Zwei Düfte mit markantem Namen flatterten vor ein paar Tagen auf meinen Schreibtisch: Legal und Illegal von Salle Privée. Eine wirklich spannende Marke, die von Patrick Munster gegründet wurde. Diesen kennt der ein oder andere von Euch vielleicht aus dem Bereich der Mode. Denn Salle Privée ist nicht nur ein Duftlabel, in erster Linie ist es ein Luxus-Herrenmodelabel, das auch Düfte lanciert. Vor der Gründung von Salle Privée war Patrick Munster schon einmal in der Fashionbranche tätig. Er übernahm – zusammen mit zwei weiteren Mitstreitern – Anfang der 2000er Jahre das damals kränkelnde niederländische Modelabel Scotch & Soda und verhalf ihm zu neuem Glanz und steigendem Umsatz.
Er scheint also ein Goldhändchen zu haben, der werte Herr Munster. Mit Salle Privé widmet er sich der luxuriösen, zeitgenössischen Herrenmode und vereint dabei innovatives Design mit minimalistischem und modernem Stil. Die Qualität der in Italien gefertigten Kleidungsstücke ist außergewöhnlich, ihre Optik ist zeitlos und stets up to date. Hier im Duft-Tagebuch war Salle Privée bereits mehrmals vertreten. Hier findet Ihr die bisher veröffentlichten Beiträge zu dem niederländischen Label. Heute widmen wir uns nun also den jüngsten Kreationen dieser Marke, die auf die ungewöhnlichen Namen Legal und Illegal getauft wurden.
Legal – alles rechtmäßig
Das Duftduo Legal und Illegal dreht sich laut Salle Privée um das Spiel mit Kontrasten, mit Kontroversen, mit Gegensätzen. Dabei gibt sich die Marke nicht mit kleineren Unterschieden ab. Die Kluft muss groß, ja enorm sein, wenn man den Worten des Pressetextes Glauben schenken darf.
Legal erzeugt seinen einzigartigen Duftcharakter mit den Ingredienzien Absinth, Grapefruit, Rosa Pfeffer, Zimt, Rosmarin, Vetiver und Sandelholz. Der Pressetext bezeichnet die Kreation als „cineastisch elegant mit einer urbanen, provokanten Note“.
Alles ganz legal – Salle Privée
Frisch, luftig und transparent zeigt sich Legal im Auftakt. Zart-herbe Grapefruit trifft auf grünlich würzigen Absinth, der subtile Waldmeisternuancen in sich trägt. Eine Prise Rosa Pfeffer und Zimt untermalt das zitrisch-aromatische Duo, während sich nach und nach hell-cremiger, sanft erdig angehauchter Vetiver ins Duftgeschehen schiebt.
Die Grapefruit bleibt auch im weiteren Verlauf sehr präsent in Legal, was dem Duft eine erfrischende und lebensfrohe Grundstimmung verleiht. Sandelholz haucht der Kreation eine sanfte und samtige Wärme ein, die die Basis des Eau de Parfum wunderschön ausfüllt
Legal von Salle Privée ist ein leiser, ein ruhiger Duftbegleiter, der mit einer wunderschönen Grapefruitseele aufwartet. Sehr modern und minimalistisch, sehr elegant und zeitlos passt die Kreation hervorragend zu eben jenen Kleidungsstücken der niederländischen Modemarke, die genau diese Attribute verkörpern. Ein Unisex-Duft, den ich eher der wärmeren Jahreszeit zuschreiben würde, der an kein bestimmtes Alter gebunden zu sein scheint. Toll für den Alltag, für Büro und Freizeit gleichermaßen.
Illegal – die dunkle Seite
Nein, Illegal dreht sich nicht um einen der Weltraumklassiker der Star-Wars-Reihe, auch wenn wir es hier natürlich ebenfalls mit einem cineastischen Meisterwerk zu tun haben, in dem gegensätzliche Mächte – sprich: Gut und Böse – miteinander um die Vorherrschaft konkurrieren. Kein Yoda, der uns den Weg durch den Duftverlauf weist. Kein Darth Vader, der uns hinter einer olfaktorischen Ecke mit seinem Laserschwert auflauert.
Illegal erhielt seinen Namen wohl eher aufgrund einer Ingredienz, die der Duft enthält. Ein Blick auf die INCIs bestätigt dies. Illegal enthält biologisch angebautes CBD (Cannabidiol), eine Zutat, die seit einiger Zeit in so vielen Produkten zu finden ist und die gegen Stress, Schmerzen, Angstgefühle etc. helfen soll. Über die Wirksamkeit von CBD kann und möchte ich keine Aussagen machen, da sollte sich jeder selbst informieren. Es in einem Eau de Parfum zu finden, ist aber auf jeden Fall eine Besonderheit und dürfte die Namensgebung durchaus erklären. 😉
So ist eine Duftnote also schon einmal gegeben und einige weitere folgen. Illegal setzt sich aus den Ingredienzien Cannabis, Ingwer, Kardamom, Absinth, Kaschmirholz, Geranium, Leder, Vetiver, Guajakholz und Ambrettesamen zusammen. Es soll eine Komposition sein, die „provokativ und faszinierend halluzinierend“ ist. Ich bin gespannt.
Wie illegal ist Illegal?
Mit grünlich-krautigen Noten eröffnet Illegal, dezent an Wermut erinnernd und mit von zitrisch-scharfem Ingwer unterlegt. Kardamom unterstreicht die Farbgebung mit aromatisch-grünlichen Gewürznuancen. Leichte Cannabiswölkchen schwirren durch den olfaktorischen Raum. Nach und nach gewinnt Illegal an Tiefe und Intensität.
Vetiver und Geranium sorgen für frische, herbe und erdige Akzente und eine gewisse Kühle, die die Kreation durchzieht. Knarzig-schwarzes Leder und rauchig anmutendes Guajakholz gesellen sich hinzu, untermalt von dunkel-holzigen Akzenten. Komplex und dicht verwoben zeigt sich der Duftteppich in Illegal, durchaus präsent und üppig.
Illegal ist tatsächlich der dunklere Gegenspieler unseres ersten Kandidaten Legal. Herb, mitunter fast schon bitter, erdig-holzig und mit krautig-rauchigen Nuancen durchsetzt offenbart die zweite Kreation von Salle Privée einen ganz anderen Charakter als der lebensfrohe und sommerliche Legal. Kontemplativ und ein wenig ernst wirkt Illegal, durchaus auch ein wenig provokant und kantig. Kein Duft, der allen und jedem gefallen möchte, sondern einer, der sich wählerisch seinen Träger aussucht. Ist der Passende gefunden, könnte es allerdings die große Liebe werden.
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