Die Kollektion von hima jomo – Die Einzigartigkeit des Himalayas

Vor ein paar Wochen erreichten mich vier Pröbchen von hima jomo, die seither natürlich sehnsüchtig auf eine Rezension warten. Nun ist es endlich so weit und ich stelle Euch die neu bei Aus Liebe zum Duft eingetroffene Marke samt Eaux de Parfum vor. Der Name hima jomo klingt schon mal irgendwie asiatisch für mich und tatsächlich bezieht sich die Marke auf das Gebirgsmassiv des Himalaya. Der erste Namensbestandteil findet sich hier direkt wieder.

Himalaya / hima jomo
Himalaya von Facebook

JOMO und FOMO

„Jomo“ dagegen soll aus dem Tibetanischen kommen und so viel wie „heilige Mutter“ bedeuten. Außerdem ist JOMO noch die Abkürzung für Joy of Missing Out und damit das Gegenteil zu FOMO, was Fear of Missing Out bedeutet. Diese beiden Begriffe, insbesondere „Angst, etwas zu verpassen“, beziehen sich auf Social Media sowie Computerspiele, aber auch so mancher Ape (oder Vergleichbares) ist davon betroffen. Insider werden wissen, wovon ich rede. 😉

Die Freude, etwas zu verpassen, also JOMO, findet sich in der Medienwelt sicherlich im Digital Detox wieder, in der Rückbesinnung auf persönliche Kontakte und die Wertschätzung der Zeit im realen Leben. Das Smartphone, die Spielkonsole oder die Fernbedienung beiseite zu legen und im Hier und Jetzt zu leben und sich dieses zu eigen zu machen. Dafür ist auch gar kein Langzeit-JOMO nötig, bereits kurzzeitig macht sich die digitale Auszeit sicherlich positiv bemerkbar.

hima jomo – Düfte des Hochgebirges

Die Marke hima jomo wurde von Vittoria Jiaxin Lui und Randry Glorieux im Jahre 2020 gegründet, zwei Freunde und Fans des Hochgebirges mit den höchsten Erhebungen der Welt. Ihre Kreationen vereinen französische Parfümeurskunst mit asiatischen Elementen. Edle und rare Rohstoffe finden in den von der Parfümeurin Delphine Thierry geschaffenen Düften Verwendung. Einige davon findet man ausschließlich in alpinen Regionen.

Die Parfüms von hima jomo (…) versprechen eine Reise in die Wildnis und Ruhe des Himalaya, die es jedem ermöglicht, zu den Quellen des Lebens und des ursprünglichen Wohlbefindens zurückzukehren, indem man den olfaktorischen Reichtum dieses himmlischen Landes beschwört.

Yak / hima jomo
Yak von Facebook

Vier Düfte umfasst die Kollektion der jungen französischen Marke, die alle einer bestimmten Jahreszeit und einem besonderen Ort gewidmet sind: Autumn in Lhoka, Winter in Manaslu, Spring in Bome und Summer in Paro. Ich bin ja ein großer Fan von chronologischen Reihenfolgen und daher fange ich natürlich mit dem Herbst- und dem Winterduft an. In meinem nächsten Beitrag werde ich Euch dann Frühling und Sommer präsentieren. 🙂

Autumn in Lhoka – 29°15’21.9″N 91°57’58.3”E

Die Stadt Lhoka – im Chinesischen gemeinhin Shannan genannt – liegt südöstlich der Hauptstadt Lhasa im Autonomen Gebiet Tibet in China. Südlich des Flusses Yarlung Tsangpo gelegen, der im indischen Brahmaputra heißt, war Lhoka schon vor mehreren tausend Jahren die Kornkammer des tibetischen Hochlands.

Auf alten Landkarten wurde Tibet als weiblicher Körper dargestellt. Das auf der Brust gelegene Lhoka ist als die Seele Tibets und die Wiege der alten tibetischen Kultur bekannt, die mehr als 4000 Jahre alt ist. Das zwischen zwei Gebirgsketten gelegene Lhoka-Plateau ist eines der wichtigsten Anbaugebiete für Hochlandgerste, das tägliche Nahrungsmittel der Tibeter. Das fruchtbare Land von Lhoka hat es der tibetischen Zivilisation ermöglicht, auf Basis von Gerste zu wachsen und zu gedeihen.

hima jomo – Autumn in Lhoka

Für den Herbstduft von hima jomo namens Autumn in Lhoka verwendete Delphine Thierry die Ingredienzien Schwarzer Pfeffer, Safran, Zimt, Gerste, Kleie, Tannenbalsam, Weihrauch, Patchouli und Birkenteer. Getreide ist definitiv keine alltägliche Duftnote und wenn, dann eher in gourmandiger Form in Düften zu süßen Teilchen oder Gebäck. Hier wird das Korn mit üppigen Gewürzen und dunklen Noten kombiniert, was richtig spannend werden könnte.

Herbst in Tibet

Frischer und trockener Pfeffer trifft auf die dunkle Würze von Safran und subtilen Zimt, um alsbald in den harzig-holzig anmutenden und koniferigen Nadelholznuancen von Tannenbalsam aufzugehen. Melancholisch und kühl wirkt die Komposition, was sicherlich auch Weihrauch und Patchouli geschuldet ist, die mit ihren holzigen und etwas düsteren Akzenten den weiteren Verlauf bestimmen. Der Patchouli wartet mit einer erdig-weichen Cremigkeit auf, die der Kreation eine unglaubliche Ruhe verleiht.

Fast schon nebelartig zieht der Weihrauch am Duftfirmament vorbei, sanft streift er um die Gipfel und durch die Täler der Komposition. Die Noten gerösteten Getreides verleihen dem Duft einen goldenen Touch, verleihen den rauchig-erdigen Nuancen einen Hauch von Süße und Farbe. Birkenteer sorgt im Ausklang für zusätzliche Tiefe dank dunkler und ledriger Akzente.

hima jomo – Autumn in Lhoka

Autumn in Lhoka von hima jomo ist ein dunkler und rauchig-würziger Holzduft mit Getreideuntermalung, der für mich so richtig nach November riecht. Wenn es draußen dunkel und eher trüb ist, wenn morgens der Nebel über den Feldern liegt und der Duft von Holzfeuer in der Luft liegt. Sicherlich kein Allrounder und auch nicht Everybody’s Darling, aber in meinen Augen ein besonderes, ungewöhnliches und markantes Eau de Parfum, das eine unglaubliche Ruhe verströmt. Toll!

Winter in Manaslu – 28°32’59.0″N 84°33’34.8″E

Beim Manaslu handelt es sich um einen etwas über 8100 m hohen Berg, der in Nepal liegt. Berg der Seele bedeutet sein Name übersetzt. Das klingt schon einmal unglaublich kontemplativ und ein wenig spirituell. Erst Mitte der 1950er wurde der Manaslu offiziell erstbestiegen. Viele weitere Besteigungen folgten und heute gibt es natürlich – wie vermutlich überall im Himalaya – unzählige geführte Touren, bei denen all jene mit ausreichend Kapital den Gipfel des Seelenberges erklimmen können.

Die gigantischen, aber empfindlichen Gletscher des Manaslu beherrschen eine raue und steile, mineralische und schroffe Landschaft. Hier ist kein Platz für Mäßigung, alles ist extrem, Pflanzen haben Mühe, die Schneedecke zu durchdringen. Und doch ist dieses Tal ein Zufluchtsort für viele bedrohte Tiere wie den Schneeleoparden, den Himalaya-Moschushirsch, das Blauschaf und den Roten Panda. Hier flüstert der eisige Wind zwischen den Nadelbäumen eine Legende von ewigem Schnee und einer wilden Tierwelt.

hima jomo – Winter in Manaslu

Delphine Thierry nutzte für Winter in Manaslu die Duftnoten Pfefferminze, Basilikum, Sternanis, Muskatellersalbei, Zypresse, Kiefer, Zedernholz, Sandelholz und Ambrettesamen.

Winter in Nepal

Grünlich frische Noten von Pfefferminze und Kräutern eröffnen Winter in Manaslu. Dadurch wirkt das Eau de Parfum leicht, luftig und kühl, wie ein Windhauch, der über eine Bergkuppe zieht. Eisig ist dieser Wind nicht, dafür fehlen in meinen Augen die kampferigen Akzente. Es ist kein Schneesturm, den wir in der Kreation von hima jomo erleben.

Die Sonne scheint auf die schneebedeckten Gipfel, hier und da von Wolken umgeben. Eine Spur von Frühling liegt bereits in der Luft, trägt grünliche Nuancen und helle Holznoten in sich. Die koniferigen Facetten von Zypresse und Kiefer umspielen die kühlen Kräuter mit zitrisch-holzigen Momenten. Im Ausklang wird dank Sandelholz etwas wärmer.

hima jomo – Winter in Manaslu

Winter in Manaslu von hima jomo ist ein von zarter Minzfrische getragener, kühler Nadelholzduft, der sehr hell, transparent und elegant ist. Ein luzides und in sich ruhendes Eau de Parfum, das das ganze Jahr über und zu jeder Gelegenheit eingesetzt werden kann, raffiniert und distinguiert wirkend, mal unnahbar und kühl, mal herzlich und tröstlich. Freunde von eher dezenten und asiatisch angehauchten Kreationen mit sanft-koniferigen Nadelholznoten dürften von dieser Komposition durchaus angetan, wenn nicht gar begeistert sein. 🙂

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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