Mein vierter und vorerst letzter Beitrag zur Schweizer Nischenduftmarke pernoire umfasst drei weitere Extraits de Parfum, nämlich Naki, Tierra und Vitias. Alle drei vorherigen Artikel verlinke ich Euch im Folgenden. Hier erfahrt Ihr alles über die Marke selbst und die ersten drei Kreationen Amoral, Mansa und Masar.
- Pernoire im Interview – Schweizer Duftkunst
- Nico Mannino und Robin Dünner von pernoire im Interview – Teil II
- Amoral, Mansa und Masar von pernoire – Made in Switzerland
Naki – Duftende Unschuld
Die Kreation Naki entstand in Zusammenarbeit mit der Schweizer Eiskunstläuferin Kimmy Repond, die in den letzten Jahren einige Medaillen gewonnen hat und sich international einen Namen gemacht hat. Ich bin zugegebenermaßen in dieser Sportart nicht wirklich firm, weshalb mir der Name Kimmy Repond zunächst nichts sagte. Geboren wurde sie 2006 in Basel und schon im zarten Alter von vier Jahren stand sie auf Kufen.
Andreas Wilhelm war für die olfaktorische Umsetzung des Extraits de Parfum aus dem Hause pernoire zuständig und nutzte hierfür die Ingredienzien Aldehyde, Pfirsich, Mandelblüte, Passionsfrucht (Maracuja), Feigenblätter, Sandelholz, weiße Blüten, Osmanthus, weißer Moschus, Vanille und maritime Noten.
Der Ursprung jeder Seele liegt in ihrer reinen und unberührten Essenz. Mit zunehmendem Alter können äußere Einflüsse die Reinheit unserer Seelen beeinträchtigen. Wenn wir jedoch auf unsere Anfänge zurückblicken, erkennen wir oft unsere Unbeschwertheit und unseren guten Glauben. Diese Eigenschaften werden im Alter oft vergessen und durch Skepsis und Misstrauen aufgrund verschiedener Erfahrungen ersetzt. Aber diese Reinheit und Unparteilichkeit, die in jedem von uns vorhanden war, ist der Schlüssel zu einer gesunden Gesellschaft. Sie ist die Essenz der reinen und ewigen Jugend.
Fruchtige Aldehyde treffen auf grünliche Feige, auf eine samtig-tropische Kombi aus Pfirsich und Maracuja, untermalt von einer herrlichen weißen Blütencremigkeit, die mit feinstem Moschuspuder und lieblichen Vanillesprenkeln akzentuiert ist. Naki duftet für mich wunderbar nach Frühling und Sommer, versprüht eine mitreißende Unbeschwertheit und Lässigkeit, die mich sofort in gute Laune versetzt. Nach und nach schieben sich maritim anmutende, salzige Noten in die Komposition wie eine kühle Brise, die vom Meer herüberzieht. Ein wunderschöner, luftiger und transparenter Sommerduft mit tollen Frucht- und Blütenakzenten, der absolut in der warmen Jahreszeit am besten zu jeder Gelegenheit getragen wird.
Tierra – Einen Rum in Ehren
… kann niemand verwehren. Zumindest nicht, wenn er in Form von Tierra kredenzt wird. Die Spirituose soll das Leitthema der Komposition sein, was sich selbstverständlich auch in den Duftnoten widerspiegelt. Rum, Vanille, Gewürze, Benzoeharz, Rote Beeren und Adlerholz (Oud) klingen genau nach meinem Geschmack.
Der Vater von Nico Mannino spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Tierra. Er ist ein begeisterter Rum-Kenner und Nico nahm den Duft eines gealterten kolumbianischen Rums wahr. Fasziniert von dem Duft dieses Rums, nutzte Nico diesen Moment als Inspiration zur Kreation von Tierra, mit dem besagten gealterten Rum als Essenz.
Im Auftakt von Tierra zeigt sich zunächst das Oud von seiner prächtigen Seite. Animalisch, torfig-ledrig und düster, tiefgründig, geheimnisvoll und auch ein wenig verrucht. Dem eher kühlen Adlerholz springen alsbald liebliche Vanille und cremig-süßes Benzoeharz zur Seite, besänftigen die aufbrausenden Noten des edlen Räucherwerks, verleihen ihm eine gewisse Weichheit und Wärme. Nun taucht auch der Rum im Duftverlauf auf. Dessen likörige Nuancen fließen in die Komposition ein, umspielen das vanillig-cremige Oud auf wunderschöne Art und Weise. Hier und da blitzen dunkel-beschwipste Fruchtnuancen in der Kreation auf, die für spannende Akzente sorgen. Perfekt für alle, die einen gourmandig-würzigen und lieblichen Duft mit boozy Rum und kantigem Adlerholz lieben.
Vitias – Into the Deep
Bergamotte, Limette, rosa Pfeffer, schwarzer Pfeffer, Angelika (Engelwurz), Iris, Hölzer, Guajakholz, maritime Noten, Ambra und weißer Moschus sind die Zutaten von Vitias, einem Duft, der uns in die Tiefen des Pazifiks entführt. Das sogenannte Witjastief 1 ist „die tiefste bekannte Stelle des Marianengrabens“.
Der erste Kuss bei einem Date am Strand ist etwas ganz Besonderes, das du nie vergessen wirst. Die salzige Brise des Meeres, die warme Sonne, die sanfte Berührung der Lippen. Magie in der Luft, die sich in Vitias verkörpert, benannt nach dem tiefsten Punkt des Pazifischen Ozeans, der die tiefe Verbindung zwischen zwei Menschen widerspiegelt.
Mit zitrisch-frischen Noten wirkt Vitias zunächst auf mich eher wie ein Duft, der mich in luftige Höhen bringt, denn in die Tiefen des Pazifiks. Sehr leicht, sommerlich, fast Cologne-artig zeigt sich das Extrait de Parfum. Pfeffer, Engelwurz und Hölzer bringen Nuancen in den Duft, die mich fast an Wacholder erinnern und der Kreation damit dezente Gin-Tonic-Akzente einhauchen. Höre ich da nicht auch leise die Eiswürfel klirren? Diese Kombination aus Zitrusfrüchten, Gewürzen und holzig-waldigen Noten gefällt mir ungemein, auch wenn ich mich nach wie vor nicht in der Tiefsee sehe. Guajakholz sorgt für subtile rauchig-pudrige Momente, die mit Iris und Moschus wunderbar harmonieren. Eine salzig-maritime Kühle durchzieht die Komposition, die nach wie vor von hellen, spritzigen, aber auch transparenten Zitrusfrüchten bestimmt wird. Ein wunderschöner Sommerduft mit G&T-Vibes und feinsten Meeresfacetten, der überall und jederzeit tragbar ist.
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