Ein weiteres Dreierlei erwartet uns heute im Duft-Tagebuch, nämlich Lust for Sun, Magnolia Bliss und Ego Stratis von Juliette Has A Gun. Alle drei Kreationen klingen für mich nach perfekten Sommerdüften, jeweils ganz unterschiedlich interpretiert. Das französische Nischenduftlabel Juliette Has A Gun – im Jahre 2006 von Romano Ricci gegründet – erfreut uns regelmäßig mit neuen Kompositionen, die auch in diesem Duftblog stets mit großer Freude rezensiert wurden. Alle Beiträge zum Kultlabel findet Ihr hier.
Lust for Sun – Ab in die Sonne!
Da drei Düfte eine ganz schöne Menge für einen einzigen Beitrag sind, möchte ich auch gleich starten und mit der Duftverkostung loslegen. Beginnen werde ich mit der jüngsten Kreation Lust for Sun, die im April 2023 gelauncht wurde. Diese ist – der Name ist Programm – „eine Ode an die Freuden des Sommers.“ Romano Ricci hat seine Juliette in diesem Duft an einem Swimmingpool platziert.
Zur Seite stellt er der selbstbewussten, bewaffneten und der Marke ihren Namen gebenden Julia die Duftnoten Freesie, Kokosnuss, Bergamotte, Ylang-Ylang, Jasmin, Orangenblüte, Gardenie, Vanille, Ambroxan und Weißer Moschus.
Leicht, luftig und mit wunderbar cremig-floralen Nuancen startet Lust for Sun in den Duftverlauf. Dabei beweist die Kreation durchaus Präsenz und Ausdrucksstärke. Die Blüten vereinen sich mit den tropisch anmutenden Noten der Kokosnuss, ein exotischer Touch, der von dem floralen Bouquet unterstrichen wird. Watteweiches Ambroxan und pudriger Moschus sorgen für wohlige Wölkchen am Dufthimmel, die so fluffig und lieblich sind, dass man sich am liebsten in sie fallenlassen möchte. Ein sommerliches und entspanntes, tropisch-florales Eau de Parfum, mit guter Präsenz und Haltbarkeit, das zu jeder Gelegenheit getragen werden kann.
Magnolia Bliss – Olfaktorisches Blumenkind
Mit Magnolia Bliss machen wir eine Zeitreise in das Kalifornien der 1970er, die Romano Ricci mit den Ingredienzien Bergamotte, Magnolie, Mirabelle, Ambroxan und Moschus olfaktorisch umsetzt. Das Bildmaterial zum Duft u.a. zeigt eine Gruppe Blumenkinder am Strand, sich gegenseitig mit einer Kamera filmend.
Die Szene spielt in den 70er Jahren, in Kalifornien, mit Blumenkränzen, Pastelltönen, Super-8-Videos und Soundtracks aus den Siebzigern. Farben der Freiheit, der Toleranz, der Integration … Magnolia Bliss ist in einem Duft verkörperte Flower-Power.
Süß und zitrisch zeigt sich der Auftakt von Magnolia Bliss. Die Bergamotte sorgt für zarte Frische, die alsbald von den lieblich-pudrigen Noten von aquatisch-floraler Magnolie, molekülig-weichem Ambroxan und kristallinem Moschus umspült wird. Auch die Mirabelle taucht allmählich im Duftverlauf auf. Ihre sonnengelben und ebenfalls sehr süßen Fruchtakzente sorgen in der Kreation für eine gewisse Leichtigkeit, die sich wunderbar in die Komposition einfügt und dem Duft zusätzliche Sommernuancen verleiht. Ein transparentes und floral-fruchtiges Eau de Parfum mit eher leichterer Präsenz, das in der wärmeren Jahreszeit jederzeit tragbar ist.
Ego Stratis – Juliette Has A Gun
„I am not one and simple but complex and many“ ist das Schlagwort zu Ego Stratis von Juliette Has A Gun. Es soll ein Duft sein, der verschiedenste Facetten und Gegensätze miteinander vereint. Darüber hinaus informiert uns der Pressetext, dass es sich bei der Kreation um „eine moderne Interpretation eines Cologne“ handelt. Ego Stratis dürfte also ein zitrisch-frischer und eher leichter Duft sein.
Die Duftnoten Bergamotte, Mandarine, Zitrone, Neroli, Maritime Noten, Heidelbeere, Zedernholz, Ambroxan und Moschus sind die Zutaten unseres letzten Kandidaten an diesem heutigen Tage. Ich freue mich insbesondere über die Heidelbeere und bin gespannt, wie sich diese in dem Eau de Parfum wiederfindet.
Ein frischer und herber Hauch von Hesperiden eröffnet Ego Stratis, sehr leicht, transparent und schon von Beginn an maritim anmutend. Der Duft erinnert mich an eine kühle Brise, die allerdings sehr zart und eher subtil ist. Die sauberen Nadelholznuancen des Zedernholzes sorgen für cleane und klare Akzente und auch das Ambroxan mit seinen synthetisch angehauchten, watteweichen Pudernoten ist deutlich wahrnehmbar. Doch wo ist die Heidelbeere? Für mich nicht als eigene Duftnote erschnupperbar. Ein erfrischender und zitrisch-maritimer Duft mit leichter bis mittlerer Präsenz, der perfekt für wärmere Frühlings- und Sommertage geeignet ist.
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