Fire at Will und 21 Conduit St von Jovoy bringen uns zwei verschiedene Duftnoten nahe. Während sich der erste Duft um das edle Gewürz Vanille dreht, huldigt die zweite Kreation dem Lavendel und entführt uns darüber hinaus auch noch in den Londoner Stadtteil Mayfair, wo die Marke Jovoy eine Parfümerie besitzt.
Fire at Will – Feuer frei!
Fire at Will ist ein weiterer Duft aus dem Haus Jovoy, der von der Parfümeurin Vanina Muracciole entwickelt wurde. Bereits in meiner letzten Rezension (nachzulesen hier) habe ich Euch eine Kreation von ihr vorgestellt, nämlich Touche Finale, der die gleiche Hauptzutat enthält wie auch Fire at Will: die Mimose.
Köstlich wie ein Vanille-Macaron. Vanille und Mimose … Intensität und Subtilität … Verführung und Verzauberung … ein Duo voller Gegensätze, geeint in der Kreation der Parfümeurin Vanina Murraciole, die verführerische Begegnungen und eine Rückkehr zu mehr Leichtigkeit verspricht.
Mit Vanille und Mimose habe ich Euch bereits zwei Duftnoten verraten. Hinzu kommen Zucker, Zuckerrohr, Weißer Moschus, Ambra und Vetiver. Das liest sich fast wie ein Backrezept für ein leckeres Dessert und somit gehe ich stark davon aus, dass wir es mit einem gourmandig-süßen Duft zu tun haben werden.
Fire at Will – duftende Vanilleküsse
Uih, hier ist wirklich ein Vanilletraum wahrgeworden. Goldgelb wie die pomponartigen Mimosenblüten erstrahlt das Parfum, strahlend und weniger süß als ich erwartet habe, wobei es Freunden herber Kreationen natürlich dennoch zu viel und zu lieblich sein dürfte.
Im Auftakt wunderbar würzig und vanillig, von einer üppigen Mimosensüße unterlegt, wird Fire at Will bald schon pudrig-cremig. Die Vanille ist dennoch deutlich wahrnehmbar, wird würziger, einen Hauch dunkler und vereint sich mit fein-kristallinem Zucker.
Vetiver unterstreicht die cremigen Nuancen mit seinen subtil erdigen Facetten, während Ambra sanfte und samtige Wärme in das Eau de Parfum bringt und die goldgelbe Farbgebung der Kreation unterstützt. Mit zartem und überaus hellem Moschuspuder und den Noten köstlichsten Vanillezuckers klingt Fire at Will schließlich ganz allmählich aus.
Den etwas kämpferisch anmutenden Namen Fire at Will kann ich zwar nicht ganz nachvollziehen, jedoch gefällt mir die warme, würzige und wunderschön gourmandige Komposition der französischen Nischenduftmarke Jovoy überaus gut. Freunde von feinen Vanilledüften dürften hieran ihre Freude haben. Keine klebrig-süße Vanillebombe, kein überbordendes Gewürzspektakel, nein, Fire at Will ist wunderbar elegant, außergewöhnlich schön und überaus gekonnt ausbalanciert.
Es ist keine dunkle Vanille wie etwa Vanhera oder Vanagloria von Laboratorio Olfattivo (Rezensionen nachzulesen hier und hier) oder das ebenfalls eher opulent-dunkle Extrait de Parfum Ani aus dem Hause Nishane (Rezension nachzulesen hier) und auch mit den intensiv-üppigen Vanillekrachern aus dem Hause Montale, Comptoir Sud Pacifique o. ä. hat die Kreation wenig gemein. Wer Vanille mag und noch einen Duft für die kühlere Jahreszeit sucht, sollte sich dieses Eau de Parfum von Jovoy definitiv nicht entgehen lassen.
21 Conduit St – London calling
London ist unser nächstes Ziel und die Duftnote Lavendel. Persönlich hätte ich diese eher in der Provence verortet, aber gut, da will ich jetzt mal nicht so sein. 😉 Kürzlich war ich erst in Paris für einen Tag im Namen von Aus Liebe zum Duft – mein Bericht hierüber folgt noch – und nach London würde ich auch gerne mal wieder reisen. Vielleicht dann länger als nur einen Tag, denn wirklich viel konnte ich in der französischen Hauptstadt nicht sehen und besichtigen. Tja, da eine tatsächliche Londonreise erstmal nicht stattfinden wird, lasse ich mich einfach von 21 Conduit St duftenderweise dorthin bringen. 🙂
Die Ingredienzien der von Oli Marlow und Marie Schnirer komponierten Kreation aus dem Hause Jovoy verrate ich Euch gerne. Neben besagtem Lavendel finden sich auch Grapefruit, Rhabarber, Bergamotte, Tannenbalsam, Amaretto, Tonkabohne, Ambroxan, Vetiver und Hölzer in dem Eau de Parfum. Eine spannende und durchaus ungewöhnliche Kombination, möchte ich sagen.
Ein Duft für Ladys und Gentlemen
Zitrisch-frisch und krautig-grün startet 21 Conduit St in den Duftverlauf. Üppiger Rhabarber bringt eine süß-säuerliche Fruchtigkeit in die Kreation, die von Beginn an neben Lavendel auch die Nadelholzfacetten des Tannenbalsams in sich trägt. Eine wild anmutende Mischung, die spannend ist und mir richtig gut gefällt.
Die Melange aus Zitrusfrüchten, Rhabarber, Lavendel und Tannenharz bleibt lange bestehen, trägt erfrischende, vitalisierende und kühle Noten in sich, die sonnig und auch sommerlich sind. Die Tonkabohne unterstreicht die grünlichen Tendenzen der Kreation, während Ambroxan und Hölzer im Ausklang weiche und sanft-pudrige Holznuancen erzeugen, die sich mit dem nach wie vor rhabarberlastigen Lavendel vereinen.
21 Conduit St von Jovoy ist ein durchaus spannender Duft, der Lavendel mit Rhabarber, Tanne und einer holzig-weichen Basis verbindet. Wer dem süß-säuerlichen Frühlingsgemüse (!) ebenso verfallen ist wie ich und eventuell auch schon an der Rhabarber-Leder-Kombi Encelade aus dem Hause Marc-Antoine Barrois (nachzulesen hier) seine Freude hatte, sollte sich dieses Eau de Parfum von Jovoy unbedingt auf die To-try-Liste setzen. In meinen Augen ein absoluter Unisex-Duft, der eher für wärmere Tage geeignet ist. Absolut modern, elegant und wunderschön komponiert! 🙂
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