Mit Purple Mantra von Room 1015 steigen wir heute tief in die Meditation ein. Wie gewohnt verbindet Room-1015-Gründer Dr. Mike die Welt der Düfte mit der Sphäre der Musik. Im Pressetext von Purple Mantra verweist er auf die legendäre Reise der Beatles 1968 nach Indien. Ziel der Gruppe war damals eine Fortbildung für Transzendentale Meditation im Aschram von Maharishi Mahesh Yogi. Die Beatles samt Gefolge reisten dorthin, ebenso Donovan, Mike Love von den Beach Boys, Paul Horn sowie die Schauspielerin Mia Farrow. Es entstanden dort wichtige Songs, die später unter anderem auf dem sogenannten White Album erscheinen sollten. Ausdauer und Motivation, das Ganze durchziehen, waren recht ungleich verteilt. George Harrison verfolgte das Projekt wohl mit größtem Eifer, Ringo Starr hingegen reiste bereits nach 10 Tagen ab, wenige Wochen später folgte auch der Rest.
Nun muss ich zugeben, dass ich selbst noch kaum Erfahrung mit dem Meditieren habe, grundsätzlich aber interessiert daran bin. Mich schreckt ein wenig das ganze spirituelle Geklingel und Gebimmel ab. Andere Eltern über 40 mit kleinen Kindern werden es vielleicht auch verstehen. In einer ruhigen Minute die Augen zu schließen, kann ein gefährliches Unterfangen sein. Es führt vermutlich eher zu tiefem Schlaf als zu tiefer Erkenntnis.
Purple Mantra – olfaktorische Meditation
Der meditative Superstar unter den Duftingredienzen ist zweifelsohne der Weihrauch. Dieser ist es auch, der mir vom Duftstreifen entgegenkommt, und zwar sehr deutlich und mit einem krautig-frischen Unterton. Dieser stammt – ebenfalls klar erkennbar – vom violett blühenden Lavendel.
Damit wäre wohl auch das Purple in Purple Mantra geklärt, denn auch auf der Haut ist dieser deutlich wahrnehmbar zusammen mit seinem kontemplativen und harzigen Weihrauchbruder. Hätte Parfümeur Serge de Oliveira beide allein stehen lassen, wäre wohl ein überaus kantiger und ungestümer Duft entstanden. Durch feine florale Nuancen sowie etwas rosa Pfeffer setze er mildernde Akzente. Im Herzen verleiht eine ganz und gar nicht feminin wirkende Iris weiche und ausgleichende Noten. Muskatellersalbei antwortet hier würzig auf die Krautigkeit des Lavendels. Obwohl in der Basis gelegen, durchdringt Weihrauch jeden Winkel dieses Dufts. Er ist es, mit dem wir gerade auch christliche Spiritualität verbinden, im Positiven wie Negativen ist er ein Kirchenduft. Hier jedoch eingebettet in den harmonischen Mehrklang der Komposition.
Erfreulicherweise wurde auf Patschuli verzichtet, es wäre zu viel des Guten gewesen und Purple Mantra dann einfach ein weiterer Hippie-Duft geworden. Dem ist aber definitiv nicht so. Das Aufregende und Faszinierende an Purple Mantra ist der vermeintliche Widerspruch. Kantige, dominante Noten wie Lavendel und Weihrauch werden durch geschickt platzierte Ingredienzen gebändigt und ein eine Basis gesetzt, die mit balsamischer Myrrhe sowie Ambroxan uns Moschus ihr Übriges tut.
Für mich ist Purple Mantra von Room 1015 ein absoluter Volltreffer. Ich schätze beide Hauptingredienzen und in Kombination noch viel mehr. Eine Kauf- und Testempfehlung meinerseits mit großem Ausrufezeichen!
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