Von Sweet Vanilla bis Lucky Candy – Fünf Neue von Montale

Vor Kurzem traf ein neues Quintett aus dem Hause Montale bei Aus Liebe zum Duft ein, das die Eaux de Parfum Sweet Vanilla, Day Dreams, Oud Island, Holy Neroli und Lucky Candy umfasst. Die Marke des Parfümeurs Pierre Montale ist bekannt für ihre üppigen Kompositionen – häufig in bunten, schwarzen oder goldenen Flakons zu finden –, die seit vielen Jahren im gleichen Stil gehalten sind. Montale ist Kult und das schon seit Langem.

Montale – Lucky Candy
Montale – Oud Island
Montale – Holy Neroli
Montale – Day Dreams
Montale – Sweet Vanilla

Sweet Vanilla – Montale

Man darf davon ausgehen, dass bei dieser Kreation – wie bei so vielen aus dem Hause Montale – der Name schon eine ziemlich genaue Richtung vorgibt. Sweet Vanilla, also süße Vanille, soll einen intensiven und pudrigen Duft verströmen und nach Aprikose, Bourbon-Vanille, weißem Moschus und Vanille riechen.

Montale – Sweet Vanilla

Überraschend luftig startet Sweet Vanilla als pudrig-kristalliner Vanilleduft, der von süß-säuerlicher Aprikosensamtigkeit untermalt ist. Die fruchtigen Noten sind deutlich wahrnehmbar und verleihen der Kreation Leichtigkeit, Frische und Spannung. Das Eau de Parfum ist nicht übermäßig süß, was mir gut gefällt – ich war zugegebenermaßen anfangs etwas skeptisch, denn bei Vanilledüften bin ich eigen. Eine sanfte und eher transparente, gourmandig-pudrige und samtig-fruchtige Komposition, die im ganzen Jahr und zu jeder Gelegenheit getragen werden kann. Ein superschöner Auftakt dieses olfaktorischen Quintetts.

Day Dreams – Duftende Tagträume

Dem ein oder anderen Tagträumchen würde ich auch gerne mal wieder nachhängen, aber irgendwie komme ich gar nicht wirklich dazu. Vielleicht kann ich ja mit Day Dreams gedanklich in der Hängematte hinwegdösen und alles um mich herum vergessen. Inspiration für den Duft war laut Pressetext eine Reise nach Griechenland, wo Pierre Montale die warmen Sommernächte und das Leben genoss. Im Duft setzte er diese Erinnerungen an mediterrane Urlaube mit tropisch anmutenden Noten um: Mandarine, Neroli, Tiaré, Orangenblüte, Jasmin, Kokosnuss, Kaschmirholz, Sandelholz, Heliotrop, Vanille, Ambra und Moschus.

Montale – Day Dreams

Zitrusfrüchte treffen im Auftakt von Day Dreams auf üppige Blütencremigkeit und salzig-maritime Akzente, die von milchiger Kokosnuss untermalt sind. Das Eau de Parfum ist durchaus präsent und kraftvoll, gleichzeitig ausgewogen und fein komponiert. Die Hölzer zeigen sich schon früh in der Kreation und bringen samtig-weiche Wärme in den Duft, während Day Dreams in der Basis würzig und pudrig wird. Kristalliner Moschus lässt an weiße Sandstrände erinnern, untermalt von sanfter Vanille, cremigem Heliotrop und wärmender Ambra. Ein absolut gelungener Mix aus frisch-fruchtigen, tropisch-floralen und würzigen Nuancen, der perfekt in die wärmere Jahreszeit passt. Wunderschön!

Oud Island – Inselzauber

Oud ist ein fester Bestandteil in den Duftkompositionen von Montale und so verwundert es nicht, dass auch im neu lancierten Quintett ein Adlerholz-Duft dabei ist. Das französische Dufthaus kombiniert das edle Räucherwerk Oud mit Zitrone, Bergamotte, Mandarine, Tuberose, Tiaré, Sandelholz, Leder, Moschus, Ambra, Labdanum (Zistrose), Tabak und Vanille. Zur Inspirationsquelle erfahren wir im Pressetext nichts, aber anhand des obigen Bildes gehe ich stark davon aus, dass es irgendwie tropisch und feucht wird.

Montale – Oud Island

Im Auftakt spritzig und zitrisch-herb dank eines bunten Korbs an Zitrusfrüchten, die alsbald auf animalisch-ledriges und zart-rauchiges Oud treffen. Die Blüten erzeugen eine sanfte Cremigkeit, die das Adlerholz besänftigt und beruhigt, während sich nach und nach eine feine Süße in der Kreation ausbreitet. Vanille, Tabak und Labdanum sorgen für lieblich-goldene Noten, die von balsamischer Ambra und samtigem Sandelholz untermalt werden. Oud Island ist kein kräftiger Tropensturm, sondern ein ausgewogener ledrig-cremiger Oud-Duft mit zitrischem Opening und von lieblich-würziger Wärme geprägtem Ausklang. Büro- und alltagstauglich sowie ganzjährig tragbar.

Holy Neroli – Heilige Blume

In üppigem Orange mit goldenen Verzierungen erhellt uns Holy Neroli von Montale bereits optisch den Tag. Die Fahrtrichtung dürfte klar sein: Neroli, Zitrusfrüchte, Blüten, ein vermutlich cremig-fruchtiges Eau de Parfum, das uns an Sonne und Sommer denken lässt, und zwar mit den Duftnoten Neroli, Bitterorange, Mandarine, Bergamotte, Orangenblüte, Zedernholz, Bulgarische Rose, Ambra, Vanille, Zucker und Moschus.

Montale – Holy Neroli

Einem spritzigen und eher herben Auftakt, der von einem bunten Strauß an Zitrusfrüchten geprägt ist – hier nehme ich besonders die Bitterorange und die Bergamotte wahr –, folgen allmählich sauberes Zedernholz und zart-seifige Rose, begleitet von der cremigen Fruchtigkeit von Neroli und Orangenblüte. Sehr leicht, transparent und doch präsent wirkt Holy Neroli, eine Kreation, die für gute Laune sorgt und einen Hauch von Sommer in sich trägt. Die Süße der Komposition hält sich in Grenzen. Auch der erwähnte Zucker ändert hieran nichts, obschon das Eau de Parfum im Ausklang sanfter, weicher und lieblicher wird. Warme Ambra, würzige Vanille und fluffiger Moschus sorgen für eine pudrig-wohlige Basis.

Lucky Candy – Köstliche Überraschung

Last, but not least noch Lucky Candy. Eine Kreation, die genau das Richtige für alle Duft-Schleckermäulchen sein dürfte, denn der Name verspricht eine gourmandige Offenbarung. Ob das Eau de Parfum dieses Versprechen wohl auch hält? Die Duftnoten bestätigen diesen Eindruck jedenfalls: Kakao, Bergamotte, Honig, Gourmand-Noten, Neroli, Maiglöckchen, Kokosnuss, Frangipani, Vanille, Toffee, Ambra und Moschus.

Montale – Lucky Candy

Milchig, cremig und pudrig zeigt sich Lucky Candy, kristallin-molekülig und schwer greifbar wie ein olfaktorisches Hologramm, das in schillernd-metallischen Farben auf geheimnisvolle Art und Weise fasziniert. Maiglöckchen und Kokosnuss nehme ich wahr, die diesem Duft strahlendes Weiß einhauchen, sowie exotisch-liebliche Frangipani. Fluffig, watteweich und luftig ist Lucky Candy weniger opulent als erwartet und auch weniger süß. Bergamotte bringt ein wenig Frische in die Komposition, die absolut alltags- und bürotauglich und ganzjährig tragbar ist. Für Fans von molekülig-pudrigen und clean anmutenden Düften.

Neueste Kommentare

Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

5 Kommentare

  1. Thomas
    3. Dezember 2023
    Antworten

    Toller Duft…

  2. Jana Ganschow
    4. Dezember 2023
    Antworten

    Diese Düfte sind der Oberwahnsinn 💜 ich liebe Sie 💜

  3. Jacqueline M.
    25. April 2024
    Antworten

    Lucky Candy ist so perfekt beschrieben, Chapeau! Ich liebe den Duft sehr 😍

    • Stephanie Biró
      30. April 2024
      Antworten

      Liebe Jacqueline,
      vielen Dank für die lieben Worte! Es freut mich total, das zu lesen. Und ja, der Duft ist einfach richtig toll! ❤️
      Liebe Grüße
      Julia

  4. Anna
    4. Juni 2024
    Antworten

    Ich habe den Duft nur wegen des Namens gekauft. Und habe damit nichts falsches gemacht.
    Ani ist die alte Hauptstadt der Armenien gewesen und auch „die Stadt der 100 Kirchen“ genannt. Ani ist jetzt ein schönen Frauenname, als eine Erinnerung geblieben..
    Ani – der Parfum konnte nur so eine Armenische Seele komponieren, wie Cecile Zarokian
    Sie hat die schönste Seiten der alten Armenien in dem Duft , wie ein Künstler auf der Gemälde geschrieben..

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