Das italienische Dufthaus Olfattology ist ein ganz besonderes Schätzchen und das aus zweierlei Gründen. Zum einen, weil hinter dem Label die florentinische Familie Galardi steht, Ihres Zeichens auch Inhaber des Dufthauses Bois 1920. Die Galardis huldigen mit ihren Duftkompositionen der traditionellen Parfümeurskunst Italiens und haben sich damit weltweit einen Namen gemacht. Zum anderen haben wir von Aus Liebe zu Duft die große Ehre, die Kollektion von Olfattology unseren Kunden in den nächsten zwei Monaten exklusiv anbieten zu dürfen, und zwar direkt ab heute. 🙂
Die Düfte des italienischen Junglabels mit traditionsreichem Hintergrund widmen sich allesamt einem bestimmten Thema: Wasser. Jeder Duft dreht sich um ein bekanntes Gewässer oder einen Flusslauf, wobei diese sich auf sechs Kontinenten befinden. Bei sechs Düften lässt sich leicht herausfinden, dass jeder Kontinent einem Duft zugeordnet ist. Oder umgekehrt, je nachdem wie man die Sache sieht. 😉 Beginnen möchten wir in den USA mit Yosemite, um anschließend mit Tekapo Neuseeland zu besuchen. Den Abschluss unseres heutigen Artikels bildet Hotan, der uns in die chinesische Wüste Taklamakan bringt.
Yosemite – im wilden Westen
Der kalifornische Nationalpark Yosemite wird alljährlich von Touristenströmen durchwandert. Besonders attraktiv und beliebt ist er aufgrund seiner einzigartigen Natur, seiner reichhaltigen Flora und Fauna. Zahlreiche Seen, Wasserläufe und Wasserfälle finden sich in dem bereits 1984 zum Weltkulturerbe ernannten Nationalpark, was ihn als Inspirationsquelle für eine Kreation von Olfattology natürlich perfekt macht. Yosemite selbst dreht sich im Speziellen um einen ganz besonderen Wasserfall: die Yosemite Falls, deren dreistufige Kaskade nahezu 740 m in die Tiefe stürzt und der damit weltweit einer der höchsten Wasserfälle ist.
Wie schreibt das italienische Dufthaus so schön? „Yosemite zeigt sich so temperamentvoll, leidenschaftlich und frisch wie das hinabstürzende Wasser der Yosemite Falls“.
Für den amerikanischen Wasserfallduft aus dem Hause Olfattology wurden die Ingredienzien Bergamotte, Bitterorange, Grapefruit, Lavendel, Jasmin, Patchouli, Rote Beeren, Zedernholz, Ambra, Weißer Moschus sowie Leder verwendet.
Die raue Natur Amerikas
Die herbe Krautigkeit des Lavendels eröffnet Yosemite, begleitet von der zitrischen Frische der Hesperiden. Vor meinem inneren Auge sehe ich mich den Reißverschluss eines Zelts öffnen und beim Hinaustreten die erfrischende Kühle der Morgenluft einatmen. Die Yosemite Falls im Blick. Das Rauschen des herabstürzenden Wassers untermalt die Idylle, die dieser Ausflug in den kalifornischen Nationalpark evoziert.
Ich rieche den Duft der feuchten Erde, von Moosen und verwitterndem Holz. Das leuchtende Grün der von der Sonne beschienenen Blätter wirkt beinahe überirdisch, saftig und von einer dezenten Bitterkeit durchzogen. Hier und da blinken aus dem Blattwerk in leuchtendem Rot einzelne Beeren hervor, deren säuerliche Fruchtnoten der Kreation spannende Akzente verleihen. Ledrige Noten untermalen schließlich das Duftabenteuer im Yosemite Nationalpark, derbes Leder in warmen Brauntönen gehalten. Nach und nach wird Yosemite etwas wärmer, doch bleibt der Duft insgesamt eher ein kühleres Kaliber.
Yosemite von Olfattology ist ein frischer, fougère-artiger Duft. Herb, kühl und krautig evoziert er wunderschöne Naturnoten, die nach Abenteuer, nach Wildnis, nach Freiheit duften. Ein potenzieller Duftkandidat für alle, die erfrischende Düfte ohne übertriebene Zitrusfruchtnote und Süße bevorzugen. Ein toller Auftakt dieser so besonderen Kollektion aus dem Hause Olfattology.
Tekapo – Down Under als Duft
Die Schönheit des Tekapo ist atemberaubend. Das türkisfarbene Wasser des Gletschersees auf der Südinsel Neuseelands ist ein magischer Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Schon tagsüber ist der See ein echter Hingucker, doch des Nachts entpuppt sich der Sternenhimmel darüber als wahres Naturschauspiel. Nicht ohne Grund wurde die Region um den Lake Tekapo von der UNESCO zum Lichtschutzgebiet ausgerufen.
Der Name des Sees geht auf das Wort Takapō zurück, das aus der Maori-Sprache stammt und übersetzt soviel heißt wie „überstürzt in der Nacht verlassen, aufbrechen“.
Seit 2021 werden beide Namen parallel verwendet zu Ehren der Legende um den Entdecker Rākaihautū. Dieser war angeblich Kapitän eines jener vielen Kanus, die von dem mythischen Land Hawaiki nach Neuseeland übersetzten und wird als Urahn verschiedener sogenannter Iwi, Maori-Stämme betrachtet.
Olfattology übersetzt das einzigartige Naturell zauberhaften neuseeländischen See mit den Ingredienzien Bitterorange, Tagetes, Schwarze Johannisbeere, Safran, Jasmin, Karamell, Sandelholz, Ambra sowie Eichenmoos in die Sprache der Düfte.
Die spektakuläre Natur Neuseelands
Kräuterig und frisch zeigt sich der Auftakt von Tekapo aus dem Hause Olfatology dank der Noten von Bitterorange und Studentenblume. Unterlegt wird die Melange dieser zwei durch die dunklen Gewürznoten des Safrans. Dieser wird hier von der floralen Cremigkeit des Jasmins und den unwiderstehlichen gerösteten Zuckernuancen des Karamells begleitet.
Tekapo ist ein echter Leckerbissen, gourmandig angehaucht und von sanften Gewürzen getragen. Die warmen Noten der Ambra steuern eine Prise Sinnlichkeit hinzu, die von balsamischem Sandelholz im Folgenden unterstrichen wird. Eine sanfte Süße wohnt der Kreation inne, deren pudrige Nuancen tiefgründig und geheimnisvoll zugleich sind.
Beinahe orientalisch anmutend verzaubert Tekapo mit einer wunderschönen gourmandig-gewürzigen Sinnlichkeit und Wärme, die überaus behaglich und wohlig ist. Ein Duft, der für mich perfekt in die kühlere Jahreszeit passt. Er erinnert mich an die eleganten und exklusiven Kreationen von Parfums de Marly und Initio Parfums Privés. Mit einer deutlichen Präsenz und einer überdurchschnittlichen Haltbarkeit gesegnet, ist Tekapo eine Duftkomposition für alle, die mit einem Parfum gerne ein Statement setzen. 🙂
Hotan – der Wüstenfluss
Auch wenn das offizielle Pressefoto von Olfattology etwas anderes erwarten lässt – nämlich üppige grüne Landschaften, die das Flussbett durchzieht –, der namensgebende Hotan River ist tatsächlich ein Fluss, der eine Wüste durchquert. Die berüchtigte Taklamakan, deren Sandstürme in tiefem Schwarz legendär und gefürchtet sind, bildet das Fundament eben jenes Flusses, der unserer letzten Kreation für heute den Namen gab.
Die Elternschaft des Hotan River ist schnell geklärt: Mutter und Vater sind der White Jade River und der Black Jade River, aus deren Zusammenfluss der Hotan entstand. An dessen Ufern befindet sich die Oase Hotan, deren fruchtbare Ufer schon vor Jahrhunderten Ziel von Händlern und Reisenden war. Mit den Ingredienzien Gewürznelke, Kamille, Pfefferminze, Rose, Maiglöckchen, Sandelholz, Weißer Moschus sowie Ambra evoziert Olfattology die besondere Stimmung eines asiatischen Flusses.
Sagenumwoben und von historischer Bedeutung zeigen sich die Taklamakan, der Fluss als auch die Oase, die beide auf den Namen Hotan hören: Das frühere Zentrum des buddhistischen Königreichs ist an einer der ältesten Routen der Seidenstraße gelegen. Als wichtiger Handelsplatz wurde die Oasenstadt zu einem Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen, Philosophien und Religionen. Bis zum heutigen Tag wird dort Seide nach alter Tradition verarbeitet und Jade, deren feinste Qualität nach wie vor das Bett des Hotans birgt.
Die verwunschene Natur Chinas
Die erfrischenden und kühlen Nuancen der Pfefferminze treffen in Hotan auf dunkle Gewürznelke, deren Noten eine gewisse Schärfe und ein charakteristisches Aroma innewohnen. Die Kamille ist deutlich wahrnehmbar, die Hotan krautige und ganz besondere florale Akzente verleihen, die warm und süß zugleich sind. Langsam schiebt sich die Rose ins Bild und spendet reichhaltige und intensive Blütennoten.
Auch mineralische Nuancen nehme ich wahr. Sie passen für mich perfekt zu jenem von Jadesteinen gesäumten Ufer, welches den Hotan unter anderem so besonders machen. Luftig und leicht bringt das Maiglöckchen eine gewisse Wassernote mit ins Spiel, dessen reinweiße Facetten im Licht zu schillern scheinen wie ein Flusslauf in der Sonne. Geschmeidig fließt cremiges Sandelholz hinzu. Dieses wird von feinster und warm-ambrierter Moschusmilch begleitet, die sich mit seidigen Noten schließlich in den olfaktorischen Flusslauf ergießt.
Hotan von Olfattology ist ein warmer, ein würziger Rosenduft, der der Königin der Blumen huldigt und dabei die erfrischenden und grünen Nuancen der gleichmigen Oasenstadt, ihre Vielfalt an Gewürzen, an Hölzern und Blüten unterstreicht. Ein Duft von mittlerer Präsenz, der Freunden von Rosendüften und Liebhabern der Duftnote Kamille mit Sicherheit gefallen dürfte.
Unser heutiger Auftakt der Düfte aus dem Hause Olfattology hat mir richtig Spaß gemacht. Ich freue mich schon sehr auf meine nächste Rezension, in der wir uns dann die Duftkompositionen Juruá, Evros und Zambesi genau anschauen werden. 🙂
Seid Ihr neugierig geworden? Hier kommt Ihr direkt zu den heute vorgestellten Duftkompositionen:
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