Auch wenn der Name Legacy of Petra alleine einen neuen Duft der legendären und von mir heiß geliebten Portraits Collection erwarten lassen könnte, nimmt uns das britische Traditionsdufthaus Penhaligon’s mit dem Eau de Parfum mit auf eine weitere Reise auf den Trade Routes, den alten Handelsrouten des Britischen Empires.
Petra ist also keine weitere olfaktorische Protagonistin im immer größer werdenden Stammbaum der Portraits-Familie (Wobei mir einfällt, dass ich Euch ja mal versprochen habe, einen eben solchen zusammenzustellen, um die doch recht komplex wirkenden Verwandtschaftsverhältnisse aufzudröseln.), vielmehr entführt uns Penhaligon’s in den Nahen Osten. Das heutige Jordanien ist unser Ziel, genauer die Ruinen von Petra. Weltberühmt und von außergewöhnlicher Schönheit.
Hinter den Schattierungen des Sandes kommt die Felsenstadt Petra ins Blickfeld. Aufwendig in den Felsen geschlagen, offenbaren sich uralte Weisheiten in dieser verlassenen Stille. Zukunft und Vergangenheit prallen aufeinander, die Geschichte der Menschheit zeigt sich eindrucksvoll. All dies ist überwältigend und doch verbergen sich noch so viele Geheimnisse im Wüstensand.
Zeugnis der Zeitgeschichte
Die Ruinenstadt Petra blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück. Vermutlich 1. Jahrtausend v. Chr. von dem Nomadenvolk der Nabatäer als Hauptstadt erbaut, war Petra ein wichtiger Handelsplatz, liefen doch viele Karawanenwege an der verkehrspolitisch und geografisch optimal gelegenen Stadt vorbei. Die Weihrauchstraße wäre hier besonders hervorzuheben.
In der heutigen Zeit ist Petra ein beliebtes Touristenziel im Nahen Osten. Durch den Siq, eine tiefe und eng geschnittene Schlucht, wird die in einem Tal liegende Stadt Petra betreten. Der erste Blick fällt sofort auf das berühmte, direkt in den roten Stein geschlagene Schatzhaus Khazne al-Firaun, eine Grabstätte, mit seiner etwa 40 m hohen Frontseite. Des Weiteren finden sich dort ein römisches Theater sowie weitere Bauwerke. Das historische Zentrum von Petra mit den Häusern der damals dort ansässigen Nabatäer ist heute allerdings nicht mehr wirklich erkennbar.
Legacy of Petra – Petras Vermächtnis
Interessanterweise widmet sich Legacy of Petra aus dem Hause Penhaligon’s aber gar nicht dem Weihrauch, auch wenn die Weihrauchstraße so eine große Bedeutung für die Stadt und die Nabatäer hatte. Stattdessen konzentriert sich das Eau de Parfum auf eine Vielzahl von Gewürzen sowie weiteren Ingredienzien, die die Parfümeurin Nathalie Gracia-Cetto für die Marke Penhaligon’s zusammenstellte.
Bergamotte, Grüntee, Fenchel, Süßholz (Lakritze), Myrrhe, Labdanum (Zistrose), Vanille, Benzoeharz und Ambra sind die Zutaten dieser Hommage an die Felsenstadt Petra, von der selbst Lawrence von Arabien in höchsten Tönen schwärmte.
Natürlich mag jetzt der ein oder andere geneigte Leser einwerfen, dass das britische Empire ja wohl kaum bereits zur Zeit der Nabatäer bestand und dass Petras Blütezeit als Handelszentrum zu einer Zeit war, als in Großbritannien noch die Kelten herrschten. Das stimmt natürlich. Doch auch mit dem mesopotamischen Babylon wird das Britische Empire keinen Handel betrieben haben. Da nimmt es Penhaligon’s also nicht allzu genau und lässt sich vielmehr von den Trade Routes des britischen Weltreiches und den alten Handelsrouten allgemein zu allerlei Kreationen inspirieren.
Willkommen in der olfaktorischen Felsenstadt
Mit zitrisch-herber Bergamotte und kühlen Fenchelnoten startet Legacy of Petra in den Duftauftakt, von Beginn an untermalt von den charakteristischen Lakritznuancen von Süßholz und balsamisch-dunkler Myrrhe.
Sehr warm und würzig ist das Eau de Parfum von Penhaligon’s, von holzig-grünlichen Nuancen untermalt. Auch die wässrig anmutenden Teenoten nehme ich wahr, die die einzelnen Duftnoten zu verbinden scheinen. Sehr rund, harmonisch und dicht gewebt wirkt Legacy of Petra, in welchem sich im weiteren Verlauf die schokoladige Süße von Benzoeharz und liebliche Vanille zeigen.
Diese verschmelzen auf wunderbarste Art und Weise mit der Melange aus harzig-balsamischen und würzigen Nuancen. Der Duft wird ein wenig heller und nach und nach weicher und sanfter dank samtig-warmer Ambra und klingt schließlich ganz allmählich aus.
Legacy of Petra von Penhaligon’s ist ein warmer und würziger Orientale mit üppiger Myrrhen- und Lakritzbeteiligung und einem Ausklang mit milchschokoladigem Benzoeharz und feinster Ambra. Fenchel und Grüntee verleihen dem Duft eine überraschende Kühle und Spannung und sorgen dafür, dass das Eau de Parfum nicht zu üppig und erdrückend wird. Die Präsenz der Kreation würde ich als mittel einstufen. Wir haben es hier mit keinem orientalischen Raumfüller zu tun, Legacy of Petra übt sich eher in britischer Vornehmheit und Transparenz. Die Haltbarkeit ist ausgezeichnet. In meinen Augen eher ein Duft für die kühlere Jahreszeit, hier aber durchwegs auch in Büro und Alltag tragbar. Freunde der Trade Routes Collection sollten sich diese Kreation ohnehin auf ihre To-try-Liste setzen, aber auch alle, die würzig-warme und eher dunkel gehaltene orientalische Düfte bevorzugen. 🙂
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