Ein richtig spannendes Dufthaus möchte ich Euch die kommenden Tage vorstellen, das den geheimnisvoll anmutenden Namen Maison Noir trägt. Aktuell sind fünf Düfte der Marke bei Aus Liebe zum Duft erhältlich und da das Label recht neu bei uns ist – und auch noch ganz jung – freue ich mich sehr, dass ich die Chance hatte, die beiden Markengründer Claudio Denz und David Weber interviewen zu dürfen. Die beiden stellen uns im Interview nicht nur das außergewöhnliche Konzept ihres Nischenduftlabels vor, sondern verraten uns auch sonst noch so allerlei Spannendes rund um das Dufthaus Maison Noir.
Herzlich willkommen im Duft-Tagebuch: Claudio Denz und David Weber! 😊
Lieber Claudio, lieber David, könnt Ihr uns ein bisschen etwas zu Euch selbst und Eurem bisherigen Werdegang erzählen?
Claudio: Sehr gerne, wir freuen uns, Euch Maison Noir vorstellen zu dürfen. Ich bin seit fast zwei Dekaden in der Parfümindustrie tätig und mit Düften aufgewachsen. Nachdem ich in unserem Familienunternehmen, der Lalique Group, über die Jahre in verschiedenen Positionen Düfte für Lalique, Jaguar, Bentley, Brioni usw. entwickeln und auf den Markt bringen durfte, wuchs in mir der Wunsch, unabhängig von der Gruppe etwas Neues auf die Beine zu stellen. Daraus ist die Idee zu Maison Noir entstanden, zu der ich David begeistern konnte.
David: Ich komme eigentlich aus einer ganz anderen Welt. Nach meinem Ökonomiestudium habe ich bei einer Schweizer Investmentbank angeheuert und dort lange Jahre als Derivatehändler gearbeitet. In mir schlummerte allerdings schon immer ein unternehmerischer Funke, den Claudio mit der Idee zu Maison Noir dann definitiv wieder gezündet hat. So habe ich nach meinem Umzug von Sydney zurück nach Zürich, mit Claudio begonnen, Maison Noir zu realisieren.
Könnt Ihr uns die Marke Maison Noir vorstellen? Wie kam es zur Gründung Eures eigenen Dufthauses?
David: Mit Maison Noir haben wir gezielt versucht, einen neuen Ansatz im Parfümgeschäft zu wählen. Wir wollten uns etwas weg vom Produkt hin zur Geschichte und der Inspiration zu einem gewissen Duft bewegen.
Unser zentrales Anliegen ist es, jede und jeden, egal ob sie etwas von Düften verstehen oder nicht, mit der faszinierenden Welt der Nischendüfte vertraut zu machen. Aus diesem Grund haben wir einen sehr visuellen Ansatz gewählt, der es unseren Kunden ermöglichen soll, Düfte mit den Augen zu riechen. So soll das Konzept auch online sehr gut funktionieren.
Maison Noir zeichnet sich ja durch ein besonderes Konzept aus. Wie sieht das genau aus und was hat es mit den Nummern der Düfte auf sich?
Claudio: Wie gesagt setzten wir sehr stark auf visuelle Elemente, um Düfte erlebbar zu machen und unseren Kunden zu ermöglichen, sozusagen mit den Augen zu riechen.
Aus diesem Grund haben wir ein Stadthaus erschaffen, das praktisch überall auf dem Globus stehen könnte. Betritt man dieses Haus, steht man in einem Flur vor verschiedenen, farbigen Türen mit Namen und Nummern. Ein bisschen wie in einem Hotel. Hinter jeder der Türen verbirgt sich eine multidimensionale Duftwelt, die unsere Düfte erlebbar machen soll.Entsprechend hat jeder unserer Düfte mehrere Elemente, die ihn beschreiben:
1 | Türfarbe | Die Farbe der Tür gibt einen ersten Eindruck in welche Richtung der Duft gehen könnte. |
2 | Visuelle Welt | Die visuelle Welt hinter der Türe soll den Betrachter an den Ort transportieren, nach dem der Duft unserer Meinung nach am meisten riecht. |
3 | Zahlen | Unser Maison Noir Fragrance Wheel gibt jedem unserer Düfte eine 3-stellige Zahl die seine Hauptmerkmale vorstellt und den Kunden so ermöglicht schnell die Düfte zu finden die passen könnten ohne sie zu riechen. |
4 | Persona | Jeden Duft versuchen wir auch aus charakterlicher Perspektive zu beschreiben und ihm so eine Persönlichkeit zuzuordnen. |
Was macht Eure Marke und Eure Düfte in Euren Augen einzigartig?
David: Wir sehen uns als sehr konzeptuellen Storybrand, der versucht alle Leute abzuholen, egal ob Fraghead oder totaler Fragrance Newbie. Die Art, wie wir unsere Düfte mit verschiedenen Sinnen erlebbar machen, ist unserer Meinung nach einzigartig. Was die Düfte betrifft, arbeiten wir mit den besten Parfumeuren, der besten Parfümhäuser zusammen.
Wen möchtet Ihr mit Euren Düften ansprechen?
Claudio: Wir zielen darauf ab, ein sehr breites Publikum anzusprechen. Also nicht nur Leute, welche bereits Erfahrung mit Nischendüften haben, sondern auch jene, die bisher noch keinen Zugang dazu gefunden haben, aber nach etwas Außergewöhnlichem suchen.
Welche Geschichten erzählen Eure Kreationen und was sind die Inspirationen zu den Düften?
David: Jeder Duft ist eine komplett eigenständige Kreation, die aber ins Gesamtkonzept passt und in jeder Hinsicht eine Ergänzung zu den anderen Düften ist. Die Inspirationen können von verschiedenen Seiten kommen. Entweder wir haben einen spannenden Duft, zu dem wir eine Geschichte erzählen möchten oder wir haben ein spannendes Konzept, zu dem wir gerne einen Duft kreieren möchten. Das ist bei jedem Duft anders.
Die bisherigen Düfte wurden von Alexandra Monet kreiert, nun ein erster von Jérôme Epinette. Wie kam es jeweils zu der Zusammenarbeit? Inwieweit seid Ihr bei der Entwicklung der Düfte involviert?
Claudio: Der Duft ist das absolute Schlüsselkriterium bei uns, weshalb wir uns bei der Kreation natürlich sehr stark einbringen. Grundsätzlich arbeiten wir mit allen großen Parfümhäusern zusammen und limitieren uns hier nicht auf einen Parfümeur oder ein Parfümhaus.
Dass Alexandra Monet vier Düfte für uns kreiert hat, war ein spannender Zufall. Wir haben ganz am Anfang Firmenich mit unserem Konzept gebrieft und Submissions von 5 Parfümeuren erhalten. In unserem „blinden“ Auswahlverfahren haben wir per Zufall alle Düfte von Alexandra ausgewählt. Sie scheint den Spirit von Maison Noir also perfekt verstanden zu haben.
Mit Somnia 517 hat dann Jérôme Epinette von Robertet das Rennen gemacht, der Hausparfümeur von Byredo. Unsere Neuheit Icarus 347 kommt von keinem Geringeren als dem Meisterparfümeur Michel Almairac von Robertet. Und auch für die nächste Kreation haben wir wieder einen neuen Parfümeur von einem anderen führenden Parfümhaus gewinnen können. Ich reise sehr viel und bin immer auf der Suche nach neuen und interessanten Konzepten.
Gab es eine Kreation, die Euch besonders gefordert hat bei der Herstellung und/oder Entwicklung?
David: Eigentlich fordern uns alle unsere Kreationen sehr stark. Wir sehen sie als das Herzstück von allem, was wir tun. Da sie mit den ganzen konzeptuellen und visuellen Elementen weit über den Duft hinaus gehen und alles zusammenpassen muss, sind sie alle sehr fordernd.
Einmal ist es der Duft der mehr Arbeit benötigt, mal ist es die Persona, dann die visuellen Welten. Es kommt ganz darauf an. So bleibt es spannend.
Wenn Ihr jedem Eurer Düfte eine Emotion zuordnen müsstet, welche wäre das?
Claudio: Ich denke, das machen wir bereits ganz gut mit unseren Personas und ich finde es schwierig, eine Emotion zuzuordnen. Ich würde es eher in Form unserer Personas beschreiben:
Vertigo 236 – Macher
Volantis 685 – Modern Hero
Bohemia 265 – Unconventionalist
Alter Ego 786 – Leader
Somnia 517 – Erdverbunden
Icarus 347 – Furchtlose
Was können wir in Zukunft von Maison Noir erwarten?
David: Neben tollen Neuheiten, an denen wir intensiv arbeiten, sind wir auch dabei auf der Produktebene interessante Projekte und Kollaborationen zu realisieren. Daneben versuchen wir an möglichst vielen Orten unser Konzept zu präsentieren, wie etwa vor ein paar Wochen mit unserer Promo-Site im Harrods in London oder zusammen mit unserem Distributionspartner Luxum im Oberpollinger in München. Wir möchten damit unser Konzept allen zugänglich machen und sie mit unseren Geschichten inspirieren.
Lieber Claudio, lieber David, vielen Dank, dass Ihr Euch Zeit für meine Fragen genommen habt.
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