PERFUME.SUCKS – From Zurich with love

Vor Kurzem trudelten die sieben Düfte von PERFUME.SUCKS aus der schönen Schweiz bei Aus Liebe zum Duft ein, die ich Euch heute und in meinen nächsten Beiträgen vorstellen möchte. Der Name des Labels ist ja schon eine Ansage: PERFUME.SUCKS – „Parfum ist doof“, wäre die nette und recht freie Übersetzung des englischen Pendants, denn das Wort to suck bedeutet übersetzt durchaus Derberes, mitunter auch Vulgäres.

Andreas Wilhelm, Gründer von PERFUME.SUCKS
Andreas Wilhelm, Gründer von PERFUME.SUCKS

Hinter der Marke mit dem markigen Namen steht der Schweizer Andreas Wilhelm, in Zürich beheimatet, der eine wahre Supernase zu sein scheint, wenn man diesem Artikel hier über ihn glauben darf, der aus dem Jahre 2019 stammt. Seit mehreren Jahrzehnten im Duftbusiness fest verankert, teils festangestellt, teils selbstständig tätig, entwickelte Wilhelm 2017 sein eigenes Nischenduftlabel, das zwischenzeitlich sieben Eaux de Parfum umfasst.

Unsere Mission ist es, auf volle Transparenz zu setzen. Unsere Rezepturen sind Allgemeingut, das du verbreiten, hacken, tragen und genießen kannst. Rieche die Geschichte. Und mach sie zu deiner eigenen. Aus Zürich mit Liebe.

Purple 222C – PERFUME.SUCKS

Purple 222C ist eines der Werke von PERFUME.SUCKS, das bei einer Auftragsarbeit für einen Kunden entstand. Dessen Wahl fiel schließlich auf eine andere Kreation, doch Andreas Wilhelm wollte den heute als Purple 222C bekannten Duft nicht aufgeben und lancierte ihn 2018 unter seinem eigenen Label. Warum er dies tat, ist spätestens nach dem ersten Schnuppern klar. Doch schon der Pressetext lässt Wunderbares erahnen.

Purple ist wahrscheinlich der erste Amberduft, der ein kaltes Nervengefühl vermittelt. Moleküle, die man auf Schweizer Gletschern findet, eröffnen diesen Duft wie eine frische Brise die Schnee mit sich bringt.

PERFUME.SUCKS – Purple 222C
Purple 222C von Facebook

Auch die Duftnoten lassen mich frohlocken: Ambrette und Iris in der Kopfnote, Weihrauch, Myrrhe und Kaschmirwolle im Herzen und eine Basis aus Ambra und Moschus klingen auf mich – so rein beim Lesen – nicht als sonderlich kühl, doch lasse ich mich da gerne eines Besseren belehren.

kalt – ambriert – androgyn

PERFUME.SUCKS – Purple 222C

Metallisch schillert die Iris im Auftakt von Purple 222C aus dem Hause PERFUME.SUCKS, von beerig-fruchtigen Facetten untermalt und süßlich anmutend. Die Farbe Lila rieche ich hier definitiv heraus. Würzige Myrrhe und sanfter Weihrauch sorgen für Tiefe und Intensität, verleihen dem Eau de Parfum dunklere Nuancen. Persönlich nehme ich die Iris deutlicher wahr als die Ambra, die in der Kreation ja eigentlich die Hauptrolle spielen sollte. Das angekündigte kühle Schillern, die frische Brise, die von den Schweizer Berggipfeln herüberwehen soll, kann ich in Purple 222C aber durchaus wiederfinden. Eine ungewöhnliche Komposition mit einer ausgezeichneten Präsenz und einer ebensolchen Haltbarkeit. Durchaus alltags- und bürotauglich und ganzjährig ohne Einschränkungen tragbar.

Living Coral 16-1546 – Korallenrot

Nach Lila kommt Korallenrot und ein weiterer Duft mit Irisbeteiligung. Diesmal wird der edlen Schwertlilie gar eine Hauptrolle zugeschrieben, wenn man dem Pressetext glauben darf und davon gehe ich einfach mal aus. Freunde von Farben und Pantone-Fächern werden sich vielleicht erinnern an das Jahr 2019, als die Pantone-Farbe des Jahres „Living Coral“ war, ein lebendiges Korallenrot, irgendwo zwischen Pink, Rosa und Orange gelegen.

Living Coral enthält vielleicht die höchste Menge an Iris in der Geschichte des Parfums und bildet eine transparente und moderne Sillage.

PERFUME.SUCKS – Living Coral 16-1546
Living Coral 16-1546 von Facebook

Mit Ambra, Iris, Ylang-Ylang, Veilchenblättern, Jasmin und Pfirsich bildet Andreas Wilhelm für PERFUME.SUCKS die Farbe des Jahres 2019 nach und fügt Ihr einen imaginären Hauch flüssigen Platins hinzu. Klingt wild das und dürfte es vermutlich auch werden, denn das Nischenduftlabel verspricht eigenwillige Kreationen mit Ecken und Kanten.

floral – gourmand

PERFUME.SUCKS – Living Coral 16-1546

Zuckerwatte trifft auf die pudrig-cremigen Lippenstiftnuancen der Iris, die an Intensität wirklich unglaublich sind. Eine beerig-samtige Pfirsichfruchtigkeit unterstreicht die Süße in Living Coral 16-1546, das strahlend und pudrig zugleich ist. Schwer greifbar und schillernd, intensiv, lieblich und fruchtig ist das Eau de Parfum ein Duft für alle, die präsente und üppige Iriskreationen mögen und etwas quietschig anmutende Pfirsichzuckerwatte auch. In meinen Augen eher ein Duft für nicht allzu heiße Tage im Jahr, jedoch auch kein Winterkuschelduft. Fürs Büro wäre mir Living Coral 16-1546 zu üppig, in Freizeit und Alltag kann ich mir die Komposition von PERFUME.SUCKS jedoch hervorragend vorstellen. Gute Laune zum Aufsprühen verspricht dieser fröhlich-fruchtige und lieblich-pudrige Irisduft, der mir überaus gut gefällt.

Green 368C – PERFUME.SUCKS

Zu guter Letzt möchte ich Euch heute noch die grüne Kreation namens Green 368C vorstellen. Ein Duft, der vermutlich genauso auffällig, bunt und schrill sein wird wie die bereits getesteten Kreationen des heutigen Tages.

Inspirationsquelle für das Eau de Parfum war die Sonne, die ich persönlich eher mit der Farbe Gelb in Verbindung bringen würde. Doch Andreas Wilhelm wählte Ingredienzien, zu denen die Farbe Grün tatsächlich viel besser passt und so trägt der Sonnenduft eben die Farbe der Hoffnung. 🙂

PERFUME.SUCKS – Green 368C

Die Duftnoten lassen ein olfaktorisches Feuerwerk erahnen: Marihuana, Haselnuss, Kaffee, Weihrauch, Kardamom, Mango, Ingwer, Davana, Magnolie, Ambroxan, Guajakholz, Labdanum (Zistrose) und Heliotrop machen die Kreation sicherlich zu einem ganz besonderen Werke.

ambriert – gourmand

Die Schlagworte gibt der Pressetext vor und das überrascht mich etwas, denn anhand der Duftnoten würde ich Green 368C doch eher fruchtig-würzig einstufen. Und tatsächlich duftet mir das Eau de Parfum grünlich-würzig entgegen. Cannabis und Kardamom treffen auf die fruchtigen Nuancen von Mango und Ingwer. Irgendwie erschnuppere ich auch Kiwi, was jedoch auch der grünen Farbe und den säuerlich-spritzigen Fruchtnoten geschuldet sein könnte. Ambroxan verleiht watteweiche Akzente, Heliotrop einen Hauch von Vanille. Sanfte Rauchnoten und eine Prise geröstete Haselnüsse runden den Duft Green 368C wunderschön ab. Anfangs doch recht präsent wird die Kreation nach nicht allzu langer Zeit transparenter, leichter und hinterlässt einen zarten und fruchtig-grünlichen Dufthauch. Ich empfinde die Komposition als Allrounder, der zu jeder Gelegenheit und ganzjährig getragen werden kann, mit leichter Tendenz Richtung Frühling und Sommer.

Neueste Kommentare

Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert