Ganz neu bei Aus Liebe zum Duft ist Rouge Chaotique eingetroffen und wie es der Zufall so will, hatte ich in meiner To-review-Box auch noch Vanille Antique und Eyes Closed liegen, die noch auf eine Rezension warten. Was liegt da näher, als die drei Düfte gleich in einen Beitrag zu packen? Im Folgenden seht Ihr unsere drei Protagonisten des Tages, in deren Duftverkostung ich mich auch gleich stürzen werde. Zu Byredo muss ich eigentlich keine weiteren Worte verlieren, oder? Die schwedische Marke von Ben Gorham war hier im Duft-Tagebuch schon so oft vertreten, dass ich Euch alle bisherigen Artikel dazu einfach hier verlinke und Euch viel Spaß beim Schmökern wünsche. ☺
Rouge Chaotique – Nights Veils
Zur Kollektion der Night Veils gehört Rouge Chaotique ebenso wie Vanille Antique. Die Linie der „Nachtschleier“, so die deutsche Übersetzung, zeichnet sich durch ausdrucksstarke Kompositionen aus, die für den Abend oder die Nacht geschaffen wurden. Und so ist auch Rouge Chaotique ein Extrait de Parfum, das mit opulenten und berauschenden Noten spielt. Safran, Zitrone, Bergamotte, Eiche, Pflaume, Gourmand-Noten, Adlerholz (Oud) und Papyrus dürften einen durchaus spannenden und kraftvollen Duft evozieren.
Eine olfaktorische Erfahrung, die zur Erkenntnis führt, dass Schönheit aus Chaos entstehen kann. Jeder kennt die Ateliers schaffender Künstler. Dort herrscht oft Unordnung, das sprichwörtliche „kreative Chaos“ – und doch entsteht etwas Wunderschönes. Das Werk des Künstlers, seine Kreation. Dieses Zusammenspiel von Ordnung und Unordnung ist Ursprungsgedanke dieses Duftes.
Die dunklen Gewürznoten des Safrans treffen im Auftakt von Rouge Chaotique auf zarte Zitrusfrüchte, alsbald untermalt von einer lieblich-likörigen Pflaumenfruchtigkeit, wodurch bereits das Opening des Extrait de Parfum ein echter Genussmoment ist. Die rauchig-medizinischen Akzente von Oud fließen in die Komposition und gehen in dieser auf, während akute Eichenfassassoziationen den Eindruck einer etwas beschwipst anmutenden Kreation durchaus verstärken. Ledrig-erdige Aspekte steuert Papyrus im weiteren Verlauf hinzu. Ein guter Gegenpol zur gourmandigen Süße, die den Duft durchzieht. Wunderschön! 🤎
Vanille Antique – Byredo
Bei unserem zweiten Duft am heutigen Tage lässt sich die Hauptzutat wohl bereits am Namen ablesen. Vanille Antique heißt auf Deutsch „antike Vanille“, was selbstverständlich nicht bedeutet, dass wir es mit einem altbackenen Duft zu tun haben werden. Vielleicht ist er ein wenig nostalgisch oder klassisch anmutend, bestimmt jedoch edel und elegant, da bin ich mir sicher.
Die Duftnoten sind Pflaume, Moschus, Hölzer, Labdanum (Zistrose), Ambra und Vanilleschote, was sich schon mal sehr gut anhört. Auch diese Kreation hat eine Pflaumenbeteiligung. Gerne wird die dunkelviolette Steinfrucht ja likörig umgesetzt und erinnert an eingelegte Trockenfrüchte. Ich bin gespannt, wie ich die Pflaume gleich in Vanille Antique wiederfinden werde.
Sehr süß und üppig startet Vanille Antique mit eben jenen Noten, die dem Duft seinen Namen gaben. Die Vanille ist vom ersten Schnuppern an sehr präsent. Dunkle Pflaumennuancen gesellen sich hinzu, in eingelegt-liköriger Form wohlgemerkt. Zunächst ist die Vanille in dem Duft sehr lieblich umgesetzt, doch bald schon wird sie transparenter. Pudrig-kristalliner Moschus sorgt für eine gewisse Trockenheit und Leichtigkeit. Cremig-helle Holznoten bilden einen harmonischen Rahmen, der von weicher und warmer Ambra untermalt wird. Insgesamt ein ruhiges und eher leises Extrait de Parfum mit präsentem Auftakt. 🧡
Eyes Closed – Augen zu …
und durch ist hoffentlich nicht die Devise dieses Eau de Parfum aus dem Hause Byredo. Bei genauerer Betrachtung der Duftnoten überkommt mich kein akuter Fluchtgedanke, was an und für sich schon gut ist und dem „Augen zu und durch“-Titel deutlich widerspricht. Parfümeur Jérôme Epinette vereinte für Eyes Closed die Ingredienzien Zimt, Kardamom, Iris, Ingwer, Karotte, Patchouli und Papyrus. Zunächst fällt mir auf, dass in keiner der vorherigen Kreationen Iris und Patchouli vorkamen, die ja zu den üblichen Duftverdächtigen gehören. Dafür ist in Eyes Closed einmal mehr Papyrus enthalten, was sich ja sonst nicht unbedingt als Standardduftnote hervortut. Auf die Karotte freue ich mich, auf die Gewürze ohnehin und Ingwer mag ich auch gerne.
Als „eine olfaktorische Erfahrung, ganz und gar durchdrungen von Gefühlen der Verbundenheit und der bedingungslosen transzendenten Liebe“ dürfen wir das Eau de Parfum verstehen, so der Pressetext. „Die Fantasie wird beflügelt bei der Entdeckung einer neuen Art des Sehens – geschlossene Augen, miteinander verschmolzen.“
Pudrige Iris mit deutlichen Lippenstiftakzenten und zitrisch-scharfer Ingwer eröffnen den Duft, untermalt von subtilen Gewürzen und cremig-süßer Karotte. Nach und nach schieben sich Zimt und Kardamom hervor, werden deutlicher wahrnehmbar, was den Duft wunderbar würzig werden lässt. Die Lippenstiftaspekte verschwinden allmählich, jedoch bleiben die fast schon butterzarte Iriscremigkeit erhalten. Patchouli spendet hell-holzige und dezent-erdige Momente, in die sich die süßlichen Karottennuancen nur allzu gerne fallenlassen. Sehr weich, zurückhaltend und sanft wirkt Eyes Closed, der frische, würzige und pudrig-geschmeidige Nuancen vereint.
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