Yellow 130C, Blue 3135C, Red 198C und Black C von PERFUME.SUCKS – Bunter Duftreigen

Mit Yellow 130C, Blue 3135C, Red 198C und Black C möchte ich Euch heute ganze vier Düfte von PERFUME.SUCKS vorstellen und daher ich auch gar nicht lange um den heißen Brei herumreden, sondern direkt in die Rezension starten. Letzte Woche habe ich mir für Euch bereits die Kreationen Purple 222C, Living Coral 16-1546 und Green 368C unter mein Näschen gehalten und war absolut angetan von den durchaus eigenwilligen Düften (nachzulesen hier). Ich hoffe, heute werde ich vier weitere wunderbare Kompositionen kennenlernen, die uns der Schweizer Parfümeur Andreas Wilhelm mit seinem Nischenduftlabel PERFUME.SUCKS kredenzt.

PERFUME.SUCKS – Yellow 130C et al.

Yellow 130C – PERFUME.SUCKS

Ein maskuliner Duft scheint Yellow 130C zu sein, denn der Pressetext spricht eine deutliche Sprache. Für echte Männer soll das Eau de Parfum sein und dabei luxuriös und überaus orientalisch angehaucht. Nun, ich bin gespannt, was mich da gleich erwartet.

Tannenbalsam, Zimt, Rum, Thymian, Labdanum (Zistrose), Patchouli, Nagarmotha, Ambroxan und Hölzer sind die Ingredienzien dieser Kreation in der Farbe Gelb. Diese Farbgebung finde ich auf jeden Fall schon einmal interessant. Gelb, das ist für mich Sommer, Sonne und Sonnenschein. Doch vom wärmenden Himmelsgestirn ist vielmehr der Duft Green 368C inspiriert. Yellow 130C dagegen setzt andere Akzente.

PERFUME.SUCKS – Yellow 130C

Limbwood – eine Basisnote von Firmenich, die häufig in der orientalischen Parfümerie verwendet wird – fixiert diese reiche Duftnote auf deiner Haut und umarmt dich duftend den ganzen Tag über. Alles in allem der pure Luxus von echtem Oud. Trocken, holzig und golden amberartig. Eine Art Aventus – aber nur für echte Männer.

holzig – ambriert

Yellow 130C startet mit dunklen und üppigen Holznoten, die tiefgründig und sehr präsent sind, begleitet von der würzigen Schärfe von Zimt und Thymian, die auf die likörigen Goldnuancen von Rum treffen. Herb, krautig und auch dezent bitter wirkt das Eau de Parfum, dabei auch wunderbar würzig, von einer ambriert-harzigen Wärme durchzogen und mit trockenen Hölzern untermalt. Ein Duft, der sich mir mit jeder Minute des Tragens besser gefällt und schließlich in glänzendem Gold erstrahlt. Die Farbe Gelb kommt also doch nicht von ungefähr, das hab ich jetzt verstanden. 😉 Sicherlich eher maskulin, aber durchaus auch als Unisex-Duft einsetzbar, ist Yellow 130C eine Kreation für das ganze Jahr, die ich persönlich weniger im Büro sehe, aber sonst nahezu überall tragbar ist. Ein toller Auftakt dieser heutigen Rezension, der mir richtig viel Freude bereitet.

Blue 3135C – Tag am Meer

Die Nummer 2 am heutigen Tage trägt den recht nüchtern anmutenden Namen Blue 3135C. Die Farbe Blau lässt zunächst an einen Meeresduft denken und PERFUME.SUCKS erfüllt diese Erwartungen hier auch. Maritime Noten, Piña Colada, Freesie, Magnolie, Sandelholz und Ambra sind die Zutaten dieses Eau de Parfum, das ebenfalls das Ergebnis einer Auftragsarbeit ist. Der Klient entschied sich auch hier letzten Endes für eine andere Variante, Andreas Wilhelm gefiel der Duft aber so gut, dass er ihn unter dem Namen Blue 3135C selbst lancierte.

PERFUME.SUCKS – Blue 3135C

Ein glücklicher Tag am Strand war hier das Briefing. Dieser glückliche Tag beginnt mit einer ordentlichen Ladung Meer und Salz, umhüllt von genügend Sonnenschutz, um keinen Sonnenbrand zu bekommen.

Sonnencreme – Meeresbrise – Salz

PERFUME.SUCKS – Blue 3135C

Leicht, luftig, ozonisch, von einer synthetisch anmutenden kühlen Meeresbrise untermalt, die cremig und floral wirkt und so gar nicht aquatisch-plakativ, wie man vermuten könnte. Nein, selbst ich als Maritimduft-Skeptiker bin überaus begeistert von der sonnigen und strahlenden Ausführung dieses blauen Dufts Blue 3135C. Zurückhaltend und subtil zeigt sich die Komposition, Freesie und Magnolie unterstreichen die Wassernoten mit ihren typischen Blütenakzenten, die gänzlich ohne Süße auskommen. Sandelholz und Ambra bringen eine sandige Wärme und sanfte Holznuancen in die Kreation, die trotz ihrer Transparenz mit einer guten Präsenz und einer ausgezeichneten Haltbarkeit aufwarten kann. Für Büro und Alltag gleichermaßen geeignet und perfekt für die wärmere Jahreszeit. 🙂

Red 198C – kleine Fruchtbombe

Nach Lila, Koralle, Grün, Gelb und Blau folgt nun Rot. Red 198C ist eine Mischung aus Mandarine, Apfel, Rosa Pfeffer, Pfingstrose, Leder, Orangenblüte, Maiglöckchen, Patchouli, Ambra, Vetiver und Gardenie. Ein Duft, der modern, orientalisch und verführerisch sein soll. Ein maskuliner Duft war der Ausgangsauftrag, klassisch, aber mit zeitgenössischem Touch.

PERFUME.SUCKS – Red 198C

Prickelnde rote Mandarine eröffnet die Kopfnote in einer glücklichen Kombination mit saftigen Apfelnoten. Reichhaltiger rosa Pfeffer und ein Hauch von weißen Pfingstrosenblüten verleihen ihm eine unvergessliche Note. In der Herznote sind ein sinnlicher Lederakkord und kostbares Orangenblütenabsolue die Hauptnoten, während frisches Maiglöckchen feminine Sinnlichkeit hinzufügt.

fruchtig – ambriert – orientalisch

Frisch, fruchtig und mit einer trockenen, fast schon schneidenden Schärfe startet Red 198C in den Duftverlauf. Mandarine und Apfel sorgen für lieblich-spritzige Momente, während Orangenblüte, Maiglöckchen und Pfingstrose für frisch-florale und fruchtig-cremige Nuancen sorgen. Sehr hell, sehr strahlend und üppig fruchtig ist Red 198C, lieblich, trocken und luzide zugleich. Leder nehme ich maximal in Form cremigen Wildleders wahr, Patchouli eher hell als modrig-erdig und auch der Vetiver unterstützt dies in jeglicher Hinsicht. Ein sehr präsenter und überaus haltbarer Duft, der in meinen Augen absolut Unisex ist und ob seiner Intensität auch für das Büro nur bedingt geeignet ist. Dafür macht Red 198C in Alltag und Freizeit, gerade in der wärmeren Jahreszeit, sicherlich eine tolle Figur.

Black C – das kleine Schwarze

Und zu guter Letzt noch der schwarze Duft mit dem Namen Black C. Auffallend ist, dass diesem keine Nummer beigestellt wurde, sondern lediglich ein Buchstabe. Warum dies so ist, nun, das kann ich Euch auch nicht verraten. Aber die Duftnoten kann ich Euch preisgeben: Pfeffer, Weihrauch, Patchouli, Adlerholz (Oud), Benzoeharz, Ambroxan, Moos und Ambra.

PERFUME.SUCKS – Black C

Für BLACK war der Ausgangspunkt eigentlich Baccarat Rouge von Francis Kurkdjian, deshalb Karamell und Moos. Auf Wunsch eines Kunden aus dem Nahen Osten sollte ein Duft kreiert werden, der die arabische Tradition achtet.

würzig – orientalisch

PERFUME.SUCKS – Black C

Mit trockenen Holznoten und scharfem Pfeffer eröffnet Black C, alsbald untermalt von zimtig-würzigen Nuancen. Dezent rauchig und intensiv moosig erscheint die Kreation, deren Vorlage Baccarat Rouge ich leider nicht kenne. Ein schnelles Durchforsten meiner Pröbchenkisten haben keine Abfüllung des Kurkdjian-Parfums zum Vorschein gebracht und so kann ich bedauerlicherweise keinen direkten Vergleich anstellen. Zu dem nach wie vor trockenen und anthrazitfarbenen Holz-Rauch-Gemisch passt die gourmandig-liebliche Würze jedenfalls hervorragend. Weich, orientalisch und wunderbar warm klingt Black C schließlich aus. Ein toller Duft für die kühlere Jahreszeit, den ich zu nahezu jeder Gelegenheit tragen würde. Wunderschön komponiert und fein ausbalanciert ist das Eau de Parfum ein raffinierter und moderner Duft mit einer guten Präsenz und einer ausgezeichneten Haltbarkeit. 🙂

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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