Es wird Lalique-lastig die nächsten Wochen, denn die Kollektion Les Compositions Parfumées White des französischen und legendären Glasfabrikateurs wartet mit sage und schreibe sechs Düften auf. Direkt auf ihren Fersen befindet sich die Reihe Les Compositions Parfumées Grey mit drei Düften, die wir im Anschluss auch noch durchschnuppern möchten. Doch der Reihe nach. Heute eröffnen wir den Laliqueschen Duftreigen mit den Kreationen Blue Rise und Velvet Plum.
Frühlingshaft wirkt sie schon rein optisch, die Kollektion Les Compositions Parfumées White. Die Farben sind frisch und fröhlich, der Flakon erinnert an die legendäre Duncan-Kollektion des französischen Dufthauses und greift die typischen Akzente des Art Déco auf.
Der geniale Künstler René Lalique war der Erste, der für seine Jugendstil-Schmuckkreationen Glas und Edelsteine kombinierte. Genau zu dieser Zeit revolutionierten auch die Parfümeure ihre Kunst mit neuen Materialien. Heute zollt Maison Lalique diesem Pioniergeist mit der exklusiven Kollektion Les Compositions Parfumées Tribut, die von der Alchemie des Parfums, des Schmucks und des Kristallglases inspiriert ist.
Mein letzter Artikel zu Lalique liegt tatsächlich schon einige Zeit zurück. Im November 2017 rezensierte ich die drei Düfte Sensuel, Tendre und Lumière der Mon-Premier-Cristal-Kollektion, die zwischenzeitlich leider nicht mehr erhältlich ist.
Doch heute möchten wir uns zwei Duftkreationen widmen, die definitiv noch auf dem Markt sind. Beide wurden im Jahre 2019 lanciert – zusammen mit Infinite Shine, der nächste Woche hier im Dufttagebuch vorgestellt wird. Die drei jüngsten Kreation erweiterten die bereits aus den drei Düften Electric Purple, Pink Paradise und Sweet Amber bestehende Kollektion Les Compositions Parfumées White, die erstmals 2018 im Portfolio von Lalique in Erscheinung trat.
Blue Rise – Lalique – Les Compositions Parfumées White
Kreiert wurde die Duftkomposition Blue Rise von dem französischen Parfümeur Vincent Ricord, der – nebenbei bemerkt – selbstredend in Grasse geboren wurde. Zur Entstehung des Dufts aus dem Hause Lalique sagt Vincent Ricord:
„Als ich Blue Rise kreierte, hatte ich nur ein Bild vor Augen: eine atemberaubend schöne Lagune. Einen tropischen Smaragd. Frisch, kristallklar, ein Wunder der Natur. Ein Duft für eine spontane, verführerische Frau mit einem Hauch von Eleganz.“ – Vincent Ricord, Parfümeur
Die olfaktorische Umsetzung seiner tropisch angehauchten Assoziation erfolgte schließlich mit den Ingredienzien Rosa Pfeffer, Honigmelone, Maiglöckchen, Jasmin, Aquatische Noten, Iris, Vetiver, Ambroxan, Cashmeran und Moschus.
Aquatische Fruchtbombe
Zart und doch präsent eröffnet Blue Rise mit den fruchtig-wässrigen Noten von Melone und Maiglöckchen. Aquatische Noten untermalen das frühlingshaft-süßliche Duo und verleihen ihm akute Meeresnuancen.
Eine dezente säuerliche Note, die mich spontan an Rhabarber denken lässt, untermalt den Duft aus dem Hause Lalique. Jasmin und Iris verleihen der Komposition pudrig-cremige Blütennoten, die von den watteweichen Akzenten von Ambroxan, Cashmeran und Moschus abgerundet werden.
Blue Rise von Lalique ist definitiv ein fröhlicher, ein sonniger, ein lebensfroher Duft. Nicht zu aquatisch, nicht allzu tropisch und exotisch, sondern ein wunderschöner Frühlings- und Sommerduft, der gute Laune macht und das Leben sonniger. Freunde von leichten, transparenten und dezent süßlichen Düften mit aquatischem Einschlag könnten an Blue Rise Gefallen finden.
Velvet Plum – Samtige Pflaume
Auch wenn man bei Velvet Plum vielleicht zuerst an einen geschmeidigen und eher dunklen Fruchtduft denken man, die Realität scheint anders geartet zu sein. Denn die Parfümeurin Valérie Garnush-Mentzel folgte bei der Kreation der Duftkomposition aus dem Hause Lalique einem ganz anderen Gedankengang:
„Ich habe mich von der samtigen Weichheit des Veloursleders inspirieren lassen. Sofort kam mir die Idee, seine Schönheit durch den Kontrast zwischen Suederal, einem samtig-weichen Molekül, und dunklem, mysteriösem Patschuli auszudrücken. Ein unkonventionelles Duo, das sich wild und sinnlich zugleich anfühlt. Ein femininer Akkord aus fruchtigen, floralen und pudrigen Noten verleiht ihm seine zarte Seite. Einfach göttlich.“ – Valérie Garnush-Mentzel, Parfümeurin
Leder also, doch nicht irgendeines: das angeraute Veloursleder hat es der Parfümeurin angetan. Mit den Ingredienzien Mandarine, Rosa Pfeffer, Nektarine, Iris, Tuberose, Osmanthus, Leder, Heliotrop, Patchouli und Cashmeran wird aus der samtigen Pflaume ein völlig unpflaumiger Lederduft.
Veloursleder deluxe in Les Compositions Parfumées White
Velvet Plum eröffnet mit zart-zitrischen Ledernoten, die von weichen und fruchtigen Blütennuancen untermalt werden. Die Tuberose steuert eine Prise grüne Cremigkeit hinzu, Osmanthus verleiht dem Duft aus dem Hause Lalique dezent-florale Pfirsichakzente, die die fruchtigen Aspekte des Auftakts unterstreichen.
Heliotrop sorgt außerdem für eine samtige Vanillenote, die den Veloursledercharakter von Velvet Plum verstärken. Patchouli und Cashmeran sorgen im weiteren Verlauf dafür, dass das feine Rauleder noch weicher, noch geschmeidiger und auch einen Hauch dunkler und tiefgründiger wird.
Velvet Plum ist zwar nicht pflaumig, aber dennoch richtig toll. Wunderschöne weiche Ledernoten, sehr warm und behaglich, machen die Kreation aus dem Hause Lalique zu einem echten Wohlfühlduft, der hervorragend in die aktuelle Jahreszeit passt. Von Anfang bis Ende fein ausbalanciert und wunderschön auf den Punkt gebracht, ist Velvet Plum nicht nur mein heutiger Favorit, sondern hat auch das Potenzial, in meine Must-have-Liste aufgenommen zu werden. 🙂
Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch noch eine schöne Restwoche!
Liebe Grüße,
Julia
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