombiniert die Tuberose mit Birne, Grüntee und Ingwer. Die in der Komposition verwendete Tuberose stammt übrigens – wie auch schon die Rosenblüten in Radical Rose – von eigenen Anbauflächen im Süden Frankreichs und zeugen so von besonders hoher Qualität. Und so soll French Flower auch genauso riechen wie die Tuberosenfelder in Grasse.
Hell, strahlend und überraschend zart duftet French Flower beim ersten Schnuppern. Die Tuberose nimmt im weiteren Verlauf zwar Fahrt auf, bleibt jedoch recht vernünftig. Die feinen Fruchtnuancen der Birne verleihen dem Eau de Parfum eine köstliche und saftige Süße, die die mitunter recht stürmischen Blüte gut im Zaum hält. Für Leichtigkeit sorgt der Ingwer, dessen frische und zitrisch anmutende Akzente sich wunderbar in die Komposition einfügen, während der Grüntee sanfte Wassernuancen evoziert. Die Tuberose präsentiert sich somit in French Flower auf wirklich wunderschöne Art und Weise. Keineswegs so harsch, grünlich und opulent wie in vielen anderen Kreationen, sondern vielmehr sehr elegant, distinguiert und verführerisch. Für alle Fans von fruchtig-floralen Düften, die nach Sommer und Sonne riechen. Ein feminines Eau de Parfum für die wärmere Jahreszeit, das zu jeder Gelegenheit getragen werden sollte. ❤️
Santal Austral – Australisches Sandelholz
Auch bei Santal Austral sollte der Name Programm sein. Sandelholz aus Australien – in Bio-Qualität wohlgemerkt – steht im Zentrum dieser Kreation. Aurélien Guichard wollte einen hellen und verführerischen Holzduft erschaffen und Sandelholz erschien ihm hier als perfekte Basis.
Er vereinte das Sandelholz mit Benzoeharz, Mandel, Milch, Iris und Tonkabohne, um so die „cremige, samtige Seite“ des Holzes zu unterstreichen und „lang anhaltende Geborgenheit“ zu vermitteln.
Wer Sandelholz liebt, sollte sich diesen Duft unbedingt merken. Santal Austral ist warm, cremig, wunderbar würzig und verströmt all jene Facetten, die das Sandelholz so besonders machen. Tatsächlich wirkt das Eau de Parfum sehr hell, luftig und transparent, besitzt aber auch eine gute Präsenz und die Haltbarkeit ist, wie bei eigentlich allen Kreationen von Matière Première, ausgezeichnet. In die samtig-würzige Wärme des Sandelholzes fließen nach und nach die cremig-süßen Nuancen des Benzoeharzes, köstlich-gourmandige Mandelmich, so hell, so zauberhaft, und die eleganten Pudernoten der toskanischen Schwertlilie. Zusammen ergibt dies einen wunderschönen, holzigen und geschmeidigen Duft, in den sich sicherlich nicht nur Sandelholz-Freunde fallenlassen möchten. Eine Komposition, die unglaublich stimmungsvoll, harmonisch und fein ausbalanciert ist und perfekt in die kühlere Jahreszeit passt. 🤎
Vanilla Powder – Weiß und Schwarz
2023 lancierte Matière Première Vanilla Powder und dieser jüngste Spross der Kollektion war sofort ein Liebling vieler Nischenduftfans. Zurecht, wie ich finde, denn das Eau de Parfum ist eine absolut gelungene Ergänzung zu den bisherigen Kreationen der Marke. Die Vanille als zentraler Rohstoff hat in der Linie von Matière Première noch gefehlt – neben einigen anderen Duftnoten, auf die ich durchaus noch hoffe.
Und so vereinte Aurélien Guichard in Vanilla Powder die Ingredienzien Bourbon-Vanille, Kokosnuss, Palo Santo und weißen Moschus, um die dunklen und üppigen Nuancen des schwarzen Gewürzes „auf eine Explosion von modernem weißem Puder“ treffen zu lassen. Die in der Komposition verwendete Vanille stammt übrigens aus einem Fair-For-Life-Anbauprogramm.
Luftig und leicht, hell und strahlend startet Vanilla Powder in den Duftverlauf. Zunächst nehme ich eine trockene Süße und die pudrig-milchigen Nuancen von Kokosnuss wahr, in die sich nach und nach die feine Würze der Vanille schleicht, tiefgründig, geheimnisvoll und verführerisch, begleitet von den lieblichen und rauchigen Akzenten von Palo Santo. Diese agieren eher subtil, vereinen sich mit den nach wie vor sehr milchigen und trockenen Nuancen von Kokos und Vanille und wirken untermalend. Der Moschus verstärkt zum einen die Farbgebung – strahlendes Weiß ist hier Programm – und unterstreicht darüber hinaus die trockenen, kristallin anmutenden Pulverassoziationen, die ich beim Schnuppern des Dufts tatsächlich habe. Sauber und rein erscheint Vanilla Powder, besitzt aber auch an Sonnencreme erinnernde Facetten, einen Hauch Tropenflair und gourmandig-würzige Noten. Sommerlich, sonnig und absolut umgänglich ist dieses Eau de Parfum. Ein Fest für alle Freunde der Kombination von Kokos, Moschus und Vanille und ein Duft, der in der wärmeren Jahreszeit immer on point ist.
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