Das reisefreudige Duftlabel Simone Andreoli bringt uns mit Born from Fire auf die Inselgruppe Hawaii. Auch das Eau de Parfum Intense Sunplosion behandelt das gleiche Sujet, jede Kreation auf ihre eigene und ganz besondere Art und Weise. Während Sunplosion – den ich unbedingt noch rezensieren muss – sich um die fruchtig-floralen Facetten von Hawaii dreht und diesen mit Duftnoten wie Mango, Kokosnuss, Limette und Hibiskus huldigt, ist Born from Fire eine Hommage an die landschaftliche Seite Hawaiis und ihre geografischen und geologischen Besonderheiten.
Tanz auf dem Vulkan
Wie Ihr sicherlich alle wisst, ist vulkanische Aktivität verantwortlich für die Entstehung der Inseln Hawaiis, auf denen sich dadurch zahlreiche aktive und inaktive Vulkane befinden. Alleine auf Big Island bzw. Hawaii, der größten der Eilande, zählt man ganze fünf der feuerspeienden Berge (manche Wissenschaftler sprechen sogar von sieben). Doch dreht sich Born from Fire von Simone Andreoli ganz explizit um eine andere Insel der Gruppe, nämlich Maui. Hier hebt der Pressetext einen schwarzen Sandstrand hervor, der als „legendär“ beschrieben wird.
Es handelt sich allem Anschein nach um den Strand von Holokalani, der sich im Waiʻanapanapa State Park im äußersten Osten der hawaiianischen Insel Maui befindet (siehe Foto unten). Der schwarze Sand an diesem Strand trifft auf azurblaues Meer, dazu kommt eine üppig grüne Vegetation. Die Farbgebung dieses Strandes muss überaus beeindruckend sein. Das Bild unten spiegelt dies vermutlich nur ansatzweise wider. Vielleicht war jemand von Euch je schon einmal dort?
Natürlich gibt es auf nicht nur auf Maui einen schwarzen Sandstrand. Auch auf Big Island finden sich solche, ebenso auf Island und den Kanaren. Gemeinsamer Nenner dieser Inseln ist, dass sie alle vulkanischen Ursprungs sind. Der schwarze Sand ist somit nichts anderes als bei einem Vulkanausbruch zum Meer geströmte Lava, die im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende zu mehr oder weniger feinem Sand oder Kieseln geschliffen wurde.
Born from Fire – Simone Andreoli
Die Insel Maui trägt übrigens den Namen des polynesischen Halbgottes Māui, der als Feuerbringer verehrt wurde. Wobei es in der Mythologie der Hawaiianer explizit eine Göttin der Vulkane und des Feuers gibt, die Pele genannt wird und – der Legende nach – für die Entstehung Hawaiis respektive der Vulkane darauf verantwortlich sein soll. Hier überschneiden und divergieren die Sagenwelten des Pazifikraumes teilweise.
Wissenschaftlich gesehen gibt es aber an der vulkanischen Entstehung der Inseln nichts zu rütteln und so passt der Name Born from Fire hervorragend zu dieser Hawaii-Hommage, die mit den Duftnoten Adlerholz (Oud), Safran, Schwarzer Pfeffer, Vanille, Karamell, Rose, Ambra, Vetiver, Kaschmir und Amyris rein vom Lesen her durchaus orientalisch-würzige Züge trägt.
Duftendes Feuerkind
Sanft und samtig eröffnet Born on Fire mit den dunklen Räuchernoten von Oud, das sich mit dezent seifiger Rose und den karamelligen Nuancen von geröstetem Zucker vereint. Frisch-floral, würzig und harzig ist das Eau de Parfum Intense, leicht, transparent und üppig zugleich. Die Rose nimmt in der Kreation einen zentralen Platz ein, ist Dreh- und Angelpunkt der Komposition.
Die Kombination aus Rose und Oud ist natürlich nicht neu und in meinen Augen auch in gewisser Weise ausgereizt. Doch offenbart diese Adlerholz-Rosen-Melange ganz eigene und faszinierende Facetten. Eben weil, die Blüte hier den Duftverlauf bestimmt, während das Räucherholz nur eine untergeordnete Rolle spielt und mit Karamell und Gewürzen eher eine untermalende Funktion hat.
Sanft-erdiger und cremiger Vetiver gesellt sich schließlich hinzu sowie die pudrig-holzigen Nuancen von Kaschmirwolle, Ambra und Amyris, die dem Duft eine geschmeidige, behagliche und warme Atmosphäre verleihen.
Born from Fire ist sicherlich keine Duftexplosion, kein olfaktorisches Feuerwerk, wie der Name eventuell vermuten lassen könnte. Ich hätte tatsächlich eine üppigere, intensivere und wildere Kreation erwartet, mit deutlichen Rauchnoten, felsig-mineralischen Anklängen und einer rauen, lavaartigen Seele. Doch offenbart sich mir beim Testen ein sanfter und friedvoller Duft, der sich um eine helle, frische und seifige Rose dreht, die sich mit dunkleren, würzigen und holzig-gourmandigen Nuancen vereint. Dennoch bleibt Born from Fire von Simone Andreoli ein freundlicher Duftgenosse, der mit einer mittleren Präsenz und einer guten Haltbarkeit aufwartet. Jahreszeitlich und in Bezug auf die Tragegelegenheiten in meinen Augen ein Allrounder, der einmal mehr die besondere Klasse der Kreationen aus dem Hause Simone Andreoli unter Beweis stellt. Wer von Euch kennt Born from Fire bereits?
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