April, April, der macht, was er will … heißt es so schön im Volksmund und auch auf Atelier Oblique scheint dieser von Wetterkapriolen durchzogene Frühlingsmonat eine ganz besondere Bedeutung, einen einzigartigen Reiz zu haben, denn eben jenem widmete die Marke mit April Skies einen eigenen Duft. Was genau es damit auf sich hat, erfahren wir gleich. 🙂
Das Berliner Nischenduftlabel ist mit seinen Kreationen hier im Duft-Tagebuch regelmäßig vertreten (nachzulesen hier). Für alle Neuleser möchte ich besonders das zweiteilige Interview hervorheben, welches ich im letzten Sommer mit Mario Lombardo führen durfte, dem Gründer von Atelier Oblique (nachzulesen hier und hier).
Aquarellhimmel im April
Mit April Skies haben wir nun also einen Duft vor uns, der dem April gewidmet ist. Einem Monat, der sich durch seine meteorologische Launenhaftigkeit auszeichnet, in dem sich Sonne, Schnee, Wolken, Regen und Graupelschauer oftmals nahezu minütlich abwechseln. Es ist aber auch ein Monat, in dem die Sonne an Kraft gewinnen kann, in dem die Natur ihre unbändige Stärke wiedererlangt, die über den Winter schlummernd darniederlag.
In dem die Pflanzen durch feuchte Erde dringen, Samen keimen und erste Blumen blühen. Die erwachende Natur ist den Fesseln des Winters entglitten. Doch nicht ganz, denn nächtens lauert noch der Frost den zarten Pflänzchen auf, erinnert diese an ihr eisiges Dasein im Bann des Winters. Nicht umsonst nennt man den April auch den Wandelmonat, während März und Mai mit durchaus positiveren Beinamen versehen wurden, nämlich Frühlingsmonat und Wonnemonat. Der Facettenreichtum und die Unberechenbarkeit des Aprils sind nicht nur für die Natur prägend, sondern beeindruckten auch Mario Lombardo:
Ich habe mich in meinem Leben schon oft gefragt, warum das Jahr nicht im April beginnt? Der Monat, in dem Winter krampfhaft mit Frühling und dem Neuerblühen ringt. All seine Waffen — Regen, Hagel, Schnee — verpulvert und in seiner Kapitulation neben Farbe auch Lächeln in alle Gesichter zaubert. Ein Drahtseilakt zwischen Thriller und impressionistischer Malerei.
April Skies – Gemalte Duftpoesie
In Zusammenarbeit mit den Parfümeuren Catherine Selig und Serge de Oliveira entstand April Skies. Eine Duftkomposition, die die Wandelbarkeit, den aufbrausenden Charakter des Monats ebenso einfängt wie seine fragilen, empfindsamen und zärtlichen Seiten.
Kalter Wind weht um zarte Blätter. Aus wolkenlosem Himmel fällt überraschend Regen und die Natur tollt herum wie ein übermütiges Kind – wild, unbändig und voller Leben. Es riecht nach feuchter Erde, frischem Grün und herb-fruchtigem Aufblühen. Winter und Frühling ringen miteinander, sind unberechenbar und zauberhaft zugleich. Am Himmel zeichnet sich eine faszinierende Pastellmalerei ab auf durchtränktem Papier. Es ist April.
Mit den Duftnoten Zitrone, Blattgrün, Karottensamen, Birne, Zedernholz, Iris, Weihrauch, Sandelholz, Hölzer, Ambra und Leder setzt Atelier Oblique jenen Moment olfaktorisch um, der als Inspirationsquelle diente. Überrascht vom Aprilregen, trifft Mario Lombardo durchnässt in seinem Büro ein. Während seine Kleidung langsam trocknet, nimmt er einen besonderen Geruch wahr: eine Mischung aus Feuchtigkeit, Kühle, Resten von Parfum und Creme, aquarellartig ineinander verflossen.
Wie duftet ein Aprilhimmel?
Zart duftet er, hell und grün. Nach gepressten Blättern, die ein Hauch von Zitrusfrische umweht. Karottensamen zaubern eine süßliche Pudrigkeit in April Skies, die von fruchtigen Birnennuancen unterlegt ist. Luzide und strahlend zeigt sich das Eau de Parfum von Atelier Oblique, lichtdurchflutet.
Die Iris bringt subtil erdige Facetten in den Duft, die überaus cremig und weich sind. Sauberes und helles Zedernholz unterstreicht mit seinen trocken anmutenden Noten jene Kühle, jene Frische und das herbe Grün des Auftakts, bringt zusätzliche Transparenz und Leichtigkeit in den Duft, verleiht ihm gleichzeitig aber auch eine gewisse Bodenhaftung.
Nach und nach nehme ich sanfte Weihrauchtupfen wahr, die wie dicke, aber dezente Wattebauschwölkchen am Horizont vorbeiziehen. Im Ausklang etwas wärmer werdend, verfliegt April Skies schließlich wie von einem Windhauch davongetragen.
Atelier Oblique präsentiert uns mit April Skies einen luftig-leichten und grün-holzigen Frühlingsduft, der ohne die sonst üblichen Blütenbeigaben auskommt, sondern sich voll und ganz auf eben jene frischen, kühlen und grünlich-herben Facetten des Wandelmonats stützt. Überaus modern, klar und sauber mutet das Eau de Parfum an und offenbart auch molekülartige Züge. Mich erinnert April Skies vom Stil her an so manchen wunderbaren und einzigartigen Duft von Comme des Garçons.
Es ist eine dezente und fein ausbalancierte Kreation, die wie den Träger wie ein duftender Hauch von Frische umgibt, zurückhaltend, aber doch gut wahrnehmbar, unprätentiös, minimalistisch und absolut zeitlos. Ideal für alle, die einen ruhigen und leisen Duft für die wärmere Jahreszeit suchen und die grünlich-herbe Kompositionen bevorzugen. Ich für meinen Teil bin einmal wieder begeistert von dieser neuen Kreation von Atelier Oblique, die das Portfolio der Berliner Nischenduftmarke um ein weiteres außergewöhnlich schönes Eau de Parfum erweitert. Chapeau! 🙂
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