Maison Crivelli hat einen neuen Duft lanciert, nämlich Patchouli MagnetiK. Eine Neuigkeit, die mich gleich aus mehreren Gründen ungemein erfreut. Denn erstens haben mich die drei Kreationen Hibiscus MahaJád, Lys Sølaberg und Osmanthe Kōdoshān im letzten Herbst bereits mehr als verzückt (nachzulesen hier) und zweitens hatte ich die große Ehre, Thibaud Crivelli – den Gründer der Nischenduftmarke – interviewen zu dürfen. Das Q&A folgt am Donnerstag hier im Duft-Tagebuch, heute widmen wir uns zuallererst einmal der neusten Kreation, die sich voll und ganz um Patchouli zu drehen scheint.
Patchouli Magnetik – im Auge des Sturms
Zehn Jahre lebte Thibaud Crivelli in Asien. Hier dürfte er das ein oder andere Gewitter erlebt haben und ein eben solches diente ihm zur Inspiration für den Duft Patchouli MagnetiK. Auf dem Motorrad unterwegs auf Patchoulifeldern wurde er von einem Unwetter überrascht. Es muss eine faszinierende und einzigartige Atmosphäre gewesen sein, die sich in Thibauds Erinnerung eingeprägt hat.
Eine aufgeladene und kraftvolle Stimmung. Der Himmel mitten am Tage plötzlich verdunkelt. Zuckende Blitze am Firmament, die alles in milchig-helles Licht tauchen. Ein gewaltiger Sturm rauscht durch die Felder und trägt den einzigartigen Duft der Patchoulipflanzen mit sich. Ein Moment der Stille, bevor mächtiges Donnergrollen erschallt wie ein furioses Crescendo.
Patchouli MagnetiK entstand einmal mehr in Zusammenarbeit mit Quentin Bisch, der für Maison Crivelli bereits Hibiscus MahaJád kreierte. Weitere großartige Düfte gehen auf das Konto des jungen Parfümeurs: Delina, Delina Exclusif und Carlisle von Parfums de Marly beispielsweise, Mandarina Corsica von L’Artisan Parfumeur, die Düfte von Marc-Antoine Barrois, um nur einige wenige zu nennen, die auch bei Aus Liebe zum Duft erhältlich sind.
Hibiscus MahaJád habe ich mir im Vorfeld dieser Rezension nochmals zu Gemüte geführt und getestet, um ein Gefühl für die olfaktorische Zusammenarbeit von Maison Crivelli und Quentin Bisch zu bekommen. Dies hat die Spannung auf Patchouli Magnetik definitiv nicht geschmälert, sondern eher noch gesteigert. Denn das von einem Besuch auf einem orientalischen Basar inspirierte Extrait de Parfum Hibiscus MahaJád ist ein wunderschöner fruchtig-kühler Rosenduft, der eine unglaubliche Ruhe, Gelassenheit und Klarheit ausstrahlt.
Patchouli Magnetik – Patchouli 2.0
Quentin Bisch vereint für Patchouli MagnetiK die Ingredienzien Pfirsich, Gardenie, Vanille, Patchouli, Sandelholz und Benzoeharz. Mit einer Parfumölkonzentration von satten 33 % gilt die Kreation übrigens als Extrait de Parfum, das zweite in der Kollektion von Maison Crivelli – neben bereits mehrfach genanntem Hibiscus MahaJád. Für den Duft nutzte Bisch Ingredienzien, die mit dem Orpur®-Label von Givaudan versehen sind: kostbarste und reinste Rohstoffe allerhöchster Qualität. Sowohl das in Patchouli MagnetiK verwendete Patchouli als auch die Duftzutaten Sandelholz und Benzoeharz gehören hierzu.
Tropischer Gewittersturm
Überraschend hell startet Patchouli MagnetiK in den Duftverlauf. Samtig-fruchtiger Pfirsich trifft auf die betörende Blütenluminiszenz der Gardenie. Üppig, luzide und scheinbar flirrend wirkt der Duft, schwer greifbar und doch sehr präsent.
Patchouli offenbart helle, cremige und sanft-erdige Nuancen, die sich mit den schokoladig anmutenden Noten des Benzoeharzes vereinen. Eine spannende und unerwartete Melange, die von der süßlichen Wärme des Sandelholzes gekonnt unterstrichen wird. Vanille verleiht der Kreation eine fein-gourmandige Würze, die sich überaus harmonisch ins Duftbild einfügt.
Nach und nach wird Patchouli MagnetiK leichter und sanfter. Die Blütennoten nehmen sich zurück und geben dafür den Weg auf eine cremig-holzige und wildlederartige Basis frei, die ein wenig dunkler ist und von einer subtilen Süße durchzogen wird.
Patchouli MagnetiK von Maison Crivelli ist ein weicher, heller und überaus behaglicher Mix aus cremig-erdigem Patchouli, betörender Gardenie und der üppig-schokoladigen Note des Benzoeharzes. Ein ungewöhnlicher Patchouliduft, da er überraschend hell, leicht und luzide wirkt. Hier treffen wir nicht auf einen feuchten, modrig-wurzeligen Patchouli, wie man ihn mitunter kennt, sondern auf einen, der sehr elegant, sehr modern und ruhig auftritt. Der sich im Kreise seiner Duftnotenkollegen überaus wohlzufühlen scheint und seine sonnige, freundliche Seite auspackt.
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