Mit Modern Eclectics traf vor ein paar Wochen eine neue Kollektion von Nomenclature bei Aus Liebe zum Duft ein und die Pröbchen dazu habe ich zwischenzeitlich auch erhalten. Einer Rezension der fünf neuen Düfte steht also nichts mehr im Wege. Die New Yorker Marke Nomenclature ist bekanntermaßen auf rein synthetische Düfte spezialisiert. Ich verlinke Euch hier mal alle Beiträge zum Dufthaus von Karl Bradl und Carlos Quintero, das seit 2016 das Sortiment von Aus Liebe zum Duft bereichert. Erst im letzten Frühjahr habe ich Euch red_wood vorgestellt (nachzulesen hier), einen holzigen Riesenmammutbaumduft, der vom Parfümeur Frank Voelkl kreiert wurde.
Modern Eclectics – zeitgenössisch und innovativ
Heute möchte ich nun also die Modern Eclectics vorstellen. Moderne Eklektiker … was genau können wir darunter verstehen? Nun, was ein Eklektiker ist, darüber informiert uns der Duden auf gewohnt nüchterne Art und Weise: „Philosoph, der aus verschiedenen philosophischen Systemen das Passende auswählt und zu einem eigenen System verarbeitet.“ (Quelle: duden.de)
Nomenclature selbst berichtet über die neue Kollektion das Folgende:
Lang anhaltende Duftsymfonien für das digitale Zeitalter. Die Kollektion Modern Eclectics von Nomenclature ist ein Parfum-Quintett, das unverwechselbar und dennoch leicht zu tragen ist; markante und klare Kompositionen, die eine Entwicklung jenseits von Hautdüften und Einzelnoten darstellen. Jedes Parfüm ist eine wunderbare Abwechslung für sich und verlangt von seinem Träger nichts anderes als den Wunsch, etwas Neues zu erleben.
minted – No. 001
Bei einem Duft mit dem Namen minted erwarte ich natürlich etwas Minziges. Und tatsächlich findet sich eben jenes Küchenkraut in den Ingredienzien wieder: Bergamotte, Minze, Zitronengras, Veilchen, Jasmin, Mate, Atlas-Zedernholz, Papyrus und Zucker sind die Duftnoten des Eau de Parfum, dessen kreativen Erschaffer respektive Parfümeur ich Euch leider nicht verraten kann.
Die Kunst des Möglichen. Ein optimistischer Ausblick. Frisch gewaschenes Kraut mit einem Hauch von Sahne. Guter Geschmack. Kein Erwerb erforderlich. Modern Eclectics‘ minted ist das duftende Äquivalent zu einem tiefen Atemzug.
Auffallend sind definitiv die neuen Flakons der jüngst lancierten Düfte aus der Modern-Eclectics-Kollektion, die mir gut gefallen. Ein bisschen erinnern sie mich an Glühbirnen, diese alten runden. Geht es da nur mir so? Leicht grünlich gefärbtes Glas und ein mattgoldener Deckel. Dazu ein Etikett, dass zwar recht üppig beschriftet, aber doch übersichtlich ist und in dem sich die Farben von Flakon und Cap wiederfinden.
aromatic – woody
Der Auftakt ist – typisch synthetisch, möchte ich sagen – bereits schwer greifbar, überaus luzide und sehr ätherisch. Gleichzeitig besitzt minted aber auch eine überraschende Präsenz. Spritzige und sanfte Zitrusnoten treffen auf minzig-kühles Grün.
Pudriges Veilchen sorgt für zarte Blütentupfen, in die langsam die cremigen Facetten des Jasmins hineinfließen. Die Süße des Zuckers, seine fein-kristallinen Akzente zeigen sich schon früh im Duftverlauf.
Helle Hölzer und weitere grüne Noten – ich nehme an Papyrus und Mate haben hier ihre Finger im Spiel – unterstreichen die minzigen Facetten von minted und sorgen für Haltbarkeit und Tiefe.
Eine gewisse Zuneigung zu synthetischen Düfte ist sicherlich von Vorteil, wenn man die neue Modern Eclectics Collection von Nomenclature testen möchte. Doch Kenner wissen natürlich, ob der Qualität und Feinheit der Kreationen des New Yorker Labels und schätzen diese. Unser erster Testkandidat minted ist ein grüner, pudriger und holziger Duft, der schwer greifbar und präsent zugleich und trotz seiner Transparenz und Leichtigkeit mit einer sehr guten Haltbarkeit ausgestattet ist. Was Gelegenheiten und Anlässe angeht sicherlich ein Allrounder und unkomplizierter Duftbegleiter, der für mich aber eher etwas für die wärmere Jahreszeit ist.
wood dew – No. 002
Holztau. Die wörtliche Übersetzung lässt mich erstmal im Regen stehen und bei genauerem Blick auf den Pressetext ist das gar nicht so weit hergeholt.
Ich gehe nach dem Regen in den Wald. Das Holz ist nass, aber die Luft ist trocken. Es gibt Hoffnung und es gibt Schlummer, beides am Horizont. Es ist noch Zeit, die Erde zu berühren. Der Holztau von Modern Eclectics fängt einen Moment in der Zeit ein, in der die lauten Blüten längst verblüht sind. Was übrig bleibt, ist nicht mehr so farbenfroh, pulsiert aber immer noch vor Leben.
Die Duftnoten Birne, Pfingstrose, Pfirsich, Grüntee, Veilchen, Türkische Rose, Sandelholz, Palo Santo und Weißer Moschus klingen schon definitiv verlockend. Ich bin ja ein großer Birnenfan und Grüntee auch nicht abgeneigt. Ob wir hier wohl einen asiatisch angehauchten Duft haben werden? Vielleicht bin ich gedanklich noch ein wenig zu sehr im Himalaya verortet nach meinen Rezensionen zu hima jomo (nachzulesen hier).
woody – floral
Üppig und satt-süß ist die Birne im Auftakt von wood dew aus dem Hause Nomenclature, direkt untermalt von den feinen und zart-aquatischen Blütenfacetten der Pfingstrose sowie pudrigem Veilchen. Ich nehme auch deutlich likörige Noten wahr, die mich an eingelegte Früchte erinnern.
Dieses für mich typische Schillern, das ich bei synthetischen Düften häufig erschnuppere, besitzt auch wood dew. Ätherisch, hell, frisch und strahlend wie von Tau bedeckte Blätter am Morgen ist das Eau de Parfum im weiteren Verlauf. Sanfte Hölzer sorgen für ein wenig Wärme und runden den Duft so wunderschön ab.
wood dew ist ein zarter und fruchtig-aquatischer Duft mit saftiger Birne und feinster Pfingstrose, gebettet auf samtige Holznuancen. Eine Unisex-Kreation, die zu jeder Gelegenheit und eigentlich auch zu jeder Jahreszeit getragen werden kann. Eher subtil und dezent, leicht, luftig und transparent, mit einer guten Haltbarkeit versehen, ist das Eau de Parfum von Nomenclature und könnte damit für Freunde von synthetischen Düften genau das Richtige sein. 🙂
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