Zwei Linien des umfangreichen Portfolios von MiN New York haben wir noch vor uns, nämlich Volume 3 sowie die Experimental-Reihe. Heute möchte ich mich zunächst der erstgenannten Linie widmen, bevor ich Euch morgen in meinem letzten Beitrag zu MiN New York die drei Experimental-Düfte vorstellen werde. On top gibt es morgen auch noch ein besonderes Highlight, es lohnt sich also, uns treu zu bleiben. 😉
Mit jeder Kollektion der New Yorker Marke nimmt die Anzahl an Düften ab und so haben wir uns – nach elf Düften in Volume 1 und fünf in Volume 2 – nur noch mit vier Eaux de Parfum in Volume 3 und drei Düften in der Experimental-Linie zu befassen. Schade eigentlich, denn die bisherigen Kreationen haben mir ausgezeichnet gefallen, wirkten sie doch sehr elegant, zeitgenössisch und stilsicher. Was ich bisher zu den Kreationen von MiN New York zu sagen hatte, könnt Ihr unter folgenden Links nachlesen:
- Die faszinierende Duftwelt von MiN New York – Olfaktorische Bibliothek
- Volume 1 von MiN New York – Der Duftgeschichten erster Band
- Volume 2 von MiN New York – Fünf auf einen Streich
Voodoo – Volume 3 / Chapter 01
Es soll ja abenteuerlich zugehen in Volume 3. Von einem „unbeschreiblichen Nervenkitzel“ spricht die Marke selbst zu der Linie und ein Duft namens Voodoo geht da definitiv schon in die richtige Richtung. Der Begriff Voodoo hat für uns ja gerne etwas Okkultes an sich und erinnert an Schwarze Magie. Dabei ist Voodoo eigentlich nichts anderes als ein komplexer und vielfältiger Mix aus verschiedenen westafrikanischen Religionen, der sich mit der Sklaverei in den Karibikraum ausgebreitet hat. Sowohl in Afrika als auch in anderen Ländern weltweit existiert Voodoo, es gibt zahlreiche unterschiedliche Kulte und Praktiken.
„Es gibt eine bestimmte Zeitspanne, bevor Momente zu Erinnerungen werden. Diese Begegnung von Körper und Seele entfacht ein Feuer von geheimnisvoller und unerklärlicher Anziehungskraft.“ lässt uns MinNew York über den Duft Voodoo wissen. Mit den Ingredienzien Kardamom, Galbanum, Limette, Rosa Pfeffer, Geranium, Weihrauch, Türkische Rose, Patchouli, Leder, Sandelholz und Adlerholz (Oud) huldigt die Marke einer lange währenden Beziehung des Gründers Chad Murawczyk.
Eine Melange aus kühlem Weihrauch und rauchig-medizinischem Adlerholz bestimmt den Auftakt von Voodoo, untermalt von den grünlich-würzigen Noten von Limette und Kardamom. Harzig-waldiges Galbanum trifft auf minziges Geranium, während Patchouli und Leder die Nuancen des Ouds intensivieren. Eher dunkel, trocken und kühl bleibt die Kreation auch im weiteren Verlauf. Die Rose bleibt im Hintergrund und sehr subtil, was mir gut gefällt. Im Ausklang sorgt ein Hauch von Sandelholz für Tiefe und sanfte Wärme. Ein meditativer und kontemplativer Duft, der dem Adlerholz auf wunderschöne Art und Weise ein olfaktorisches Denkmal setzt.
Astronomy Domine – Chapter 02
Bei Pink Floyd hat sich MiN New York bei der Namensgebung des Dufts Astronomy Domine bedient, denn es gibt einen gleichnamigen Song der Band aus dem Jahre 1967. Zweifelsohne ist das Musikstück älter als das Eau de Parfum, somit wäre schnell geklärt, wer sich von wem inspirieren ließ.
„Erfahrung ist Transformation. In einem Universum aus weißem Rauschen erfordert die puristische Ausdrucksweise das Reisen in eine andere Welt. Diese Erkundung des Neuen und Unbekannten führt in eine neue Dimension, die nicht an die Zeit gebunden ist.“ schreibt MiN New York über Astronomy Divine. Den Duft erschuf die Marke mithilfe der Ingredienzien Bergamotte, Weißer Pfeffer, Kardamom, Sandelholz, Jasmin, Patchouli, Hölzer, Ambra, Weißer Moschus und Iris.
Grasgrüne Feige ist das Erste, was ich nach dem Aufsprühen wahrnehme. Cremig und würzig untermalt dank trocken-scharfem Pfeffer, feinem Kardamom und kühlem Geranium. Diese Melange wird von einem Meer aus heller Sandelholzcreme umflossen. Die weißen Blütennoten des Jasmins unterstreichen diese weichen und geschmeidigen Noten, ebenso wie Patchouli, der sanft-erdige Aspekte mit ins Duftgeschehen bringt. Die grünlichen Feigennoten entwickeln sich nach und nach zu hell-holzigen Nuancen, die von warmer Ambra und pudriger Iris untermalt werden. Für Fans von cremigen Düften mit hellen Hölzern, grüner Feige und milchigen Blüten.
Stardust – Sternenstaub
Ob sich MiN New York nach dem Pink-Floyd-Song wohl von David Bowie aka Ziggy Stardust zu diesem Chapter 3 von Volume 3 inspirieren ließ, lässt der Pressetext offen. Doch gehe ich schwer davon aus, denn auch das vierte Eau de Parfum Blackstar hat einen deutlichen Bowie-Bezug, was Nicht-Fans des 2016 verstorbenen Künstlers eventuell nicht wissen. Doch dazu später mehr. Zunächst möchte ich Euch die Duftnoten verraten: Veilchen, Nelken, Aldehyde, Jasmin, Türkische Rose, Orangenblüte, Moschus, Tonkabohne und Eichenmoos.
Jedes Atom unseres Seins ist aus einem explodierenden Stern entstanden. Als endliche Seelen in einem unendlichen Universum sind wir die kosmische Kreation, welche durch die Summe unserer Handlungen entstanden ist. Stardust ist die greifbare Darstellung sowohl der Kraft als auch der Leidenschaft, die in jedem von uns wohnt. Über das kosmische Reich ist nicht viel bekannt, doch die Menschen werden seit jeher von seinem riesigen, unendlichen und geheimnisvoll spirituellen Raum magnetisch angezogen.
Sehr weiche, florale Aldehyde bestimmen den Auftakt von Stardust, begleitet von pudrigem Veilchen, cremigem Jasmin und den ebenso gearteten fruchtigen Akzenten der Orangenblüte. Die Rose streut eine Prise seifige Blütennuancen hinzu, die fast schon metallisch anmuten. Die Aldehyde sind sehr deutlich wahrnehmbar in der Kreation, im weiteren Verlauf untermalt von der grünen, heuartigen Würze der Tonkabohne. Ein wenig entrückt wirkt Stardust, schwer greifbar und doch überraschend üppig im Vergleich zu den bisher getesteten Eaux de Parfum von MiN New York. Ein Duft für Fans pudrig-floraler Aldehyddüfte mit zarter Würze.
Blackstar – Volume 3 / Chapter 04
Den Namen Blackstar trug das letzte Album von David Bowie, das kurz vor seinem Tod veröffentlicht wurde. Eine gleichnamige Singe kam ein paar Monate früher auf den Markt, die der Sänger für eine Fernsehserie produziert hatte. Der Duft bildet auch den Abschluss von Volume 3 und vereint die Ingredienzien Weihrauch, Himbeere, Tee, Maiglöckchen, Patchouli, Rose, Leder, Chypre-Akzent, Moschus und Hölzer.
Dieser Duft wurde in einer Zeit der wachsenden Unsicherheit über unsere eigene Sterblichkeit und Zerbrechlichkeit in einem unermesslichen Universum entwickelt. Diese persönliche Erkundung begibt sich in die Tiefen der Dunkelheit, um die Inspiration zu finden, die aufleuchtet und uns Vertrauen in die Menschen gibt.
Die rauchige Kühle des Weihrauchs trifft im Auftakt von Blackstar auf säuerliche Himbeeren, die hellen und an Wasser erinnernden Nuancen des Maiglöckchens sowie eine luftig-liebliche Rosensüße. Eine üppige Chypre-Note verleiht der Kreation einen klassischen, nostalgischen Touch, jedoch modern und luftig-transparent interpretiert. Patchouli sorgt in der Basis für cremig-holzige Akzente, die sich mit feinem Wildleder vereinen, abgerundet von pudrigem Moschus. Ein ausdrucksstarker und durchaus präsenter Duft, der einen gewissen Vintage-Charakter besitzt, ohne in irgendeiner Art und Weise angestaubt zu wirken. Alltags- und bürotauglich.
Schreibe den ersten Kommentar