… von Kajal Perfumes Paris halte ich mir heute stellvertretend für Euch unter meine Nase, nachdem es gestern den Auftaktartikel zu der bei uns neu im Shop eingetrudelten kosmopoliten Marke – Paris, Toronto, Dubai, sage ich nur – gab, lest hier.
Kajal war oder vielmehr ist deren olfaktorisches Erstlingswerk, dieses Eau de Parfum hatte ich in dem Artikel besprochen als Teil der sogenannten Classic Collection. Der zweite Duft, den Kajal Perfumes Paris ein Jahr nach Kajal 2015 lancierten, war KAJAL HOMME (I), gefolgt dieses Jahr, 2021, von KAJAL HOMME II, die wir uns wie versprochen heute ansehen.
Kajal Perfumes Paris – The Classic Collection
„Our Classic Collection is composed of the 5 fragrances that we have launched separately; they are our core products. They currently include KAJAL, DAHAB BY KAJAL, KAJAL HOMME, LAMAR BY KAJAL and our latest introduction KAJAL HOMME II. Top-sellers in every aspect, they are a favourite to many.“
Als des Pudels, nein, des Sortiments „Kern“ oder vielmehr Herz werden die fünf Düfte der Classic Collection bezeichnet. Sie umfassen die ersten Düfte der Marke Kajal Perfumes Paris, die nach eigenem Bekunden seit jeher zu den Lieblingen vieler treuer Kunden und Liebhaber der Marke, somit auch zu deren weltweiten Bestsellern gehören.
KAJAL hat mich bereits für sich eingenommen, erinnerte er mich doch an zwei meiner All-Time-Favoriten, genauer gesagt an Iris Poudre aus dem Hause Frédéric Malle sowie Juliette has a Guns Lady Vengeance. Ich bin gespannt, ob die Herrenriege ähnliches auf Lager hat, die duftende Latte hängt hoch, meine Lieben. Also fangen wir doch flugs an mit dem Männerduo: ob wir – womit ich einmal frech mein Geschlecht als Basis für diese Gemeinsamkeit nehme – sie „nur“ den Vertretern dieses Geschlechts überlassen werden und wollen? Schauen oder besser: schnuppern wir doch mal!
HOMME I von Kajal Perfumes Paris
„KAJAL HOMME (I), for a charming, sincere and charismatic person, is the first fragrance for men from the House of Kajal. The scent is rich, graceful, sleek and sexy.“
Die Beschreibung des Duftes zielt, wie gestern bereits bei KAJAL, auf dessen Verlauf:
„TOP NOTES – These include cassis, along with ruby-red grapefruits and a touch of mandarine.
HEART NOTES – The heart of the scent is woody with gaiac wood, cardamom, orange blossom and cashmeran….
BASE NOTES – Subtle richness that not only lasts in presence, but also in impression – is composed of oud, musk, patchouli, sandalwood, tonka beans and vanilla. Each of these precious ingredients, while unique on their own, form an impressionable bond that complement each other.“…
Ein charismatischer Vertreter soll HOMME (I) sein – oder besser: einen solchen zieren. Charmant und aufrichtig wird er beschrieben, der Mann, vermutlich ein Gentleman, ganz klar. Einer, dem Kajal Perfumes Paris einen Duft widmen, der „sexy“ ist – selten gelesen in der Beschreibung eines Herrenduftes, wenn ich ehrlich bin. Und wie ist „sexy“ hier gemeint? In jedem Fall lauert vermutlich kein Tier in den Untiefen des Duftes, oder doch? Oud ist zumindest vorhanden, aber bevor ich noch weiter mutmaße, sprühe ich ihn mir doch einfach auf’s Handgelenk …
Schwierig, schwierig, das duftende Wunder von HOMME (I) zu beschreiben – von allem, das Spaß macht, etwas, würde ich sagen. Kein xter Aventus-Verschnitt, Gott sei Dank, aber dennoch fruchtige Noten, wie sie in den letzten Jahren in Mode gekommen sind bei Düften, die an männliche Träger adressiert sind. Schwarze Johannisbeeren, herb-saftig, frisch und gleichermaßen erfrischend nebst zitrisch-säuerlicher Grapefruit, nicht minder saftig – zwei Ingredienzen, die ebenfalls en vogue sind seit geraumer Zeit.
Obschon er Minze enthält und Orange (oder war es Mandarine?), dafür dem Cassis abschwört, erinnert mich unser Mann hier ein wenig an einen meines Erachtens unterschätzten Duft – an Anarchiste von Caron, den ich nicht nur des Namens wegen mag und besitze. HOMME (I) zeigt sich auf eine ähnliche Weise frisch, ohne maritim oder aquatisch zu sein. Ein Hauch Grün, subtil, hintergründig, verschwommen, aber dennoch präsent – Kardamom, edel, erlesen, elegant und dynamisch, wie ich es sonst nur aus dem wunderschönen X for Men von Clive Christian kenne. Allerdings ist es nicht nur Kardamom, das grünt, es rankt nobel im Hintergrund. Und dann ist da noch diese Süße, leise wärmend aber gleichwohl auch kühlend, ein Spiel von Licht und Schatten, perfekt abgerundet von weichen Hölzern. Allen voran selbstredend Cashmeran, eine Art Everybody’s Darling der Moleküle, es gibt kaum jemand, der diesen Holzburschen nicht mag, würde ich sagen.
HOMME (I) ist ein moderner Duft, zeitlos, ein Immergeher, der sich allzeit bereit zeigt und zu jeder Tages- als auch Jahreszeit sowie jedem Anlass getragen werden kann. Für mich schafft er den Spagat zwischen Eleganz und Sportlichkeit, hat Charakter und Alleinstellungsmerkmal(e), ist aber dennoch easy to like – testen, meine Herren!
HOMME II von Kajal Perfumes Paris
„Refinement and elegance are collective attributes that come with the choices that a person makes and the way they carry themselves. With this in mind, we introduce KAJAL HOMME II, a new fragrance created to complement your charm, charisma and uniqueness.“
Und die Duftnoten:
„TOP NOTES – The top notes include intricately blended fresh nuances: green note accords and an herbal combination of lavender, clary sage, and rosemary.
HEART NOTES – In the middle, subtle vibes of clove and cinnamon give a whiff of spiciness. This is offset with a unique peach aroma that, when mixed together with the spices, transforms the scent into a unique masterpiece that has a refined fruity undertone. The star ingredient of KAJAL HOMME II is the Virginia cedar wood that gives the entire perfume the elegance that it so profoundly exudes.
BASE NOTES – Musk, woody notes, and moss along with saffron, warm sweet notes and a rich patchouli round off the scent in the base for a perfect long-lasting effect.“
KAJAL HOMME II, unser zweiter Mann für heute, brilliert mit einem ganzen Strauß voller Köstlichkeiten, was die Zutaten angeht – jede Menge Feines ist in den Flakon gewandert, was zumindest mir es vorab immer schwer macht, einzuschätzen, in welche Richtung ein solcher Duft gehen könnte.
Kajal Perfumes Paris geben uns einen Tipp – das erlesene Virginia-Zedernholz soll im Fokus stehen, ergo ein normalerweise kühles, gerne auch mal kühnes Hölzchen. Ein Minimalist, der perfekt ins Herz eines modernen (Herren)Duftes passt. In Kombination mit Gewürzen denke ich zuallerst an jene eher rar gesäten kühlen Gewürzdüfte wie beispielsweise Rose 31 von Le Labo? Aber halt, da ist noch von Gourmandnoten die Rede … nicht lange fackeln, ab auf die Haut!
Dieser Mann ist für mich schwer zu greifen, ehrlich. Er duftet nach einem „Sack Buntem“, wie meine beste Freundin dies formulieren würde, wenn sich in einer Situation zig Möglichkeiten auftun … Kühl und warm zugleich, grün, fruchtig, holzig, süß, frisch, (ge)würzig und zitrisch … hier ist alles neben- oder besser miteinander vereint, verwoben, verschmolzen … Das krautig-kräuterige Grün in seiner leise fruchtig angehauchten Frische, zitrisch gesprenkelt und gleichwohl Süße ausstrahlend erinnert mich an die moderne Version eines Duftes aus dem Hause Maître Parfumeur et Gantier, den ich früher einmal besessen und geliebt habe, an den jüngeren, schnittigen Bruder von Garrigue. Solltet Ihr mal die Möglichkeit zum Testen haben – tut das! Garrigue ist einer derjenigen Düfte, der auf den ersten Blick wirkt, als könne er kein Wässerchen trüben, als sei er einer von vielen – weit gefehlt …
HOMME II schwelgt weiter in seiner Petrolgrün schillernden Frische, seiner auf eine Weise matt wirkenden und dennoch strahlenden. Muskatellersalbei spendet süß-florale Anklänge, des weiteren entdecke ich in der Tat Noten von frischem Pfirsich. Kein Dosenpfirsich, wie wir es beispielsweise von Geza Schoens Werk für biehl Parfumkunstwerke kennen, so hört und liest man immer wieder Duftliebhaber und Freunde jenes beliebte Obst in dem Duft gs01 näher beschreiben. Hier ist es ein reifer, aber nicht überreifer, samtig-saftig-seidiger Pfirsich, von Zimt kokett gesüßt und aus der Basis von erlesenen Harzen gewärmt. Auf meiner Haut war es das dann aber auch schon mit Gourmandnoten. Der Teststreifen offenbart hier auch nicht wesentlich mehr Naschkram, was meiner Meinung nach dem Dufterlerlebnis aber keinerlei Abbruch tut, ganz im Gegenteil.
HOMME II zeigt sich wie sein Vorgänger als moderner, zeitgemäßer Vertreter eines Herrenduftes, der den Balanceakt zwischen Statementparfum als auch Massenkompatibilität (im positiven Sinne!) bestens bewältigt.
Morgen geht es weiter mit den letzten beiden Kandidaten der Classic Collection von Kajal Perfume Paris – Ihr dürft gespannt sein!
Bis dahin alles Liebe und viele herzliche Grüße
Eure Ulrike
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