Mit Arcadia präsentiert uns das niederländische Dufthaus um den gleichnamigen Gründervater Hiram Green ein neues Werk, das sich um Arkadien dreht, jene sagenhafte und paradiesisch anmutende Landschaft, die in der Kunst als Sinnbild für die Schönheit und Idylle der ursprünglichen Natur steht, in der im Einklang mit dieser gelebt wird.
Kurz und knapp: Der Mythos Arkadiens
Das pittoreske Hügelland Arkadiens, auf der griechischen Peleponnes gelegen, ist das reale Vorbild für die Legende des paradiesischen Naturidylls, das für Hiram Greens Duft Inspirationsquelle war. Die hügelige und üppig grüne Landschaft war seit Jahrtausenden Heimat von Hirten, die in Verbundenheit mit der Natur von der Weidewirtschaft lebten.
Bereits in der Antike Griechenlands wurde die Landschaft und die Lebensweise der Bewohner Akadiens romantisiert, was sich bis in die Neuzeit hindurchzog. Arkadien diente als Symbol für eine freie, ungezwungene, naturnahe und paradiesische Lebensart, fern von gesellschaftlichen Normen und Regeln. Dabei ist stets deutlich, dass dieser Lebensstil in der Realität nie erreicht werden kann und somit immer ein Traum bleibt.
Die Thematik vom legendären Arkadien wurde in der Kunst und der Literatur der Frühmoderne ab dem 17. Jahrhundert häufig aufgenommen und findet sich nicht nur in zahlreichen Gemälden wieder, sondern auch in der Schäferdichtung sowie der Bukolik des Barocks.
Arcadia – In Harmony with Nature
Die Inspirationsquelle für Arcadia ist also klar umschrieben und die Naturverbundenheit findet sich auch in den olfaktorischen Werken Hiram Greens wieder. So benutzt der Niederländer, dessen Atelier sich in der köstlich klingenden Stadt Gouda befindet, für seine Kreationen ausschließlich natürliche Ingredienzien. Alle Düfte stammen direkt aus Gouda, werden dort konzipiert und in kleiner Auflage produziert.
Für dieses Parfüm ließ sich Hiram von der natürlichen Pracht Arkadiens inspirieren. In dieser idyllischen, unberührten Wildnis schlängeln sich plätschernde Bäche durch die mit dichten Wäldern bedeckten Berge, und die Luft ist erfüllt vom Summen der Insekten und dem Zwitschern der Vögel.
Stellen Sie sich das üppige Gestrüpp vor, das den Waldboden bedeckt. Dort, wo die Sonne das Blätterdach durchbricht, sonnen sich duftende Blumen, deren süßer Duft sich mit dem frischen Grün des Laubes vermischt.
Die Duftnoten von Arcadia sollen die Naturnähe Arkadiens und dessen üppige Landschaften widerspiegeln: Bergamotte, Lavendel, Jasmin, Rose, Gewürze, Harze, Tonkabohne, Patchouli und Sandelholz nutzte Hiram Green für seinen Duft ländlicher Idylle, der Fougère-artige Züge in sich tragen soll. Also jene Waldfacetten, die an Farn erinnern sollen. Ein imaginäres Duftbild, das in der Regel durch eine Melange aus verschiedenen Rohstoffen kreiert wird, die reich an Cumarin sind. Cumarin duftet grünlich, krautig und nach Heu und kommt natürlicherweise u.a. in Lavendel und der Tonkabohne vor. Wenig verwunderlich also, dass sich diese beiden Duftstoffe auch in Arcadia wiederfinden. Klassischerweise wird in einem Fougère außerdem noch Eichenmoos und oftmals Geranium verwendet, auf welche Hiram Green aber offensichtlich verzichtet hat.
Zurück zur Natur
Arcadia startet kraftstrotzend und intensiv mit dunklem Lavendel, der herb und krautig blüht. Es ist kein leiser, zarter Auftakt, den uns Hiram Green hier präsentiert, kein locker-plätscherndes Duftbächlein, das uns sanft umfließt. Arcadia ist direkt nach dem Aufsprühen präsent in seiner ganzen Pracht, fast so als würde man in das olfaktorische Geschehen hineingeschleudert. Als fiele man in den Duft hinein wie Alice im Wunderland in den Kaninchenbau.
Die Tonkabohne zeigt sich schon früh im Duftverlauf und umspielt den herben Lavendel mit heuartigen Cumarinnoten, während sich im Hintergrund lieblich-cremigen Nuancen von Jasmin und Rose mit üppig-süßen Harzen und warmem Sandelholz vereinen. Langsam wird die Kreation leichter, luftiger und ruhiger. Patchouli sorgt für erdig-holzige Akzente, die das duftende Naturerlebnis in dem Eau de Parfum überaus stimmig abrunden.
Arcadia ist ein warmer, ein warmherziger und samtig-süßlicher Lavendelduft, der eher dunkel startet, allmählich jedoch weicher, sanfter und auch heller wird. Fast so, als ob man aus einem tiefen Wald auf eine sonnige Lichtung tritt. Die Mischung aus Lavendel und Tonkabohne erzeugt einen intensiv Cumarin-betonten Duft, in dem alle anderen Ingredienzien nur noch die Nebenrolle spielen. Dies tun sie aber offensichtlich mit Hingabe und überlassen dem würzig-krautigen Duo gerne das olfaktorische Ruder.
In meinen Augen eine Unisex-Kreation, die das ganze Jahr über tragbar ist und auch jedem Alter steht. Den süffigen Auftakt empfinde ich eher als abend- und ausgehtauglich, während sich das nach und nach transparenter und hautnaher werdende Herz und insbesondere die Basis durchaus auch in Alltag und Büro wohlfühlen dürften. Eine markante Kreation mit typischer Hiram-Green-Handschrift, die nicht nur bei Fans von Tonkabohne, Lavendel und Fougère auf die To-try-Liste gehört. 🙂
Schreibe den ersten Kommentar