… sind Duft vier und fünf der Classic Collection der französischen Marke, die ich mir stellvertretend für Euch diese Woche angesehen habe. Fünf Düfte gehören in diese (Unter)Kollektion, darüber hinaus haben Kajal Perfumes Paris die Fiddah Collection und die Wardé Collection im Angebot, mit der ich die nächste Woche begehen werde.
Den ersten Artikel zu Kajal Perfumes Paris, der sich den Hintergründen der Marke als auch der Rezension ihres ersten Duftes Kajal (2014) widmet, könnt Ihr hier nachlesen. Gestern hatten wir die beiden Männer als Thema, Homme (I) aus 2015 sowie Homme II, der soeben erst lanciert wurde. Unsere heutigen Kandidaten erschienen 2015 (Dhamar) sowie 2020 (Lamar).
Kajal Perfumes Paris – The Classic Collection
„Our Classic Collection is composed of the 5 fragrances that we have launched separately; they are our core products. They currently include KAJAL, DAHAB BY KAJAL, KAJAL HOMME, LAMAR BY KAJAL and our latest introduction KAJAL HOMME II. Top-sellers in every aspect, they are a favourite to many.“
Als des Pudels, nein, des Sortiments „Kern“ oder vielmehr Herz werden die fünf Düfte der Classic Collection bezeichnet. Sie umfassen die ersten Düfte der Marke Kajal Perfumes Paris, die nach eigenem Bekunden seit jeher auch zu den Lieblingen vieler treuer Kunden und Liebhaber der Marke zählen.
Kajal, das Erstlingswerk der Marke, hat sich umgehend ein Plätzchen in meinem Herzen erobert als seidig-pudrig-elegante Irisschönheit, geküsst von samtiger bulgarischer Rose. Die beiden Herren allerdings zeigten sich auch von ihrer besten Seite, insofern bin ich neugierig, wie es heute weitergeht mit den letzten beiden Geschwistern aus der Classic Collection des Hauses.
Flüssiges Gold – DAHAB von Kajal Perfumes Paris
„Magical, hypnotic and enchanting, Dahab by Kajal is a 100ml EDP, and a masterpiece created by the renowned perfumers Christian Carbonnel & Rosendo Mateu. With “Dahab” meaning “Gold” the fragrance exudes richness and luxury for the wearer.“
Wie gehabt beschränken sich Kajal Perfumes Paris hinsichtlich ihrer Duftbeschreibung auf den Verlauf:
„TOP NOTES – Magical elements from magnificent bergamot and the uniqueness of Granny Smith apples capture the hearts of the wearer.
HEART NOTES – Mystifying notes of luscious fruits particularly passionfruit combined with cedar and coriander seeds compose the heart of this wonderful scent.
BASE NOTES – And, to complete the unique aroma, we combine patchouli, musk and amber for a seductive, sensuous base.“
Dahab heißt also „Gold“, eigentlich ein Vorgriff, die Fiddah Collection hat nämlich das Edelmetall Silber zum Thema. Und zeigt sich mit einem gar herrlichen Deckel, den er mit seinem nachfolgenden Duftbruder Lamar teilt.
Die Duftnoten erinnern auf den ersten Blick an jene Riege neuer Männerdüfte in der Tradition eines Creedschen Aventus: fruchtige Noten, weniger zitrisch als vielmehr apfelig und gerne auch ein Quentchen Exotik, darüber hinaus Hölzer und Harze, um es grob zu umschreiben. Stimmt das, ist es zutreffend für Dahab?
Ganz klares Jein 😉 Nein, es ist kein Aventus-Klon, puuuh. Einen weiteren ebensolchen braucht die (Duft)Welt wirklich nicht mehr, so zumindest, wenn man mich fragt … Dennoch, Aventus-Fans, oder diejenigen, die es mal waren und vielleicht mittlerweile auf der Suche sind nach etwas Neuem, dürften durchaus Gefallen finden an diesem Schönling. Wie seine Vorgänger, die beiden Männer von gestern, ist er eine Art eierlegende Wollmilchsau: einerseits extrem charakteristisch und innovativ, andererseits aber auch ein Crowdpleaser, easy to like. Also eigentlich genau solch ein Naturell, wie es Aventus ebenfalls besitzt. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Dahab einer der Bestseller ist, vielleicht auch der Bestseller der Classic Collection, die nach dem Bekunden von Kajal Perfumes Paris ohnehin Verkaufsschlager der Marke beinhaltet.
Unisex ist er, wobei er definitiv einen Tacken mehr in Richtung Mann zeigt, allerdings eben jene neue Parfumgeneration verkörpernd, die in den letzten Jahren für Furore sorgte. Creeds Aventus und Tom Fords Tuscan Leather zum Beispiel, Düfte, die einerseits maskulin sind, andererseits darüber hinaus Weichheit und Wärme offenbaren, darüber hinaus eine ordentliche Portion Süße. Und, nicht zu vergessen – Früchte, gerne tropischer Natur. In diese Kategorie fällt auch Dahar.
Granny Smith, ergo Apfelnoten, zwar im Hintergrund, aber dennoch frisch-fruchtig wie in Byredos herrlichem Pulp, der ohnehin … ja, genau, denkt in obige Richtung zwecks der Herrendüfte und vermählt diesen Gedanken mit dem Schwedenklassiker. Maracuja süßt, Fruchtsüße, Reifheit, Exotik versprühend, von kakaopudrigem Patschuli bestäubt. Darüber hinaus nehme ich Ananas wahr, nicht gelistet, aber sehr präsent. Gebettet wird dieses deliziöse duftende Vergnügen auf Hölzern und Harzen. Die Wärme letzterer allerdings scheint mir gourmandig angehaucht – karamellisiert und sacht in Honig getunkt, von der Herbheit der Edelhölzer gekonnt kontrastiert.
Dahab wird viele Freunde finden, da bin ich mir sicher. Und es werden vor allem solche männlichen Geschlechts sein 🙂
LAMAR von Kajal Perfumes Paris
„LAMAR … beauty in … a name, beauty in a bottle, beauty in a scent. A name with French origins Lumière, meaning light, LAMAR is also known to be liquid gold: mesmerizing, fascinating and enticing. A scent created to resemble the beauty of a golden sun setting in the horizon. Distant clouds reflect rich rays of color – hues of red, streaks of yellow and shimmers of gold. The scent of LAMAR evokes fragrant notes of rose and jasmine that float on a Mediterranean breeze. A magnificent scent.“
Die Ingredienzen:
Kopfnote: Rote Beeren, Apfel, Ananas, Bergamotte, Koriander, Kardamom, Orange
Herznote: Jasmin, Bulgarische Rose, Türkische Rose, Tagetes, Magnolie, Safran
Basisnote: Ambroxan, Zedernholz, Moos, Vanille, Toffee, Moschus
Mark Buxton ist der Parfumeur von LAMAR – Grund genug für KAJAL Perfumes Paris, diesen zu Wort kommen zu lassen zu seiner Kreation:
„My inspiration, was to create a rich, natural, warm, long lasting fragrance, by using high quality natural products. This gives a feeling of walking through a bed of roses or a jasmine field – very feminine and sensual.“
Und weiter:
„The slightly fruity top note is constructed with red berries, apple, a touch of pineapple, and a few spicy elements such as cardamom and coriander oil, to give a distinct signature to the scent. This is followed by a rich bouquet: Bulgarian rose oil and Turkish rose absolute, mixed with jasmine sambac absolute and magnolia flowers. The strong vibrating woody base is a mixture of amber, cashmere and cedar wood, rounded off with musk, vanilla and moss. All in all, a unique diffusive creation.“
Dahab, der Vorgänger von Lamar, hatte Gold zum Motiv – dabei erfüllt Lamar dieses Vorbild zumindest was das Flakondesign angeht, viel eher. Gülden ist der Flakon, durch und durch. Regelmäßige Leser*innen werden es wissen – die inneren Werte sind es, die es mir primär angetan haben. Ich kaufe „guten Juice“ auch, wenn er in einfachen Flakons daherkommt oder gar als hässliches Entlein getarnt in einer Hülle, die dem Inhalt (und wenn auch nur meiner persönlichen Meinung nach) nicht gerecht wird. Mir ist das völlig schnuppe, dennoch – ein hübsches Äußeres ist wie so oft nicht hinderlich und wird gerne als Sahnehäubchen on top mitgenommen 😉
Normalerweise schätze ich entweder eher schlichte, minimalistisch-moderne Flakons oder gerne auch Art-déco-Flaschen wie beispielsweise die von Robert Piguet. Derlei üppige, opulent verzierte Flakons sind im Regelfall nicht meines, aber auf den Bildern sieht Dahab ganz großartig aus. Ich hatte den Duft noch nicht im Original in der Hand, wenn er dann auch noch von einem dementsprechenden Gewicht ist – schwereres Glas und ein Deckel, der gleichermaßen kein Leichtgewicht ist – dann dürfte er die Ausnahme meiner alles andere als normativen „Regel“ darstellen. Er sieht toll aus, oder nicht? Gretchenfrage: Wie seht Ihr das? Flakonsammler irgendwo? Stellt Ihr besonders hübsche Exemplare (separat) aus? Oder bewahrt sie auf, wenn sie leer sind?
Ein Buxton ist Lamar, und die Rede ist von „Bed of Roses“, diesmal ohne Bon Jovi 😉 Oder, Monsieur Buxton gibt uns noch mehr zur Auswahl, ein Jasminfeld … Ich sehe es schon vor meinem inneren Auge und sehne mich nach (Spät)Sommerurlaub … Bevor ich noch weiter in schwelgerischen Sehnsüchten verliere, entlasse ich den edlen Tropfen doch lieber auf die Haut.
… ich hätte die Flakons getauscht, ganz ehrlich. Lamar ist der silberne und Dahab der goldene. Lamar der Mond, Dahab die Sonne. Yin und Yang. Für mich sind die Düfte auf eine Weise verwandt, man sieht es an den Ingredienzen. Dennoch – ich dachte fast, man hätte bei uns im Geschäft die Pröbchen beziehungsweise deren Etiketten vertauscht. Dem war offenbar nicht so – und dennoch, ich habe eine exakt spiegelverkehrte Assoziation zu den Düften.
Für mich ist Lamar nicht notwendigweise ein Damenduft, er ist wie sein Vorgänger unisex und ich bin mir gar nicht sicher, ob er mir nicht vielleicht an dem einen oder anderen Mann besser gefallen würde als an mancher Frau.
Wie angekündigt zeigt sich Lamar im Auftakt von fruchtiger Frische – Ananas, diesmal auch gelistet im Gegensatz zum Vorgänger Dahad, rote Beeren, saftig, reif, aber nicht überreif, Johannisbeeren, für meine Nase auch Stachelbeeren sowie Apfelschnitze. Grün-aromatische Anklänge von Kardamom, silbrig schimmernd auf das Herz von samtig-fruchtig-frischer bulgarischer Rose und cremigem, nein, cremigstem Jasmin überleitend. Wärme finde ich erst in der Basis, sacht, leise, unterschwellig, wie ein Sommerkaschmir auf der Haut getragen.
Lamar ist nach Kajal mein zweiter Favorit von Kajal Perfume Paris – aber noch haben wir uns nicht alle Kollektion angesehen, nächste Woche warten noch neun weitere Düfte auf uns 🙂
Bis dahin alles Liebe und ein schönes Wochenende –
herzlichst
Eure Ulrike
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