Die Sonne scheint, die Vöglein zwitschern. Ich bin von Kopf bis Fuß auf Frühjahr eingestellt und aus diesem Grunde möchte ich Euch heute meine Top 5 Frühlingsdüfte vorstellen. Vorbei ist die winterliche Tristesse, das trübe Grau, das uns hier in Norddeutschland die letzten Monate tagtäglich begleitet hat. Die Krokusse blühen in unserem Garten schon wie wild und auch die Schneeglöckchen künden von der kommenden wärmeren Jahreszeit.
Meine Top 5 Frühlingsdüfte
Am 1. März beginnt nun denn auch der meteorologische Frühling, während wir bis zum kalendarischen noch bis zum 20. März warten müssen, denn an diesem Tag steht die Sonne auf den Frühlingspunkt. Es ist Tagundnachtgleiche, was bedeutet, dass die Nacht an diesem Tag genauso lang ist wie der Tag.
Doch genug des Vorgeplänkels! Ich möchte Euch endlich meine Top 5 Frühlingsdüfte vorstellen. Eine Auswahl an Kreationen, die für mich persönlich nach Frühjahr duften. Fünf Parfums, die ich nach Lust und Laune genau dann trage, wenn die Tage länger werden, die Sonne an Kraft gewinnt und die Natur aus dem Winterschlaf erwacht. Wollen wir loslegen? Ich würde sagen: auf gehts!
Delina La Rosée – Parfums de Marly
Der Delina-Trilogie aus dem Hause Parfums de Marly widmete ich im Februar 2021 eine eigene Rezension (nachzulesen hier), in der ich alle drei Düfte der Linie miteinander verglich. Alle drei sind zweifelsohne wunderschön, doch Delina La Rosée ist für mich Frühling pur. Mit den Duftnoten Litschi, Birne, Bergamotte, Türkische Rose, Pfingstrose, Weiße Blüten, Hölzer, Weißer Moschus und Vetiver hat mich das Eau de Parfum einfach verzaubert.
Delina La Rosée offenbart im Auftakt die fruchtigen und süßen Noten von Birne und Litschi, die durch sanft-herbe Bergamotte akzentuiert werden. Sanfte und intensive Rosennoten schieben sich ins Duftgeschehen. Hier zeigt sich die Nähe zu Delina, in der auch Türkische Rose und Pfingstrose Verwendung fanden. Diese sind heller, frischer und jugendlicher als in Delina Exclusif. Die nicht näher definierten Weißblüher verleihen Delina La Rosée eine subtile Cremigkeit und heben die floralen Noten empor. Im Ausklang der Duftkomposition aus dem Hause Parfums de Marly sorgen helle Holznoten und Weißer Moschus für eine kuschelig-weiche und solide Basis.
Petite Chérie – Goutal
Mein Beitrag über Petite Cherie von Goutal gehört mit zu meinen ersten Rezensionen hier im Duft-Tagebuch (nachzulesen hier). Im Oktober 2010 durfte ich dieses wunderbare Eau de Parfum zum ersten Mal erschnuppern und bin seither hin und weg von der Kreation, die Annick Goutal im Jahre 1998 – also kurz vor ihrem viel zu frühen Tod – in Zusammenarbeit mit der Parfümeurin Isabelle Doyen für ihre Tochter Camille geschaffen hat.
Camille Goutal durfte ich im letzten September in Paris persönlich kennenlernen und interviewen (nachzulesen hier) und natürlich kam auch der Klassiker Petite Chérie zur Sprache. Wer nun einwerfen mag, dass die Birne ja eher für den Herbst steht, denn für Frühling, mag zwar in gewisser Weise recht haben. Das Eau de Parfum mit den Duftnoten Birne, Pfirsich, Gras, Moschus-Rose, Vanille und Weißer Moschus ist dennoch mein fruchtig-pudriger und floraler Frühlingsfavorit. Unbeschwert, jugendlich, frisch, grünlich, einfach herrlich!
Wie ein Bad in frisch gepresstem Birnensaft. Sehr authentisch, unschuldig und unglaublich romantisch. Diesen Duft könnte ich mir prima als Hochzeitsduft vorstellen; oh ja, ganz hervorragend passt er zu einem bezaubernden weißen Kleid. Außerdem erinnert er mich an frisch gebackene Birnentarte. Warm-duftende und vanillige Birnen, die samtig auf der Zunge zergehen, auf einem Bett aus pudrig-weichem Mürbteig – ein wahrer Birnenschmaus!
La Tulipe – Byredo
Tulpen sind Frühling und was liegt da duftmäßig näher als La Tulipe von Byredo. Auch dieses Eau de Parfum kenne und liebe ich schon richtig lange. Meine Rezension aus dem Jahre 2010 findet Ihr hier. Schon damals hat mich die schwedische Marke mit ihren außergewöhnlichen und mitunter auch eigenwilligen Kompositionen fasziniert.
Ben Gorhams Tulpentraum vereint gleich mehrere Duftnoten, die ich besonders mag. Rhabarber, Alpenveilchen, Freesie, Tulpe, Hölzer und Vetiver machen diesen Duft zu einer grünlich-holzigen und floral-fruchtigen Kreation, in der Freesie und Tulpe um die Wette blühen, untermalt von säuerlichem Rhabarber und den sanften Wassernoten des Alpenveilchens.
Ja, das Stockholmer Tülpchen ist wirklich ein hübscher und überraschend lang anhaltender Duft. Wie ein intensiv duftender Frühlingsstrauß zaubert er ein Lächeln aufs Gesicht, sorgt für gute Laune und induziert Frühlingsgefühle. (…) Ich jedenfalls freue mich sehr über das Düftchen, werde es auch gewiss den Sommer über das ein oder andere Mal tragen, mir aber sicherlich ein paar Sprüher aufheben, um mich im Februar nächsten Jahres durch La Tulipe daran erinnern zu lassen, dass der Frühling ganz bestimmt irgendwann kommen wird und mit ihm auch die ersten (echten) Tulpen. 🙂
April Skies – Atelier Oblique
Ein weiterer Herzensduft ist für mich April Skies vom Berliner Label Atelier Oblique, den ich Euch letztes Jahr hier vorgestellt habe (nachzulesen hier). Das wechselhafte Aprilwetter ist Inspirationsquelle dieser Kreation von Designer Mario Lombardo, die in Zusammenarbeit mit den Parfümeuren Serge de Oliveira und Catherine Selig entstand.
Auch mit Mario Lombardo durfte ich bereits ein Interview führen, das ich Euch gerne hier und hier verlinke. Die Duftnoten von April Skies sind Zitrone, Blattgrün, Karottensamen, Birne, Zedernholz, Iris, Weihrauch, Sandelholz, Hölzer, Ambra und Leder und damit gehört das Eau de Parfum zu den Frühlingsdüften, die ohne eine gewisse Zutat auskommen, die aus dem Frühjahr sonst nicht wegzudenken ist: Blumen.
Atelier Oblique präsentiert uns mit April Skies einen luftig-leichten und grün-holzigen Frühlingsduft, der ohne die sonst üblichen Blütenbeigaben auskommt, sondern sich voll und ganz auf eben jene frischen, kühlen und grünlich-herben Facetten des Wandelmonats stützt. Überaus modern, klar und sauber mutet das Eau de Parfum an und offenbart auch molekülartige Züge. Mich erinnert April Skies vom Stil her an so manchen wunderbaren und einzigartigen Duft von Comme des Garçons.
Es ist eine dezente und fein ausbalancierte Kreation, die wie den Träger wie ein duftender Hauch von Frische umgibt, zurückhaltend, aber doch gut wahrnehmbar, unprätentiös, minimalistisch und absolut zeitlos. Ideal für alle, die einen ruhigen und leisen Duft für die wärmere Jahreszeit suchen und die grünlich-herbe Kompositionen bevorzugen. Ich für meinen Teil bin einmal wieder begeistert von dieser neuen Kreation von Atelier Oblique, die das Portfolio der Berliner Nischenduftmarke um ein weiteres außergewöhnlich schönes Eau de Parfum erweitert. Chapeau! 🙂
Ceramic – Andrea Maack
Der Lenz hat für mich auch etwas von einem Neuanfang und damit verbinde ich automatisch auch cleane Düfte. Das Eau de Parfum Ceramic von der isländischen Künstlerin Andrea Maack ist mein absoluter Spring Favourite in der Kategorie der Sauberdüfte. Meine Rezension dazu findet Ihr hier.
Parfümeurin Aliénor Massenet war für die olfaktorische Umsetzung der Kreation zuständig, für die sie die Duftnoten Blattgrün, Apfel, Freesie, Florale Noten, Maiglöckchen, Moschus und Ambra wählte, um ein Parfum zu erschaffen, das an „natürlichen weißen Ton“ und „mineralische Kieselerde“ erinnern soll. Mich erinnert es hauptsächlich an den Frühling, wie Ihr in meinem Zitat unten lesen könnt. 😉
Luftig-leicht wie eine üppige Moschuswolke offenbart Ceramic direkt nach dem Aufsprühen überaus fluffige und pudrige Nuancen. Weiche und strahlend helle Blütennoten gesellen sich hinzu. Die dezent aquatischen Facetten von Maiglöckchen treffen auf lieblich-transparente Freesie. Ceramic besitzt aber auch eine holzig-mineralische Komponente, die mich an Talkumpuder, ja, oder Ton erinnert. Hell, weiß, trocken und pudrig, aber auch cremig ist das Eau de Parfum, leicht und doch intensiv, warm und doch kühl. Ein Sauberduft, der wunderbar in die Frühlingszeit passt.
Dies waren also meine Top 5 Frühlingsdüfte, ein bunter Mix an unterschiedlichsten Kompositionen – von floral über fruchtig, von grünlich bis holzig, von pudrig bis clean – die ich je nach Lust und Laune an milden und wärmeren Tagen gerne trage. Natürlich hätten auch einige weitere Kreationen hier ohne Weiteres Platz gefunden. Philosykos von Diptyque zum Beispiel oder auch En Passant von Frédéric Malle, The Favourite von Penhaligon’s, Note de Yuzu von Heeley, Champ de Fleurs von L’Artisan Parfumeur und noch so viel, viele mehr.
Was ist Euer Favorit für die Frühlingszeit? Verratet Ihr es mir? ☺️🌷🌿
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