Eine spannende neue Marke erreichte Aus Liebe zum Duft vor ein paar Wochen aus der tschechischen Hauptstadt Prag: Pigmentarium begeistert uns nicht nur mit Parfums, sondern auch mit Raumdüften in Form von Räucherstäbchen sowie passenden Haltern, die aussehen wie Kunstobjekte. Der Gründer der Marke ist Tomáš Ric, den ich wunderbarerweise für ein Interview gewinnen konnte und der uns im Folgenden einige spannende Fakten zum ersten tschechischen Nischenduftlabel präsentiert. Also, lasst uns gemeinsam in die außergewöhnliche und spannende Welt von Pigmentarium eintauchen!
Herzlich willkommen im Duft-Tagebuch: Tomáš Ric! 😊
Lieber Tomáš, kannst Du uns etwas über Deinen Hintergrund erzählen und wie Du in die Welt der Parfums gekommen bist?
Ich habe mich schon immer für die Kunstszene interessiert. Als ich nach Prag zog, war ich hin- und hergerissen, ob ich in die Wirtschaft einsteigen oder in die Fotografie eintauchen sollte. Letztendlich hat meine pragmatische Seite gesiegt, aber mein kreativer Geist ist geblieben. Als ich auf die Welt der Nischenparfümerie stieß, war ich begeistert, wie diese beiden Bereiche so nahtlos ineinander übergehen konnten.
Stell unseren Lesern doch bitte Deine Marke Pigmentarium selbst vor. Welche Werte verkörpert das Label?
Ein Großteil der Inspiration für Pigmentarium stammt aus dem lebendigen kulturellen Erbe Prags, einer Stadt voller Reichtum. Mein Bestreben und Traum war es immer, etwas zu schaffen, das tief in der lokalen Geschichte verwurzelt ist. Die Freude, die ich empfinde, wenn ich weiß, dass die Welt unseren Ansatz anerkennt und zu schätzen weiß, ist unbeschreiblich. Was die Grundwerte angeht, so ist Transparenz nicht verhandelbar. Es ist von größter Bedeutung, jeden Lieferanten persönlich zu kennen und sein handwerkliches Können zu würdigen.
Das gleiche Maß an Nähe und Wertschätzung gilt auch für unsere Kunden – ich strebe nach dieser Verbindung. Soziale und ökologische Verantwortung sind keine Auszeichnungen, sondern wesentliche Elemente, die in der DNA unseres Unternehmens verankert sind. Die künstlerische Vision hat einen hohen Stellenwert, nicht nur in unseren Kampagnen, sondern auch in der tiefgreifenden Erzählung, die unsere interne Kommunikation prägt.
Woher stammt der Name Pigmentarium?
Der Name Pigmentarium hat seine Wurzeln im Lateinischen und bezieht sich auf Farben. Ich persönlich fühle mich zu einer Verschmelzung von Modernität und Schlichtheit hingezogen, gewürzt mit einem Hauch von Dramatik. Die Pigmentarium-Flakons verkörpern diese Essenz – sie sind unkompliziert und eignen sich sowohl für die Handtasche als auch für die Präsentation im Regal. Das Design ist elegant und geradlinig, mit fettgedruckter Schrift, sodass die Magie in der Flüssigkeit liegt. Jeder Duft ist eng mit einer bestimmten Farbe verbunden; so verkörpert unser Eröffnungsduft Ad Libitum ein leuchtendes Gelb, während Genesis an das satte Grün frischer Blätter erinnert.
Was macht Pigmentarium und die Düfte der Marke in Deinen Augen so besonders?
Die Pigmentarium-Düfte sind künstlerische Solitäre. Der Kreation unserer Düfte ist nie eine Marketingforschung vorausgegangen, und das wird auch in Zukunft nicht der Fall sein. Unsere Mission ist es, eine Geschichte zu erzählen und unsere Kunden in die Tiefen der Emotionen eintauchen zu lassen. Wir möchten, dass sie zu einem integralen Bestandteil der künstlerischen Erzählung von Pigmentarium werden.
Pigmentarium ist das erste tschechische Nischenduftlabel. Wie ist die Reaktion der Tschechen auf Dufthaus und Düfte?
Unglaublicherweise verdankt Pigmentarium seinen Weg auf den internationalen Markt der unerschütterlichen Unterstützung durch die tschechischen Kunden. Im ersten Jahr waren ihre Käufe von dem Wunsch geleitet, eine lokale Marke zu unterstützen. Die ultimative Bestätigung kam jedoch, als sie Pigmentarium nicht nur wegen seiner lokalen Herkunft, sondern auch wegen seiner außergewöhnlichen Qualität, die sich mit den besten Nischenparfüms der Welt messen kann, weiterhin zu schätzen wussten. Dies war ein wichtiger Meilenstein für mich.
Wie würdest Du den Parfummarkt in der Tschechischen Republik beschreiben? Mögen die Menschen dort Parfums und insbesondere Nischendüfte?
Der Parfummarkt ist in seinem Kern sehr einfach gehalten. Der Bekanntheitsgrad der Nischenparfümerie ist nach wie vor relativ gering. Aus meiner Sicht sind wir noch dabei, zu erkennen, dass ein renommiertes Markenlogo auf einem Flakon nicht unbedingt mit Qualität gleichzusetzen ist. Aber die Gezeiten ändern sich. Wäre das nicht der Fall, hätten wir uns gar nicht erst auf diese Reise begeben können, oder? Für uns ist es eine große Herausforderung, das richtige Gleichgewicht in der Marketingkommunikation zu finden. Wir müssen den schmalen Grat zwischen einem zu hohen Maß an künstlerischer Gestaltung und der Sicherstellung, dass unsere Botschaft bei einem breiteren Publikum ankommt, meistern.
Inwiefern sind Marke und Düfte vom kulturellen Erbe Prags zu Beginn des 20. Jahrhunderts und von Prag selbst inspiriert, wie es im Pressetext zu Pigmentarium steht?
Pigmentarium verdankt seine Essenz zweifelsohne Prag. Nehmen wir zum Beispiel den Duft Ad Libitum – eine Hommage an Prag selbst. Er verkörpert einen klassischen Chypre-Duft mit nostalgischen Eichenmoosnoten, die an einen Spaziergang durch die bezaubernden Gassen von Malá Strana nahe der Moldau erinnern. Die Komposition wird jedoch durch Aldehyde modernisiert und durch eine scharfe Bergamotte unterstrichen. So entsteht eine perfekte Mischung, die das mystische Prag von einst mit der modernen Architektur der 20er Jahre verbindet.
Ein weiteres Beispiel ist der Duft Erotikon, der vom gleichnamigen Film von Gustav Machatý inspiriert wurde. Der Film war bahnbrechend und sprengte die Grenzen der Erotik zu jener Zeit. Wir haben darüber nachgedacht, wie ein Parfüm die universelle Verführung einfangen könnte – ein Duft, der jeden in seinen Bann ziehen könnte. Ich bin mir sicher, dass man die Handlung im Duft selbst entschlüsseln kann.
Es gibt nicht von Pigmentarium nicht nur Parfums, sondern auch Raumdüfte in Form von Räucherstäbchen und dazu passende Halterungen, die allein schon wie Kunstobjekte aussehen. Üblicherweise sind Nischenduftlabels eher für Duftkerzen, Diffusoren und Raumsprays bekannt, wie bist Du auf die Räucherstäbchen gekommen?
Mir gefällt die Kunst, uralte Traditionen in einem modernen Licht neu zu interpretieren. Weihrauch, eine geschichtsträchtige Praxis, die in erster Linie mit religiösen Ritualen in Verbindung gebracht wird, hatte schon immer eine zutiefst esoterische Wahrnehmung. Meine Vision war es, diese uralte Praxis mit einer völlig neuen Erzählung zu versehen – einer Darstellung des modernen Lebens, die in den künstlerischen Räumen von Wohnungen auf der ganzen Welt, von New York bis Shanghai, ihren Widerhall findet.
Die Reise begann während meines persönlichen Aufenthalts in Sri Lanka, wo ich von der unvergleichlichen Qualität des Weihrauchs, den ich dort fand, beeindruckt war. Nach meiner Rückkehr nach Prag erinnerte mich der Ausbruch der COVID-19-Pandemie auf eindringliche Weise an die Freiheit und Befreiung, die ich auf diesen Reisen erfahren hatte. Diese Essenz der Freiheit wollte ich einfangen und in Form eines Duftes anbieten.
Erzähl uns doch bitte ein wenig über die schönen Räucherstäbchenhalter?
Die Räucherstäbchenhalter, ein wesentliches Element von Pigmentarium, werden mit großer Sorgfalt in der malerischen mährischen Stadt Mikulov hergestellt, einem Ort, den ich nicht nur wegen seiner köstlichen Weine, sondern auch wegen seiner inspirierenden Atmosphäre schätze. Dort hatte ich das Vergnügen, Daniel Pirš kennenzulernen, einen außergewöhnlichen Künstler, der für die Gestaltung dieser Halter verantwortlich ist. Daniels Arbeit ist schlichtweg außergewöhnlich, denn er formt alltägliche Gegenstände meisterhaft um und definiert sie neu, indem er ihre konventionellen Formen aufhebt.
Als wir uns mit der Konzeption der Räucherstäbchenhalter und Altäre befassten, hatte ich keinen konkreten Plan im Kopf. Unsere Diskussionen drehten sich um Werte, die Essenz von Pigmentarium und das Verständnis von Daniel Pirš als Künstler. In diesem kreativen Austausch schlug Daniel zwei Konzepte vor – beide verkörpern ein Gefühl von ätherischer Weichheit, ähnlich wie Luft, die in einem Ballon eingeschlossen ist. Diese Entwürfe nehmen auf raffinierte Weise Räucherstäbchen auf, und beim Einstecken formt das Material anmutig eine Welle oder eine zarte Blase, ein Zeugnis der Harmonie von Funktionalität und Ästhetik. Die aus Porzellan gefertigten und mit einer farbigen Metalloberfläche versehenen Stücke sind ein Beweis für die Schönheit von Daniels künstlerischer Vision.
Wie gehst Du bei der Entwicklung der Düfte vor?
Alles beginnt mit einem Funken kreativer Inspiration. Alles kann als Quelle dienen, sei es Kunst, ein bewegender Moment oder eine geschätzte Erinnerung. Ausgehend von dieser ersten Idee prüfe ich sorgfältig, ob sie mit dem Ethos von Pigmentarium übereinstimmt. Wie ein Künstler, der die perfekte Palette auswählt, um den richtigen Ton zu treffen, diskutieren wir über die Inhaltsstoffe – und erforschen ihr Wesen, ihre Stimmungen, ihre Wirkung und ihre Beschaffungsmethoden. Und natürlich ihre Kombination.
Während des kreativen Prozesses erarbeiten wir mehrere Parfumvorschläge, jeder eine künstlerische Interpretation der Idee. Der ultimative Lackmustest besteht darin, diese Düfte mit dem ursprünglichen Konzept zu vergleichen. Nur wenn der Duft harmonisch mit der Essenz der Idee übereinstimmt und höchsten Qualitätsansprüchen genügt, geben wir grünes Licht für seine Markteinführung.
Und hast Du dabei schon bestimmte Duftnoten im Kopf?
Was die Ingredienzien betrifft, so habe ich keine starren Vorgaben, aber ich habe eine Vorliebe für bestimmte Elemente wie Moschus, Olibanum, Rose und Mandarine. Es gibt jedoch keinen Inhaltsstoff, den ich rundweg ablehne; vielmehr habe ich Vorlieben für einige, während ich die verschiedenen Qualitäten schätze, die jeder in die Duftpalette einbringt.
Gibt es einen Rohstoff, der Dich aktuell besonders inspiriert?
Auf jeden Fall nimmt Olibanum einen besonderen Platz in meiner Duftpalette ein – und zwar in drei Facetten. Das Olibanumöl, das für seine belebende Frische geschätzt wird, verleiht unseren Düften eine lebendige Dimension. Die Resinoid-Variante hingegen verleiht eine heitere Qualität und trägt zu einem Gefühl der Gelassenheit in der Mischung bei. Die Pyro-Variante von Olibanum stiehlt jedoch das Rampenlicht und verströmt eine fesselnde Essenz, die an leicht verkohltes Holz, vermischt mit dem verehrten Weihrauch aus alten Kirchenritualen, erinnert. Es ist ein wahrhaft schönes und eindrucksvolles Element, das wir gerne in unsere Düfte einfließen lassen.
Wenn Du an Deine Kindheit denkst, gibt es da einen besonderen Duft, der Dir in den Sinn kommt?
Der Geruch des Gewächshauses meiner Großmutter, der Moment, als ich in eine frisch gepflückte Tomate biss.
Was können wir in Zukunft von Pigmentarium erwarten?
Die Schönheit.
Lieber Tomáš, vielen Dank, dass Du Dir Zeit für meine Fragen genommen hast.
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